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Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Titel: Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hutchinson
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zusammengeschlagen und vergewaltigt wurde. Wie tot in der Gosse liegen gelassen wurde. Was geschehen ist, ist geschehen. Mir egal, wenn du mich hasst. Ich scheiß drauf. Mir egal, wenn du nicht mit mir reden willst, wenn du möchtest, dass ich verschwinde, mich in Luft auflöse. Ist mir scheißegal. Du glaubst, ich brauche dich? Fick dich. Ich würde gern dein Gesicht sehen, wenn das alles wieder hochkommt. Wenn du mich anstarrst. Und ich würde mich nicht zurückhalten. Ich würde mich nicht eine Sekunde mies fühlen. Ich kann deine Welt in Fetzen reißen.
    Du hast keine Ahnung, wozu ich fähig bin.
    Du hasst mich?
    Dann hass mich doch.

    Hass mich doch, du verfickte Pussy.
    Ja, ich habe zugesehen, wie’s passiert ist. Hab einfach dagesessen und zugeguckt, wie sie durchgefickt wurde. Immer und immer wieder. Gesehen, wie sie gekotzt und geblutet hat. Ihr hat’s gefallen. Sie hat gestrahlt.
    Hass mich.
    Ist mir scheißegal.
    Ich würde noch mal hundert Menschen zerstören.
    Sie weinend in die Gosse stoßen, zum Dreck und zum Abfall. Ich schlitz dir das Gesicht auf, ohne mit der Wimper zu zucken. Du glaubst, ich gebe was auf deine Welt? Auf dein beschissenes Leben? Ich würde Terroristenbomben in allen Bussen und Zügen hochgehen lassen. Körperteile auf den Straßen verteilen, Gebäude einreißen. Es wäre mir egal. Du verdienst es nicht besser. Lass es Blut regnen, bis die Abflusskanäle überschwemmt sind. Lass Anarchie und Hass über uns kommen. Verwandelt Einkaufszentren in Schlachtfelder. Durchsiebt die Köpfe von Frauen und Kindern. Gib ihnen die Schuld. Räch dich an denen. Ich fühle keine Schuld für die Welt, in der ich lebe.
    Das ist es, was wir sind.
    Tatsache ist: Jeder hat jemanden, den er hasst.
    Ich weigere mich, ein umsorgter kleiner Niemand zu sein.
    Ich lasse mich nicht festnageln.

    Ich will nicht nur ein Eintrag im Telefonbuch sein.
    Eine Steuernummer.
    Beim New Punk geht’s nicht um Schuld und Schuldgefühle. Was geschehen ist, ist geschehen.

T roy hat mir nie erzählt, was mit April passiert ist. Er hat geweint und beteuert, es täte ihm leid, doch er hat sich nie überwinden können, mir davon zu erzählen. Danach war er nur noch ein Schatten seiner selbst, der jeden Tag kleiner wurde. Ich habe erst sehr viel später erfahren, was passiert ist, als während der Gerichtsverhandlung die Ereignisse in all ihren grauenvollen Details ausgebreitet wurden. Ich saß auf den hölzernen Bänken, trug den neuen Anzug, den Daddy mir gekauft hatte. Er hatte Tränen in den Augen, als er mir die Krawatte festzog. Ich erinnere mich, dass ich mit den Ärmeln gespielt habe, die zu lang waren und bis auf die Knöchel reichten. Ich erinnere mich, wie ich versucht habe, jeden Blickkontakt zu vermeiden. Wie ich mich vor weiteren Schilderungen fürchtete, über April, die noch ihr ganzes Leben vor sich gehabt hatte.
    Sie fragten Aprils Eltern, ob sie den Gerichtssaal verlassen wollten, ehe die Einzelheiten verlesen wurden. Doch die beiden rückten nur eng zusammen und hielten sich an den Händen. Mit der anderen Hand zerknüllte Aprils Mutter ein Taschentuch aus
ihrer Handtasche. Durch einen Spalt zwischen den Bänken konnte ich ihre Hände erkennen, die sich krampfhaft umklammerten. Ich konzentrierte mich auf ihre ineinander verkrallten Finger.
    Dann wurden die Einzelheiten verlesen.
    Soweit ich mich erinnere, ist es so abgelaufen:
    »Die Ereignisse, die zu dem Mord an April Bollen führten, nahmen im Siam Club in Melbourne ihren Ausgang. Troy Van Graas hatte sich zu April Bollen und ihren Freundinnen Aleesa Desca und Bree Phillips gesellt«, las eine Stimme vor. Ich sah nicht auf, sondern hielt den Blick starr auf die Finger gerichtet, die nun zitterten. »Sowohl Desca als auch Phillips haben ausgesagt, wie sie den Verlauf des Abends erinnern. Alle vier tranken Alkohol und waren ›ziemlich betrunken‹.
    Gegen drei Uhr in der Frühe beschloss die Gruppe, den Club zu verlassen. Sie teilten sich ein Taxi, das Phillips und Desca vor Descas Wohnsitz verließen, während Bollen und Van Graas weiterfuhren. Bollen sagte ihren Freundinnen, sie würde die Nacht bei Van Graas verbringen. Obwohl Desca und Phillips übereinstimmend der Meinung waren, dass Bollens Zurechnungsfähigkeit eingeschränkt war, hatten sie wegen der Sicherheit ihrer Freundin keine Bedenken, da sie Van Graas kannten und ihn als ›netten Typen‹ beschrieben, der ›immer sehr besonnen gewirkt habe‹.«

    Besonnen. Jedes Wort hallte einen

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