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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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weich.
    »Willkommen an Bord, Odler. Bezahlt wird immer, wenn der Auftrag erledigt ist.«
    »Fein. Was geschieht jetzt? Ich bin sozusagen ein wenig ohne …«
    »Das kann passieren. Dein erster Auftrag wird die ›Carla‹ sein. Das Schiff liegt in Piräus. Hat Hochtechnologie geladen.«
    »Klingt gut. Wann geht es los?«
    Leon drückte den Zigarillo in der Teetasse aus, daß es zischte.
    »Zieh dich an. Wir reisen ab!«

8.
    Sein Wagen stand vor dem Haus. Es war ein beigefarbener Teenagertraum mit roten Ledersitzen, Dachfenster, Funktelefon und Stereoanlage; vielleicht kam auch noch ein Fernseher zum Vorschein, wenn man auf den richtigen Knopf drückte. Der Schlitten war im Ausland zugelassen; wo genau, konnte ich nicht feststellen. Um meinen Seesack zu verstauen, öffnete Leon den Kofferraum, in dem ein ganzes Regiment Platz gefunden hätte. Danach war ich auf den Sitz gesunken wie es Jungvermählte in der Phantasie von Schlagerkomponisten tun. Als er den Motor startete und die vielen Pferdestärken unter der Haube dröhnen ließ, erschrak ich und griff an die Brusttasche.
    »Der Paß!«
    »Wie konntest du den vergessen?«
    »Hatte anderes im Kopf. Bin gleich zurück.«
    Ich eilte in die Wohnung und wählte Hillers Nummer auf dem Mobiltelefon. Er meldete sich sofort, und ich platzte heraus:
    »Fahre mit einem Mann, der schwedisch spricht und sich Leon nennt, nach Athen. Er fährt einen Mercedes 600 mit der Nummer AX 23 LWE. Das Schiff heißt ›Carla‹.«
    »Warte einen Moment. Gleich ruft Kodde an, damit wir Zeit gewinnen. Laß das Handy gleich in der Hand.«
    Unmittelbar darauf klingelte das normale Telefon, und ich hörte Koddes rauhe, drohende Stimme:
    »Hier Kodde, hast du die fünftausend?«
    »Ich habe keine Zeit. Muß verreisen.«
    »Willst du mich auf den Arm nehmen? Du, ich weiß das eine oder andere über dich; ich kann dir das Leben zur Hölle machen …«
    »Ruf in einem Monat wieder an.«
    »Ich will meine fünftausend sofort und …«
    »Geh zum Teufel!«
    Ich schmetterte den Hörer hin und hoffte, daß ein lautes Krachen auf dem Band sein würde. Hiller hatte am Computer recherchiert.
    »Die ›Carla‹ ist ein Kühlschiff von 7000 Tonnen und wurde 1969 in Japan gebaut. Muß in sehr gutem Zustand sein, da sie nach einem Rechtsstreit zwischen den Eigentümern lange stillgelegt war. Heimathafen ist San Lorenzo in Honduras. Gehört der Black Circle Ltd.«
    »Wie soll ich mich verhalten?«
    »Geh kein Risiko ein. Was immer du auch hörst oder siehst, du darfst nicht eingreifen. Handele wie abgesprochen; es geht uns um Namen, Namen, Namen. Melde dich nur, wenn du sicher bist, daß du nicht enttarnt werden kannst. Viel Glück!«
    Leon wirkte verstimmt, als ich wieder neben ihm Platz nahm und meinen Paß triumphierend schwenkte.
    »Hast du noch Mittag gegessen oder warum hat es so lange gedauert?«
    »Es hat einer angerufen.«
    »Sooo? Wer denn?«
    »Ein Idiot, mit dem ich mal auf einem Schiff war. Kodde heißt er. Wollte Geld von mir. Hab ihm gesagt, er soll sich zur Hölle scheren.«
    »Da gehören viele hin, und einige landen auch dort.«
    Nach einer Weile hielt er vor einem Tabakladen.
    »Ich muß mir was zu Rauchen kaufen. Wenn du willst, kannst du Radio hören.«
    Mir war klar, daß er aus dem Geschäft anrufen würde, um zu erfahren, ob meine Geschichte stimmte. Ich hatte ein reines Gewissen. Leon und seine Bande waren äußerst vorsichtig; Vertrauen ist gut, aber Kontrolle bringt einen in fast allen Branchen weiter. Jetzt war ich in den Händen von Leuten, die ich nicht kannte und die ich nicht einschätzen konnte. Sicher war nur eines: Wenn sie mitbekamen, daß ich ein Bulle im Seemannslook war, konnte ich mein Testament machen. Der Gedanke ließ mich erschauern. In meiner Kindheit hatte ich einen Film gesehen, in dem ein paar Haie einen Menschen in Stücke rissen. Seitdem kam diese Szene immer wieder in meinen bösen Träumen vor.
    Leon fuhr nach Arlanda und paffte dabei zufrieden sein Zigarillo. Ich redete mir ein, daß der Tabak wunderbar roch. Da er nichts sagte und es noch einige Kilometer bis zum Flughafen waren, beschloß ich, mich neugierig zu zeigen.
    »Verrate mir doch, was ich zu tun habe«, bat ich.
    Zuerst schien es, als hätte er mich gar nicht gehört, aber nach einer Weile antwortete er mit einer Gegenfrage:
    »Kannst du mit Schußwaffen umgehen?«
    »Ja. War in meiner Jugend mal Jäger.«
    »Prima. Dann hast du im Prinzip schon einmal ohne zwingenden Grund getötet. Deine Aufgabe

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