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Rolf Torring 067 - Der Fakir

Rolf Torring 067 - Der Fakir

Titel: Rolf Torring 067 - Der Fakir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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      Einige Sekunden blickten wir uns ratlos an, dann sagte Pongo leise, wobei er an den zerklüfteten Felsgruppen emporblickte:  
      „Pongo hinaufklettern, nach Masser Torring schauen!"  
      Das war ein guter Gedanke. Von der Spitze der Felsen konnte er das Tal ein beträchtliches Stück überblicken. Der Aufstieg machte keine besonderen Schwierigkeiten, da es genügend Risse und Spalten gab.  
      Der Riese gab mir den Riemen Mahas und kletterte gewandt an dem rechten Felsen empor. Bald war er oben, richtete sich langsam auf und spähte umher.  
      Plötzlich zuckte er zusammen. Ich konnte es von unten deutlich bemerken. Einige Sekunden starrte er geradeaus und begann so hastig herabzuklettern, daß ich fürchtete, er würde jeden Augenblick abrutschen und herunterfallen. s  
      Als er vor mir stand, deutete er nur nach oben und stieß hervor:  
      „Dort Feuer sein. Pongo denken, daß Masser Torring in Gefahr!"  
      Wenn Pongo, der sonst die Ruhe selber war, solche Ahnungen hatte, stimmte etwas nicht. Vielleicht hatte das eigenartige Erlebnis seiner Hypnose seine Sinne besonders geschärft. In gewaltigen Sprüngen setzte er zwischen den Felstrümmern hindurch vorwärts. Ich war froh, daß ich noch immer Maha am Riemen hielt. Der Gepard riß mich so vorwärts, daß ich gleichen Schritt mit Pongo halten konnte, was mir sonst kaum möglich gewesen wäre.  
      Die lähmende Angst, die mich bei Pongos Worten befallen hatte, wurde immer schlimmer. Ein Feuer, in Verbindung mit Rolf — was konnte das bedeuten? Ob sich Pongo irrte, ob das Feuer das Zeichen Rolfs war, daß wir kommen sollten? Nein, Rolf befand sich in einer Gefahr, das stand plötzlich bei mir fest.  
      Die Angst um ihn ließ mich so lange Sätze nehmen, daß ich Pongo einholte. Nebeneinander rasten wir durch einen ziemlich engen Weg zwischen hohen Felsmauern hindurch, dann lag ein mäßig großer Platz vor uns. Wie angewurzelt blieben wir mitten im Lauf stehen. So gräßlich war das Bild, das sich uns bot  
      Auf einem mächtigen Scheiterhaufen lag Rolf, gefesselt, ohne eine Möglichkeit, sich zu bewegen. Das Holz stand in hellen Flammen, die manchmal schon den Körper meines Freundes umzingelten.  
      Das also hatte sich der furchtbare, geheimnisvolle Feind ausgedacht! Er wollte Rolf lebendig verbrennen! Durch ein Gift mußte er ihn schnell überwältigt haben. Zur Vorsicht hatte er ihn noch fesseln lassen und übergab ihn nun den Flammen.  
      Ein leichter Windstoß trieb Flammen und Rauch zur Seite. Da hob Rolf mit matter Bewegung den Kopf und blickte zu uns herüber. Wir sprangen vor.  
      Noch schneller war Maha, als er Rolf in der gefährlichen Lage erblickte. Mit mächtigem Satz schoß er vor und brachte mich durch den Ruck fast ins Taumeln. Gleichzeitig riß der feste Halsriemen, der Mahas Bewegungsfreiheit hinderte.  
      Wie ein Pfeil schoß der gefleckte Körper über den Platz, scheute nur eine Teilsekunde vor den Flammen und sprang auf den brennenden Holzstoß hinauf.  
      Im nächsten Augenblick hatte er den Strick gepackt, der Rolfs Arme umschnürte, riß meinen Freund von dem brennenden Scheiterhaufen herab und zerrte ihn aus der Nahe der Flammen fort.  
      Da war Pongo schon heran, hob Rolf wie eine Feder hoch und trug ihn zurück. Der Scheiterhaufen fiel krachend in sich zusammen, die Funken stoben hoch in die Luft.  
      Hätte Maha Rolf nicht herabgerissen, er wäre jetzt in die Glut gestürtzt, ehe wir herangekommen sein konnten. Dann hätte er sich mindestens schwere Verbrennungen geholt, wenn er nicht überhaupt verbrannt wäre.  
      Ich streichelte Maha und gab ihm die schönsten Kosenamen, während Pongo schnell Rolfs Fesseln durchschnitt.  
      Rolf stöhnte auf und sagte matt:  
      »Habt Dank! Der Teufel hatte mich durch ein Gift gelähmt. Dann kamen die beiden Gehilfen und fesselten mich. Als sie mich auf den Platz hier getragen und auf den Scheiterhaufen gelegt hatten, sagte er höhnisch, daß ich mich wieder bewegen könnte, wenn das Holz hell brenne. Dann könnte ich probieren, mich von dem Scheiterhaufen herunterwälzen. Natürlich wäre es dann schon zu spät gewesen."  
      Rolf richtete sich mit Pongos Unterstützung auf, streichelte Maha, der die Liebkosung dankbar quittierte, und fragte:  
      „Sind die Leute schon da?"  
      „Sie müssen gleich hier sein," sagte ich, „wir sind drei Minuten vor ihnen gegangen. Das Feuer wird ihnen den Weg weisen."  
      „Gut,"

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