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Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha

Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha

Titel: Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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mitgenommenen Konserven zu verzehren.
    Rolf war dagegen gewesen, daß wir aus Lahore zuviel Proviant mitnähmen, denn er meinte, daß wir auf unserem Marsch nach Srinagar sicher überall Konserven kaufen könnten Auch meinte er, daß wir in den oberen Regionen Kaschmirs auf Gazellen stoßen würden, die er ganz gern einmal gegessen hätte. Mir war es natürlich sehr recht gewesen, denn schweres Tragen in unbarmherziger Sonne war absolut nicht nach meinem Geschmack.
    Anfangs zeigte sich uns die typisch indische Landschaft. Baumwoll- und Reisfelder zu beiden Seiten der Straße, aber nach einigen Stunden, wir hatten schon die Grenze Kaschmirs überschritten, veränderte sich das Landschaftsbild. Erst kamen wir durch Dschungeln, die sich von den südindischen nur dadurch unterschieden, daß sie einen lichteren Eindruck machten. In dieser Wildnis mußte die Jagd wirklich ein Vergnügen sein, denn das Unterholz war bei weitem nicht so verstrickt und verflochten wie in den echten, sumpfigen Dschungeln.
    Wir paßten jetzt schon auf, denn es konnte leicht sein, daß sich hier reißende Raubkatzen, Tiger oder Panther, aufhielten. Dazu wurde das Gehen jetzt schon schwerer, denn abgesehen von der immer stärker werdenden Wärme fing die Straße an, sacht zu steigen.
    Weit hinter uns gab es plötzlich ein Autosignal. Wir blickten uns um und sahen einen Wagen in tollem Tempo heranbrausen. Da er eine mächtige Staubwolke hinter sich herzog, sprangen wir schnell von der Straße fort, und zwar Rolf und Pongo nach der rechten Seite, ich zur linken. lch lief eine ziemlich lange Strecke ins Dickicht hinein, blieb dann auf einer Lichtung stehen und konnte, weil das Unterholz so licht war, ein großes Stück der Straße übersehen.
    Der Wagen kam heran. Merkwürdigerweise hatte er sein Tempo verringert. Sollte der Fahrer wirklich so rücksichtsvoll sein, auf die Fußgänger Bedacht zu nehmen? Das wäre ja wirklich ein Wunder gewesen, denn die meisten Autofahrer freuen sich ja doch, wenn die verhaßten Fußgänger von Staubwolken verschlungen werden.
    Aber ich sollte mich gleich überzeugen, daß die langsame Fahrt aus einem anderen Grunde geschah. — Ich sah gerade schattenhaft den Insassen im Fond des offenen Wagens, da hörte ich einen scharfen Einschlag dicht über meinem Kopf in den Stamm des mächtigen Bambus, an dem ich lehnte, — und dann war der Wagen verschwunden.
    Bei dem eigenartigen Geräusch über mir war ich herumgefahren und dabei blickte ich am Bambusrohr hinauf und sah die Spur eines hinterlistigen Überfalls, der da auf mich verübt war. Ein kleines, kreisrundes Loch im Holz bewies mir, daß mit einer Pistole, die eine kolossale Durchschlagskraft haben mußte, auf mich geschossen worden war. Im ersten Augenblick war ich erschreckt, dann aber übermannte mach der Grimm über diese Hinterlist, ich riß meine Büchse herab und sprang zur Seite, um dem Auto einen bleiernen Gruß nachzusenden.
    Doch als ich die Straße erreichte, mußte ich zu meinem Bedauern feststellen, daß das Gefährt leider schon hinter der nächsten Biegung verschwunden war.
    „Nanu, Hans, wen willst du denn erschießen?" rief im gleichen Augenblick Rolf von der anderen Seite her. Er trat, dicht gefolgt von Pongo, aus dem Dickicht.
    „Den Kerl im Auto", gab ich erbost zurück, „er hat auf mich geschossen."
    „Was?" Rolf war mit einigen Sätzen neben mir "Hans, hat er dich getroffen?" Besorgt musterte er mich.
    „Gott sei Dank nicht", sagte ich zu seiner offensichtlichen Erleichterung, „aber die Kugel ist nur wenige Zentimeter über meinem Kopf in den Bambus geschlagen!"
    „Im Auto schlechter Mann", sagte im gleichen Augenblick Pongo, der hinzugetreten war.
    „Was?" fuhr ich herum, „hast du den Mann erkannt? War es derselbe, der uns in Jehlam beobachtet hatte?"
    „War schlechter Mann", bestätigte der treue Riese.
    „Hm, das fängt ja wieder einmal ganz nett an", meinte Rolf nach kurzer Pause, „wer mag wohl schon ein Interesse an uns haben, kaum daß wir den Boden Kaschmirs betreten haben?"
    „Das kann ich mir wirklich auch nicht erklären", gab ich zurück, „denn wir sind doch von keinem Menschen zu Hilfe gerufen worden und können deshalb auch keinen Gegner erwarten."
    „Vielleicht ist es irgend eine Verwechslung", gab Rolf zu bedenken, „aber anderseits müssen wir doch gemeint sein, denn der Inder wurde doch erst auf uns aufmerksam, nachdem der Polizist in Jehlam meinen Namen genannt hatte. Vielleicht war dieser Mann ein

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