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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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sich und klopfte mir auf die Schulter.
    »Leg dich hin, Rolle. Schlaf in sauberer Bettwäsche. Leider wirst du mich so schnell nicht loswerden, aber zwei Tage lasse ich dich in Ruhe.«
    Ohne sich um meine Proteste zu kümmern, stellte er das Geschirr zusammen und räumte auf. Meinetwegen, so hatte ich weniger zu tun. An meinen Gliedern hingen plötzlich Bleigewichte. Ich schleppte mich zum Bett und zog mühsam die Tagesdecke ab. Die Laken dufteten frisch, wahrscheinlich hatte sie der Erzengel Gabriel persönlich geliefert. Meine rechte Hand tastete nach dem Kopfkissen neben mir. Bald würde Virenas Kopf dort ruhen; es wurde Zeit, das Familienleben wieder aufzunehmen: Vater, Mutter, Kind. Feministinnen und Radikale mochten tausendmal schreien, die Ehe sei eine nicht mehr zeitgemäße Einrichtung; ich wußte es besser. Für mich war die Kernfamilie der Halt und der Sinn im Leben. Ich kam allerdings nicht dazu, den Gedanken weiter zu entwickeln, denn Gott Morpheus nahm mich in seine sanften Arme.
     
    Meine mentale Uhr weckte mich gegen acht Uhr morgens. Eine halbe Stunde später rief ich das Hotel auf den Kanarischen Inseln an und bat darum, mit Senora Virena Hassel sprechen zu dürfen. Kurz darauf hatte ich ihre Stimme im Hörer, und mein verheiratetes Herz schlug vor Freude einen Purzelbaum. Ich wußte nicht, ob auch ihr Herz akrobatische Kunststücke vollführte; ihre Stimme jedenfalls klang glücklich.
    »Roland! Bist du zu Hause in Schweden?«
    »Gott sei Dank, ich bin es. Hat Simon dich angerufen?«
    »Ja, jeden Tag, als wären wir verheiratet.«
    »Ich hoffe, du hast nicht vergessen, daß du mit mir verheiratet bist. Ich möchte meine Frau und meine Tochter so bald wie möglich wiedersehen.«
    Sie lachte leise. Daß die Leitungen davon nicht schmolzen, könnte nur an einem neuen Material liegen.
    »Zwei Tage mußt du dich noch gedulden. Simon hat alles arrangiert. Roland, ich bin ja so froh, daß der Alptraum vorüber ist.«
    War er das? Einer vielleicht; der, den wir gemeinsam geträumt hatten, und der zählte im Augenblick. Wir plauderten eine halbe Stunde, dann war für fünfzehn Minuten Elin dran. Ich fand es bemerkenswert, daß sie die schwedische Sprache noch nicht ganz verlernt hatte. Schließlich hängten Virena und ich noch eine Viertelstunde ran, und ich konnte mich nicht erinnern, jemals wertvollere sechzig Minuten genossen zu haben. Ich war im Pyjama, unrasiert und glücklich. Als es an der Tür klingelte, öffnete ich mit einem breiten Lächeln. Vor mir stand Simon und griente zurück.
    »Wie sieht es aus mit Frühstück?« wollte er als erstes wissen.
    »Das übernimmst du, ich gehe solange ins Bad.«
    Während ich mich rasierte, dachte ich, daß ich mich an dieses Leben gewöhnen könnte. Ein Bediensteter hatte mir das Abendessen bereitet, ein anderer kümmerte sich um das Frühstück. Wenn ich jetzt noch den Polizeichef dazu brächte, mir einmal in der Woche die Wohnung zu putzen, könnte ich mich wesentlicheren Dingen widmen. Als ich die Küche betrat, verdrückte Simon gerade sein zweites Brötchen. Er strich sich über die kuppelförmige Glatze und warf einen kollegialen Blick auf meinen Kahlkopf.
    »Du willst dir doch nicht etwa wieder Fusseln wachsen lassen?«
    »Ich werde sogar Haarwuchsmittel draufschütten, und nicht zu knapp!«
    »Schade, du hast gerade angefangen, menschlich auszusehen. Essen wir, bevor wir ernsthafte Gespräche führen?«
    »Meinetwegen. Dauert es wirklich noch zwei Tage, bis ich meine Lieben sehe?«
    »Schneller geht es nicht. Die Kanaren liegen nicht auf dem spanischen Festland, und das Angebot an Flügen ist begrenzt. Als Carl heute früh anrief, habe ich mich darum gekümmert. Das meiste war bereits vorbereitet. Die exakten Zeiten nenne ich dir im Laufe des Tages. Die Leberpastete hier kann ich übrigens empfehlen.«
    Er beugte sich herüber und hieb mir seine wurstbeschmierten Finger auf die Schulter.
    »Verdammt, ist das schön, dich zu sehen, Rolle.«
    »Likewise. Danke, daß du Virena beruhigt hast.«
    Er winkte ab.
    »Frauen zu beruhigen ist eine meiner leichtesten Übungen. Schwieriger wäre es geworden, wenn du den Löffel abgegeben hättest. Hej Virena, leider hat Rolle die Hufe hochgerissen, aber mach dir nichts draus, du hast wenigstens prima Badewetter. Hör mal …«
    Er warf mir einen ernsten Blick zu und wischte sich Krümel vom Kinn.
    »Es war hart, nicht wahr?«
    »Mhm«, fiel ich ins Odler’sche Vokabular zurück.
    »Du brauchst mir nichts zu

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