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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Schultern, und in die Pepitahosen hätte noch ein halber Hassel mehr hineingepaßt. Dazu gehörte eine kleine Schürze, die um die Hüfte gebunden wurde. So bekleidet begab ich mich in die Kombüse, um selbst ein Frühstück einzunehmen, bevor ich es in der Offiziersmesse anderen servierte.
    Sunny begrüßte mich mit einem rosinenverschrumpelten Morgenlächeln und bedeutete mir, ich sollte mich selbst bedienen. Ich nahm ein Glas Orangensaft und eine Scheibe Weißbrot mit Emmentaler. Seine Kochhände flogen wie Schwalben über die Serviertabletts, und die für die Mannschaftsmessen zuständigen Stewards hatten alle Hände voll zu tun. Die einfachen Seeleute mußten sich ihr Essen am Büfett selbst zusammenstellen.
    »Du hattest recht, Johnny«, sagte Sunny. »Wir heißen jetzt MS ›Carla‹, Heimathafen San Lorenzo. Die Jungs mußten heute früh den Namen überstreichen, bevor wir den Anker lichteten. Es war noch nicht einmal hell, aber sie haben es trotzdem geschafft. Wenn man die Nase ganz dicht ans Blech drückt, kann man auch im Dunkeln malen, genau wie ich im Finstern koche.«
    »Soll ich jetzt servieren?«
    »Ja, das Tablett ist fertig. Heute gibt es Schweinebraten; in Zukunft wird es wohl ausschließlich Hammelfleisch geben.«
    Ich balancierte die schwer beladene Platte zur Kapitänsmesse. Da das Schiff nicht mehr am sicheren Kai lag, wollten meine Beine meistens in eine andere Richtung als der Rest des Körpers, aber ich schaffte es bis zur Messe, ohne mich selbst zu überholen. Am Tisch saß Kapitän Machec mit vier weiteren Männern, die Uniformen trugen. Daraus schloß ich, daß es sich um den Ersten, Zweiten und Dritten Steuermann sowie den Herrscher des Maschinenraumes, Hiller zufolge »Chief« genannt, handelte.
    »Meine Herren, begrüßen Sie unseren beinahe verlorengegangenen Sohn Johnny Odler«, sagte Machec. »Seinen Bruder Mark haben wir alle gekannt, und ich bin überzeugt, daß Johnny seinen Platz zur Zufriedenheit ausfüllen wird.«
    Sie hießen mich nacheinander willkommen, und es gab keine Klassenunterschiede zwischen uns. Ich gehörte zu dieser Bande von Schurken, einer war nicht besser als der andere. Ihre Titel waren sicher nicht echt und ihre Namen noch viel weniger; darauf basierte der Betrug. Der den Ersten Steuermann spielte, nannte sich Hodinsky und war ein untersetzter, kräftiger Mann. Er schien leicht in Rage zu geraten.
    Der Zweite Steuermann Ortega war groß und schlank. Dennoch strahlte er geballte Kraft aus, dieselbe eiskalte Stärke wie eine Boa, die ihr Opfer erst zerquetschen muß, bevor sie es verspeist. Mir zeigte er eine herzliche Fassade, doch dahinter ahnte ich eine Gefühllosigkeit, die mich wiederum an die Schlange denken ließ; ein lebender Beweis dafür, daß eine Umarmung nicht nur Liebe, sondern auch Tod bedeuten kann.
    Steuermann Nummer drei nannte sich Strahl und war der Riese in der Runde. Es fehlten ihm nicht viele Millimeter an der Zwei-Meter-Marke, und mit seinen unglaublich breiten Schultern paßte er sicher nur quer durch die Tür. Augenscheinlich war er der älteste in der Runde, aber es konnte sein, daß sein kurzgeschnittenes weißes Haar für diesen Eindruck sorgte. Seine gerötete Haut deutete auf häufigen Alkoholgenuß hin, doch seine Augen waren klar und ruhig wie bei einem Milchtrinker. Meine Hand verschwand völlig in seiner Faust.
    Chief Ziegfelt erinnerte mit seiner kreideweißen Haut und dem glanzlosen, dünnen Haar an einen Albino. Die runde, goldgefaßte Brille auf der knochigen Nase verlieh ihm ein intellektuelles Aussehen. Sein feuchter Händedruck und die Art, wie er mich ansah, ließen mich erschaudern, als wäre ich der Patient und er der Chirurg und hätte beschlossen, mich zu operieren – ohne Narkose. Sie sprachen alle ein gutes, völlig dialektfreies Englisch, wie man es auf Schulen und Kursen lernt.
    »Vor uns kannst du frei sprechen«, meinte Machec gutmütig. »Wenn die anderen höheren Ränge aus dem Maschinenraum dabei sind, mußt du den Moses spielen.«
    »Mhm.«
    In seiner voluminösen Brust fand Strahls Stimme eine hervorragende Resonanz, so daß sie selbst in einem normalen Gespräch wie ein Gewitter grollte:
    »Jetzt besteht deine Aufgabe darin, das Vertrauen des Packs zu gewinnen. Dein Bruder war gut darin.«
    »Kein Problem«, erwiderte ich. »Ihr müßt mich nur ordentlich anschnauzen.«
    »Was?«
    »Am besten, Machec übernimmt das. Mach mich richtig fertig, fluche und drohe damit, mich kielholen zu lassen. Behaupte,

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