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Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Titel: Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hutchinson
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aussiehst.«
    »Ma.«
    Ich höre, wie mein Frust durchklingt. Ich bleibe auf der Brücke stehen, die über den Fluss führt. Unten zieht eine Gruppe Ruderer ihre Bahn. Stelle mir vor, wie Ma zu Hause sitzt, putzt und poliert und poliert und putzt, darauf wartend, dass jemand nach Hause
kommt, damit sie nicht mehr allein ist. Stelle mir vor, wie Ma mein Zimmer putzt, das Bett macht, mit der Hand die Laken glattstreicht. Damit es ordentlich aussieht, wenn ich zurückkomme.
    »Tut mir leid, Ma.«
    Es entsteht eine Pause. Schweigen in der Leitung.
    »In Ordnung, Kind. Komm nach Hause, wenn du kannst.«
    »Okay, Ma.«
    »Okay?«
    »Okay.«
    »Also, dann reden wir bald wieder. Pass auf dich auf.«
    »Okay, Ma.«
    Ich möchte ihr sagen, dass ich sie liebe oder so, aber ich tue es nicht. Ich möchte ihr sagen, dass etwas schiefgelaufen ist, dass es einen Unfall gegeben hat, dass etwas Schlimmes passiert ist. Aber ich tue es nicht. Ich lege einfach auf. Ma ist noch in der Leitung, da stecke ich das Handy schon wieder in die Tasche. Gehe weiter in Richtung Bahnhof.

U ncle fährt ein fremdes Auto. Nicht seinen Van, sondern einen alten Volvo, eine der eckigen, quaderförmigen Kisten. Uncle sitzt nervös hinter dem Lenkrad, schaut viel zu oft in den Rückspiegel. Wir fahren an einem Club vorbei, vor dem eine Schlange von Kids in ihren besten Klamotten steht. High Heels und Make-up. Wir fahren an Neonschildern und geschlossenen Läden vorbei, an einer Polizeiwache, einem Stripschuppen, einer Kirche. An einer Kreuzung halten wir unter einer Straßenlaterne an.
    »Verdammte Scheiße!«, brüllt Uncle. »Was passiert jetzt?« Er steigt aus, lässt die Tür offen und rennt über die Straße in einen 7-Eleven.
    Am Morgen hat die Polizei bei Uncle angerufen und nach Troy gefragt. Hat ihn gefragt, was er und Troy am Sonntagabend im Siam-Club gemacht hätten. »Wer?«, hat Uncle gefragt. Die Polizei sagte, sie hätten entsprechende Aussagen vorliegen. Woraufhin Uncle zu den Cops am Telefon meinte: »Ich habe ihn nicht mal gesehen.« Die Cops erwiderten darauf, sie müssten ihn unter Umständen vernehmen.

    »Wo waren Sie zwischen …«, wollte der Beamte wissen, als Uncle auflegte.
    Uncle kehrt mit Zigaretten und Kaugummi zum Wagen zurück und lässt mir das Zeug in den Schoß fallen.
    »Scheiß auf ihn«, sagt Uncle. »Verfickte Scheiße. Wir werden …« Er verstummt und fährt los, vorbei an den Mauern und Gebäuden, zurück in die nächtliche City.
    »Hast du keinen Schiss?«, fragt er.
    Ich denke einen Augenblick über die Konsequenzen meines Handelns nach. Denke an den Schmerz und das Blut und am Beton zerschmetterte Zähne. Denke an Jahre im Knast, in ständiger Furcht um mein Leben. Ich sage: »Nein.«
    »Ich bin fertig, Alter. Noch ein Ding, und ich fahre ein. Und diese Scheiße gibt mir den Rest.« Uncle atmet schwer, steigt voll in die Eisen, als wir uns einer roten Ampel nähern.
    »Machst du dir keine Sorgen? Ich meine, die Bullen haben angerufen«, fragt er und wendet den Blick von der Straße und mir zu.
    Ich denke an die Torturen mit kochendem Wasser und sage zu ihm: »Manchmal musst du bezahlen.« Ich denke daran, im Schlaf abgestochen zu werden und sage: »Verdammt noch mal, was kann ich schon vom Leben erwarten. Wenigstens ist es interessant.«

    Uncle gibt Gas, gleitet an den parkenden Autos vorbei und kommt zu weit nach links. Wir schrammen an den Seitenspiegeln entlang, jedes Mal, wenn wir einen abreißen, gibt es ein dumpfes Geräusch. Ich ziehe das Genick ein, ducke mich unwillkürlich nach rechts und stemme den Fuß gegen das Bodenblech, als träte ich auf eine imaginäre Bremse. Uncle wirkt entspannt, cool, konzentriert. Er dreht die Anlage auf, irgendeine beschissene Skaterband.
    »Was’n das für’ne Mucke?«, frage ich.
    Er wirft einen Blick auf die Anlage, während er eine rote Ampel überfährt. Hupen ertönen und verebben, als wir über die Kreuzung jagen.
    »Das ist der New Punk«, sagt er.
    »Der New Punk«, sage ich. »Schwachsinn.«
     
    Uncle zieht mitten auf der Straße abrupt die Handbremse. Und holt tief Luft. Sein schwerer Atem verschmilzt mit dem Brummen des Motors zu einem tiefen Sound. Uncle starrt nach vorn auf die Gleise, ein Dutzend davon erstreckt sich in Richtung des Tunnels unter dem Federation Square. Sie sind schwach beleuchtet und deprimierend. Ich stelle mir die Obdachlosen vor, die auf den Dämmen und Schwellen den Tod gefunden haben. Von hier aus kann man ein Leuchten über der

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