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Rolf Torring 110 - Der Herr von Pomaran

Rolf Torring 110 - Der Herr von Pomaran

Titel: Rolf Torring 110 - Der Herr von Pomaran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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beklagen, denn schließlich hatten wir sie als Matrosen angeheuert, und nun waren sie in ein böses Abenteuer verstrickt worden. Als Rolf sie fragte, ob sie für sich das geforderte Versprechen dem „Herrn von Pomaran" geben wollten, erklärten sie einstimmig, daß sie das nicht tun würden.  
      Das Licht flackerte noch einmal hell auf und erlosch. Jetzt konnten wir mit dem Besuch der Skorpione rechnen. Pongo arbeitete noch immer mit aller Kraft vergeblich an Rolfs Fesseln herum.  
      Eine halbe Stunde mochte vergangen sein, als William einen leisen Ruf ausstieß.  
      „Mir ist eben ein Tier über die Hand gekrochen, es hat mich aber nicht gestochen," sagte der englische Matrose.  
      „Bleiben Sie ganz still liegen, reizen Sie die Tiere nicht durch Bewegungen, auch bei mir sind sie angelangt, anscheinend in größerer Zahl," sagte Rolf.  
      Ich selber fühlte an den Beinen ein unangenehmes Kribbeln, als versuchten mehrere der kleinen Tiere, in meine Ledergamaschen hineinzukriechen.  
      „Ist es nicht besser, Rolf, wenn wir versuchen würden, uns trotz der Fesseln aufzurichten?" fragte ich meinen Freund. „Dann würden uns die Skorpione weniger anhaben können."  
      „Du hast recht Hans," erwiderte mein Freund. „Stundenlang mit gefesselten Füßen dazustehen, ist zwar auch kein Vergnügen, aber immer noch besser, als die kleinen Tierchen dauernd über den Körper krabbeln zu fühlen."  
      Indem ich vorsichtig meine Beine anzog, versuchte ich mich aufzurichten. Es gelang mir nach einigen vergeblichen Versuchen, mich in kniende Stellung zu bringen und dann mit einem Ruck aufzurichten, ohne die Skorpione so zu reizen, daß sie zu stechen begannen.  
      Die Tierchen, die sich schon an meinem Körper befanden, schienen abgefallen zu sein, als ich mich hochschnellte.  
      Auch den Kameraden gelang es, sich aufzurichten. William wurde allerdings dabei gestochen. Er verspürte ein heftiges Brennen in der Hand, die bald anschwoll. Wir konnten ihm nicht helfen. Rolf fragte mich, ob er doch lieber den Professor rufen sollte, da erschien uns ein unerwarteter Retter.  
      Heller Lichtschein blitzte auf, der nur von einer elektrischen Taschenlampe herrühren konnte. Wir wurden so geblendet, daß wir den Träger der Lampe nicht erkennen konnten. Dann sagte eine uns gut bekannte Stimme:  
      „Li Tan glücklich, daß Herren gefunden. Li Tan lange gesucht. Schrecklich hier in Höhle."  
      Im Schein der Lampe sah ich, daß es am Boden von kleinen Skorpionen wimmelte, die — durch das Licht erschreckt — rasch ihre Zufluchtsstellen aufsuchten. Sie waren so langsam in ihren Bewegungen, daß es eine ganze Weile dauern konnte, bis sie in ihren Löchern verschwunden waren.  
      Li Tan zog aus seinem Gurt ein Messer und ging vorsichtig, um nicht auf einen Skorpion zu treten, auf Rolf zu, dessen Fesseln er im nächsten Augenblick zerschnitt. Dann befreite Rolf mit dem Messer des Chinesenboys Pongo und mich.  
      „Stehen Wächter draußen?" fragte er dabei Li Tan.  
      „Li Tan hat nichts gesehen. Männer haben schöne Jacht fortgefahren."  
      „Und wo hast du gesteckt, Li Tan, als die Jacht überrumpelt wurde?"  
      „Li Tan hatte sich versteckt auf Jacht. Als die Männer die Matrosen forttrugen, ist Li Tan entwischt und hat sich am Land Versteck gesucht. Dann Herren gesucht, endlich Höhle gefunden mit Herren."  
      „Das werden wir dir nie vergessen, Li Tan," sagte Rolf und schüttelte ihm beide Hände.  
      Li Tan strahlte. Er holte aus seinem Gürtel zwei Pistolen hervor, die er Rolf, der inzwischen alle anderen von den Fesseln befreit hatte, überreichte. Rolf gab die eine Pistole sofort an Balling als den besten Schützen weiter, der sofort probierte, ob man mit ihr auch einen Salto schlagen konnte.  
      „All right!" sagte unser „Kunstschütze" und zog sein Gesicht zu einem verlegenen Lächeln in die Breite.  
      Unter Führung von Li Tan schlichen wir zur Höhle hinaus. Die Nebenräume der Höhle zu untersuchen, hatten wir vielleicht später Zeit und Gelegenheit, jetzt hieß es zunächst, uns zu überzeugen, wo wir uns befanden.  
      Als wir ins Freie traten, sahen wir sofort, daß der Tag nicht fern sein konnte. Die Umgebung war uns unbekannt. Rolf meinte sofort, daß wir uns auf einer Nachbarinsel befinden müßten, die wir natürlich ohne Boot nicht verlassen konnten. Wir schienen ganz allein auf der Insel zu sein. Rolf schlug deshalb vor, jetzt die Höhle,

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