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Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Titel: Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hutchinson
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Stadt wahrnehmen, ein Glanz, der von den Wolken reflektiert wird. Ein Glorienschein über der Stadt, in der es dank der zahllosen
Lichter nie richtig Nacht wird. Ein Zug gleitet in die Dunkelheit. Ich erinnere mich, dass wir in der Grundschule einen Ausflug zu diesem Bahnhof gemacht und etwas über das historische Gebäude gelernt haben.
    Uncle lächelt, wendet mir den Kopf zu.
    »Wir sind im Arsch«, sagt er. »Und was bleibt uns, wofür es sich zu leben lohnt?«
    »Das normale Leben ist zu normal.«
    »Langweilig.«
    »Wessen Auto ist das?«, frage ich.
    »Morgen können wir tot sein.«
    »Ja. Morgen können wir tot sein. Das ist das Schlimmste, was uns passieren kann.« Ich trete mit dem Absatz gegen die Anlage, bis sie splittert und den Geist aufgibt.
    »Wir sind der New Punk. Nicht diese verfickten reichen Bubis mit ihren Gitarren«, erkläre ich.
    »Scheiß auf das, was die Leute sagen.« Uncle lacht mich an. »Scheiß auf die Leute.«
    Uncle lässt den Motor aufheulen und bringt den Wagen zurück auf die Fahrbahn. Er tritt das Gaspedal durch und jagt die verlassene Straße hinunter über den Platz.
    »Steig aus«, sagt er. »Das ist deine letzte Chance.«
    Ich reiße die Tür auf und lasse mich auf den Asphalt rollen, spüre, wie meine Knochen auf die harte Oberfläche prallen. Auf der Straße liegend sehe ich, wie der
Wagen beschleunigt und auf den Bahnhof zurast. Auf die historische Treppe mit dem restaurierten Geländer und dem Torbogen zu, unter dem eine Reihe von Anzeigetafeln die Ankunft der nächsten Züge ankündigt. Zwanzig Stufen führen hinauf zum Bahnhof.
    Uncle lässt sich aus dem Volvo fallen, der ohne ihn weiterfährt. Er beschleunigt jetzt nicht mehr, sondern segelt einfach auf den Bahnhof zu. Uncle liegt auf der Straße, hebt den Kopf, um zu beobachten, wie das Auto in die Treppe rast und ein paar Stufen hinaufhüpft. Ein gewaltiger Knall durchzuckt die Straßen, hallt in der Dunkelheit wider und verliert sich über den Lichtern.
    Die Nachteulen schwärmen aus ihren Fast-Food-Läden und Singlebars, um zu sehen, was abgeht. Der Wagen hat den Torbogen gerammt und Metallstreben und Eisenträger freigelegt. Risse ziehen sich wie Adern durch den Beton. Der Motor läuft noch. Stellt euch vor, Herbie habe versucht, den Zug zu kriegen.
    Ich laufe zu Uncle, der auf dem weißen Mittelstreifen liegt, lacht und mit der Hand auf den Asphalt klatscht. Er brüllt, als ich ihn auf die Füße ziehe und loslaufe.
    »New Punk, New Punk!«, schreit er, und ich glaube, ich kann die Tränen in seiner Stimme hören. Ich glaube, Uncle weint.
    »New Punk«, schreit er, während in der Ferne die Sirenen aufheulen und durch die Nacht hallen.

B eim New Punk geht’s nicht um Schuld. Ich fühle mich nicht schuldig. Wegen der Leute, die ich verletzt habe. Wegen der Mädchen, die ich so behandelt habe, dass sie keine richtige Beziehung mehr haben können. Ich wache nachts nicht weinend auf und hasse mich. Das wollen sie. Sie wollen dir beibringen, dich schuldig zu fühlen. Dein Leben lang wirst du abgerichtet, dich zu schämen und zu hassen, weil du etwas Schlechtes getan hast. Die Gesellschaft braucht das, um sich sicher zu wähnen. Doch Schuldgefühle sind verfickt nutzlos. Schuldgefühle sind für Leute, die glauben, ihnen werde vergeben. Für die anständigen, die guten Menschen. Weil jeder ein guter Mensch sein will. Willst du nicht ein guter Mensch sein?
    Die Leute ruinieren sich das Leben mit Schuldgefühlen. Machen sich kirre und irre. Bleiben in Beziehungen, die sie hassen, behalten ihre beschissenen Jobs. Alles nur wegen der Schuldgefühle. Scheiß drauf. Scheiß auf die Schuldgefühle. Ich scheiß darauf, mich dafür mies zu fühlen, was ich getan habe.
    Beim New Punk geht’s darum, die Schuld abzulehnen. Ich gebe einen Scheiß drauf, ob ihr aufgebracht
oder wütend seid. Mach was dagegen, wenn du dich dann besser fühlst. Aber vielleicht solltest du nicht auf mein Niveau herabsinken. Du bist ja ein besserer Mensch, oder? Fühlst du dich nicht so richtig schön erhaben? Bestimmt kannst du nachts schlafen. Aber ich scheiß auf alles, was du tust oder nicht tust. Oder sagst oder fühlst. Fühlst du dich überlegen? Vier Sterne für dich. Und jetzt verfick dich.
    Ich weigere mich, Schuld zu empfinden.
    Anmerkung für den Psychologen: Ich empfinde keine Schuld dafür, was ich getan habe.
    Ist mir egal, wenn dir die Finger gebrochen worden sind. Dein Gesicht aufgeschlitzt. Deine Tochter unter Drogen gesetzt und

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