Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
Vom Netzwerk:
keinen Sprung hatte, und einen Teebeutel. Ich goß ihm heißes Wasser auf und achtete darauf, daß meine Hände nicht zitterten. Sein eisiger Blick schweifte durch die Küche und registrierte jede Kleinigkeit. Der Krimi lag aufgeschlagen verkehrt herum auf dem Kühlschrank und auch sonst deutete alles darauf hin, daß hier Johnny Odler hauste.
    »Schade um deinen Bruder.«
    »Sowas passiert.«
    »Hätte nicht sein müssen. Mark war noch relativ jung und hatte noch viel vor. Wie habt ihr euch verstanden?«
    »Wieso?«
    »Ich würde es gern wissen.«
    »Warum?«
    Wieder lächelte er, aber nur mit den Lippen. Er schaute sich nach einer Serviette um, aber ich hatte nur eine Haushaltsrolle, von der ich ihm ein Stück abriß.
    »Wie sieht deine Zukunft aus, Johnny?«
    »Gut«, brummte ich einsilbig.
    »Fährst du wieder zur See?«
    »Weiß noch nicht.«
    »Oder willst du dir vielleicht an Land eine Existenz aufbauen?«
    »Nun, ich habe einen Posten als Verwaltungschef bei einer großen Wohnungsbaugesellschaft in Aussicht. Werde wahrscheinlich annehmen.«
    Er nickte nachdenklich zu meiner beschönigten Darstellung einer Bewerbung, die, wie er wußte, längst chancenlos war.
    »Ja, ja, das Leben an Land hat seine Vorteile. Und du würdest nicht wieder anheuern wollen?«
    »Nein, ich habe es satt. Bringt nichts, und außerdem sind heutzutage Massen von Kanaken an Bord.«
    »Hast du den Job satt oder die schlechte Bezahlung? Wenn es am Geld liegt – darüber läßt sich reden. Du weißt vielleicht, daß dein Bruder zur See nicht schlecht verdient hat. Er arbeitete für uns.«
    Jetzt war ich interessiert, schien mich jedoch anzustrengen, es nicht zu zeigen, um bessere Karten zu haben.
    »Schieß los, ich bin ganz Ohr.«
    Leon holte einen Zigarillo der schwärzesten Sorte hervor, drehte ihn genießerisch zwischen den manikürten Fingern und steckte ihn dann zwischen die Lippen. Hier herrschte kein Rauchverbot, also benutzte er sein flaches goldenes Feuerzeug.
    »Mark war ein Kerl, auf den wir uns verlassen konnten. Entschlossen und ohne jenes störende Gewissen, das so viele Männer daran hindert, das Leben zu genießen. Bist du vom selben Schlag?«
    »Was Mark konnte, kann ich auch, das ist keine Frage.«
    »Du hast das Wort Kanaken benutzt, als du über die Besatzung sprachst. Hast du was gegen diese Sorte Arbeitskräfte?«
    »Verdammt, für mich sind das Kanaken, Bimbos, Schlitzaugen, wie du willst. Nehmen uns alle Jobs weg. Zur Hölle mit ihnen!«
    Mit dem Zigarillo signalisierte Leon Zustimmung, und der Rauch blieb wie ein Ausrufezeichen in der Luft stehen.
    »Bist du bereit, Befehle entgegenzunehmen? Kannst du handeln, ohne darüber nachzudenken, wenn du gut dafür bezahlt wirst?«
    »Wie gut?«
    Das war in diesem Augenblick genau die richtige Frage. Damit zeigte ich, daß ich bereit war, mein Gewissen zu verkaufen. Jetzt mußte konkret verhandelt werden.
    »Dein Bruder hat sich über die fünf Reisen, die er für uns gemacht hat, nicht beklagt.«
    »Ach ja? Und wo ist sein Geld? Ich habe überall danach gesucht.«
    Er beugte sich vor und gab mir einen aufmunternden Klaps auf die Matrosenschulter.
    »Es ist auf einem sicheren Konto deponiert. Du kannst es später einmal abheben, als brüderliches Erbe sozusagen. Wenn wir mit dir zufrieden sind.«
    »Wieviel hatte er auf der hohen Kante? Und wieviel zahlt ihr mir?«
    »Auf dem Konto dürfte eine Viertelmillion liegen. Er stand kurz vor einer Beförderung in unserem kleinen Konzern und sollte noch mehr verdienen. Man muß sich seine Sporen erst verdienen. Als Neuling bekommst du …«
    Er machte eine effektvolle Pause, während der gierige Johnny an seinen Lippen hing.
    »… hunderttausend pro Reise, in Scheinen, die nicht verfolgt werden können. Wir helfen dir gern dabei, ein Konto einzurichten, das nicht mit deinem Namen in Verbindung gebracht werden kann. Dein Name taucht in der Liste der Besatzung nicht auf; offiziell bist du nicht an Bord. Wie gesagt, du kannst dich hocharbeiten und richtig reich werden. Ehrgeizigen Menschen stehen wir nicht im Wege. Und, Odler …«
    Der Zigarillo wies gebieterisch auf mich.
    »… du hast keine Bedenkzeit. Es gibt nur ja oder nein. Bist du dabei oder nicht?«
    Sein hypnotischer Blick versetzte den armen Seemann Johnny Odler in das gelobte Land, und das Medium Hassel nickte eifrig.
    »Ja, verdammt, ich bin dabei. Wann und wie bekommt man das Geld?«
    Er streckte mir zur Bekräftigung die Hand hin, und der Druck war überraschend

Weitere Kostenlose Bücher