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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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erzählen, aber ich nehme an, daß du uns mit deinen Abenteuern abendelang die Zeit vertreiben könntest.«
    Es war nicht schön, nicht einmal meinem besten Freund von meinen Erlebnissen berichten zu dürfen, aber ich mußte mir erst einmal darüber klar werden, welche verschiedenen Loyalitäten ich zu berücksichtigen hatte. Er verstand mich und schenkte mir ein besonders herzliches Lächeln.
    »Ein bißchen habe ich erfahren, und ganz am Rande bin ich ja auch an den Ermittlungen beteiligt. Du willst sicher wissen, was aus der Anklage gegen dich geworden ist?«
    »Ich weiß nur, daß sie fallengelassen wurde, kenne aber keine Details.«
    »Es war ein Riesenglück, daß wir erst einen und dann noch einen Burschen erwischten, denen wir die Teilnahme an dem Raub und den Morden in Hökarängen beweisen konnten. Der Staatsanwalt wollte die Ermittlungen gegen dich mit der üblichen Erklärung niederlegen, der Verdacht habe sich nicht bestätigt, doch dein Anwalt ließ nicht locker. Er war erst zufrieden, als der Ankläger schriftlich erklärte, daß du in allen Punkten unschuldig bist und absolut nichts mit dem Fall zu tun hast. Mit diesem Bescheid in der Hand besuchte dein Anwalt die Zeitungen und brachte sie dazu, entsprechende Meldungen auf der ersten Seite zu veröffentlichen. Auch die Nachrichtensendungen in Fernsehen und Radio zogen mit.«
    »Und die Vorgesetzten, die mich Abschaum und faules Ei genannt haben?«
    Wieder grinste er und naschte von der Marmelade.
    »Das hatten die natürlich völlig vergessen. Charakteristisch für höhere Polizeibeamte ist ihr selektives Erinnerungsvermögen.«
    »Was glaubst du, können die, die mich mit Briefen und Anrufen terrorisiert haben, lesen? Ich habe die Post noch nicht durchgesehen, aber …«
    »Der Mann, der die Gummipuppen an die Decke hängte, ist gefaßt. Er war mit einer Polizistin verlobt, die er über alles liebte. Der Junge ist leicht behindert und hatte es ansonsten schwer mit Frauen, doch sie erwiderte wohl seine Zuneigung. Sie wurde schwanger, und die beiden beschlossen zu heiraten, aber dann geriet sie in eine Messerstecherei. Komplikationen traten auf, und nach ein paar Monaten auf der Intensivstation starb sie. Tja, und dadurch wurde er verrückt, wie man früher sagte. Für ihn gehörtest du zu denen, die seine Frau und sein ungeborenes Kind ermordet haben.«
    Simon hatte recht, so einen mußte man eher bedauern als hassen. In unserer heutigen Gesellschaft laufen viele geistig Gestörte herum, um die man sich kümmern müßte, aber es fehlt ja an Geld. Wenn die Mittel knapp werden, bekommen es die Bedürftigsten immer zuerst zu spüren.
    »Ich habe selbst mit ihm gesprochen«, fuhr Simon fort. »Seinen Haß kann ich ihm nicht nehmen, doch er sieht ein, daß du das falsche Objekt bist. Er hat sogar angeboten, die Reparaturen zu bezahlen. Er wird dich jedenfalls in Ruhe lassen, und die anderen Schmeißfliegen dürften die Lust verloren haben. Na, kommst du mit arbeiten? Du bist wieder im Dienst und mußt dir deine Pension verdienen. Oder hast du vorher noch etwas zu erledigen?«
    »Ja, ein paar Sachen muß ich klären, deshalb möchte ich gern noch einige Stunden suspendiert sein.«
    »Wie du willst. Dann treffen wir uns nach dem Lunch in meinem Büro. Die ganze Gruppe trifft sich; wir informieren dich ausführlich über alle anstehenden Fälle.«
    Er verputzte den Rest der Pastete, und ich vermutete, daß er selbst den Kühlschrank gefüllt hatte.
    »Was ist aus deinen Plänen geworden, den Dienst zu quittieren?« fragte er wie nebenbei.
    »Dienst quittieren?«
    »Ja, als Polizist. Du warst zum Schluß so sauer, daß du lieber Bananen krummbiegen wolltest, als weiter im Korps zu bleiben.«
    »Inzwischen bin ich aus anderem Grunde sauer, Simon. Bis zur Pension mußt du vermutlich mit mir auskommen. Ovengren bekommt natürlich eine Abreibung.«
    »Das entspricht nicht der Dienstvorschrift.«
    »Dann reiß ich ihm die Ohren ab und nagele sie in meinem Büro an die Wand.«
    »Auch Overgrens Ohren sind durch das Gesetz geschützt. Wir sehen uns um eins.«
    Wir schüttelten uns herzlich die Hände, und ich hatte das Gefühl, daß Hassels Wiederkehr wirklich wie ein Fest war. Als er gegangen war, schaute ich die Post durch. Drohbriefe waren tatsächlich keine mehr darunter, dafür Glückwünsche von Personen, die ich gar nicht kannte. Es ließ mich kalt. Über die verspäteten Angebote verschiedener Zeitungen, mich in ihren Spalten über die ungerechte Behandlung

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