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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Gläubiger ließen sie nicht gehen. Die Mutter nahm sich das Leben, und der Vater erzog den Sohn allein, mit Ohrfeigen und Peitschenhieben. Eines Tages schlug Paul zurück, und zwar so hart, daß der Vater zum Invaliden wurde. Er zeigte den Sohn an, und Paul wurde zu einigen Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Als er freikam, musterte er auf einem Frachter an. In Sydney verließ er das Schiff und stromerte sieben Jahre in Australien herum. Was genau er in dieser Zeit getrieben hat, wissen wir nicht. Registriert wurde er als Teilhaber eines Fischereiunternehmens, das Pleite machte. Er verlor seinen ganzen Besitz und zog nach Peru. Seitdem arbeitet er für dubiose Reedereien. Soweit wir wissen, war er nie verheiratet.«
    Er hätte den starken Mann im Zirkus spielen können, dachte ich. Aber das Schicksal hatte anderes mit ihm vor.
    »Schließlich haben wir Enrico Ziegfelt, 64 Jahre alt, geboren im deutschsprachigen Teil der Schweiz. Sein Vater war Bauer. Enrico war sehr fleißig in der Schule und bekam ein Stipendium, um Medizin zu studieren. Er war mit einem Mädchen verlobt, das er auf der Universität kennengelernt hatte. Einige Monate vor dem Examen fand man sie unter merkwürdigen Umständen tot auf; es schien, als wäre sie in einem geheimen heidnischen Ritual geopfert worden. Ein Zeuge erzählte seinen Eltern, Enrico habe allen etwas zu trinken angeboten, das sie in einen Rauschzustand versetzte. Später zog er seine Aussage zurück und behauptete, es sei nur ein Scherz gewesen. Die Polizei glaubte ihm nicht, konnte andererseits jedoch nichts beweisen. Enrico beteuerte sein Unschuld und meinte, falls das Mädchen ermordet worden sei, sollte die Polizei lieber den Täter suchen als ihn zu belästigen. Nach einem langen Gespräch mit dem Chef der medizinischen Fakultät brach Enrico sein Studium ab und verließ das Land, um ganz andere Wege zu gehen. Er begann als einfacher Schiffsmaschinist und arbeitete sich zum Chief hoch. Meistens fuhr er auf ausgeflaggten Schiffen.«
    Hiller breitete fünf vergrößerte Paßfotos vor mir aus. Die abgebildeten Männer waren relativ jung und mir völlig unbekannt.
    »Erkennst du jemanden wieder?«
    »Nein.«
    »Vermutlich sind sie tot, ermordet von den Männern, die ihre Identität angenommen haben. Oder sie haben einen Haufen Geld und falsche Papiere erhalten, so daß sie zufrieden bis ans Ende ihrer Tage leben können. Wir haben keine Ahnung, wer die fünf, die die ›Carla‹ versenkt haben, wirklich waren. Eine Tatsache ist, daß diese Leute wie ein Chamäleon die Farbe wechseln und an jedem beliebigen Ort wieder auftauchen können. Sie kennen alle Meere und Häfen dieser Welt, sind gutbezahlte Spezialisten und arbeiten fehlerfrei. Wenn wir weiterkommen wollen, müssen wir wenigstens einen von ihnen schnappen.«
    »Du weißt nicht, ob zehn oder zwanzig zu dieser Bande gehören. Vielleicht sind es hundert oder sogar tausend. Gesehen haben wir, besser gesagt ich, nur diese fünf.«
    Hiller zuckte die Schultern, ohne damit meinen Einwand zu bagatellisieren.
    »Da hast du vollkommen recht, doch man kann davon ausgehen, daß eine Mörderbande eher an einer überschaubaren Anzahl von Mitgliedern gelegen ist. Je mehr Personen, desto größer das Risiko, entdeckt zu werden. Eine kleine, verschworene Gang kann jede Situation unter Kontrolle halten. Vermute ich jedenfalls.«
    Noch einmal schaute ich mir die Fotografien an. Die Bilder waren nichtssagend; fünf glattrasierte Männer schauten am Betrachter vorbei.
    »Eines ist lustig, falls man das Wort in diesem Zusammenhang benutzen darf«, bemerkte ich. »Die Leute, die als Kapitän oder Steuermann oder Chief auftraten, entsprachen den Figuren, die du gerade für mich entworfen hast. Ziegfelt hätte gut Arzt gewesen sein können, zu Strahl paßte ein Job beim Zirkus, bei den anderen war es ähnlich.«
    »Oh, das kann wichtig sein. Offenbar besetzen sie die Rollen charaktergerecht. Morgen kommt der beste Mann, den wir zum Erstellen von Phantombildern haben. Er möchte dich früh treffen und ein ganz neues Computerprogramm anwenden.«
    »Haben wir nicht eine wichtige Person vergessen?«
    »Du meinst den Mann, der sich Leon nennt?«
    »Ja. Er muß eine enge Beziehung zu Schweden haben, denn er spricht unsere Sprache besser als so mancher Polizist; ich könnte Namen nennen.«
    »Sein Gesicht werden wir zuerst entwerfen. Er lebt sicher in einem anderen Land, doch er ist zweifellos eine Schlüsselfigur.«
    »Was ergab die Autonummer?«
    »Der

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