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Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Titel: Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hutchinson
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wie ein Affe in einem wissenschaftlichen Experiment.

    Ich versuche noch mal, mein Hirn wieder klar zu kriegen. Der Club erzittert unter den Bässen, die Dielen vibrieren. Ich spüre ein Surren an meinen Zahnwurzeln, der Maori starrt mich an und ich denke: Fuck it .
    Ich reiße ein halb volles Bierglas vom Tresen, knalle es dem Kahuna mit voller Wucht auf die Nase und drücke es ihm mit dem Handballen in die Fresse. Er lässt Harris los und fasst sich mit den Händen ins Gesicht, als wolle er das Blut auffangen, das hervorschießt. Eine große Scherbe steckt in seiner Oberlippe, sie geht durch bis zum Gaumen.
    Seine Kumpel stehen völlig geschockt da, als hätten sie nicht mit so viel Blut gerechnet, das über den Boden spritzt und den Tresen und ihre Klamotten besudelt. Mit aller Kraft trete ich nach einem von ihnen, erwische ihn voll in den Eiern. Irgend so ein Wichser packt mich an den Haaren und verpasst mir eine. Ich verschaffe mir genug Platz, um ihm den Ellbogen ins Gesicht zu rammen, und spüre, wie seine Nase knackt. Erst als ich mich umdrehe, sehe ich, dass es die Blondine ist, deren Gesicht ich gerade eingeschlagen habe. Ihre Mähne ist jetzt mit roten Blutspritzern bekleckert.
    Harris haut schon Richtung Ausgang ab, und ich jage ihm durch die Menge hinterher. Irgendwo aus dem Stroboskopgewitter taucht Uncle auf und brüllt: »Ihr Arschgesichter« – vielleicht meint er uns – und
rempelt die Leute beiseite, um durchzukommen, rammt sie voll gegen die Wand. Wir rennen an parkenden Autos vorbei auf den SUV zu, im Laufen drückt Uncle wie verrückt die Entriegelungstaste auf dem Schlüssel.
    »Blindfotzen seid ihr«, schreit uns Uncle an, als wir im Schein der Straßenlaternen vom Parkplatz rasen.
    Hinter uns verteilen sich jede Menge Typen auf drei Autos und setzen uns nach. Auf der Hauptstraße der Stadt zieht eines gleichauf, einer der Typen auf dem Rücksitz hängt sich aus dem Fenster, spuckt auf unseren SUV und brüllt uns etwas zu. Jemand im Wagen gibt ihm eine Lenkradsperrstange. Uncle überfährt eine rote Ampel.
    Der Typ hängt sich noch weiter aus dem Fenster und zerschlägt uns mit der Stange das hintere Seitenfenster. Glassplitter regnen auf die noch neu riechenden Ledersitze herab und auf Harris, der zusammenzuckt und schützend die Hände vors Gesicht reißt.
    »Ihr gottverdammten Flachwichser!«, brüllt Uncle – vielleicht meint er uns. »Haben wir irgendwas, was wir denen vor den Latz knallen können?«
    Wir sehen uns um, nichts, nur eine leere Plastikflasche. Uncle beschleunigt durch einen Kreisverkehr und schrammt den Randstein.
    Wir verlassen die beleuchteten Straßen, rasen weg vom Stadtzentrum. Einer unserer Verfolger gibt die
Jagd auf und hält am Straßenrand, doch die beiden anderen bleiben uns auf den Fersen, ihre Kühler hecheln an unserer Stoßstange. Wir biegen in eine mit Schlaglöchern übersäte, ungepflasterte Nebenstraße ab, auf der unser SUV herumschlingert wie auf einer Achterbahn.
    »Mach die verdammten Scheinwerfer aus«, sage ich zu Uncle, weil ich davon ausgehe, dass die Wagen hinter uns nur unseren Hecklichtern folgen, während wir durch die Dunkelheit jagen. Er tut es, ohne zu zögern, und wir schleudern mit vollem Karacho in die Dunkelheit.
    »Ich schätze, wir finden’s raus«, beantwortet Uncle eine Frage, die niemand gestellt hat.
    Der SUV schlingert in das klaffende Nichts, das sich vor uns auftut. So stelle ich es mir vor, in einem Raumschiff zu fliegen, bloß ohne die vorbeihuschenden Sterne. Erst jetzt höre ich Harris wie einen Irren die Schwärze vor der Windschutzscheibe anbrüllen, er heult, vielleicht schreit er schon die ganze Zeit.
    Einmal nimmt Uncle die Hände vom Steuer und verschränkt sie über dem Kopf, verharrt einen Moment und greift dann wieder nach dem Lenkrad. Die Scheinwerfer hinter uns haben sich in verschiedene Richtungen verloren.
    Die letzten Auswirkungen der rosafarbenen Pille schaben an meiner Schädeldecke und verlangen, dass mein Herz mehr Blut pumpt. Plötzlich knallt alles
nach vorn, die Gesetze der Trägheit setzen ein, wir stoppen abrupt. Mein Schädel knallt gegen die Windschutzscheibe, mein Brustkorb gegen das Armaturenbrett, und dann liege ich auf dem Boden, spüre Sand auf meiner Wange, den anderer Leute Schuhe hinterlassen haben. Die Geräusche der Nacht versichern mir, dass ich am Leben bin. Ich frage mich, ob Uncle und Harris still sind, weil sie tot sind. Ich rufe ihre Namen, jeden einmal.
    Dann schließe ich die

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