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Rolf Torring 110 - Der Herr von Pomaran

Rolf Torring 110 - Der Herr von Pomaran

Titel: Rolf Torring 110 - Der Herr von Pomaran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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in der wir gefangen gelegen hatten, näher zu untersuchen. Pongo blieb als Wache am Eingang zurück.  
      Wir fanden zunächst den Raum, in dem wir gelegen hatten, ehe wir in die Höhle der Skorpione getragen wurden. Hinter einem Wandteppich sahen wir den Eingang zu einer zweiten Höhle, die als Arbeitszimmer eingerichtet war. Kein Mensch hätte, wenn er den Raum erblickte, vermutet, daß es sich um eine Felsenhöhle handelte. Wände und Boden waren mit dicken Teppichen bedeckt. Die Möbel waren fast fabrikneu und sehr modern. In einer Ecke des Raumes stand ein großer Gelehrtenschreibtisch, auf dem Zeichnungen und Schriftstücke ausgebreitet waren. In einer anderen Ecke stand quer ein riesiger Bücherschrank mit Glastüren, der viele neue wissenschaftliche Werke und einige halb zerlesene enthielt. Auch neue Unterhaltungsliteratur war vertreten, ein Beweis, daß der Herr der Insel in dauernder Verbindung mit dem Festlande stand.  
      Luxuriös wirkten zwei Ledersessel und ein Rauchtisch, auf dem Zigarren und Zigaretten standen. Ich brannte mir eine Zigarette an. Rolf aber meinte:  
      „Laß das lieber, Hans! Vielleicht sind die Zigaretten vergiftet. William, kommen Sie mal zu mir: Ihre Hand ist mächtig angeschwollen. In dem Eckschränkchen hier habe ich Medikamente entdeckt."  
      „Ich verstehe ein bißchen von Medizin und Arzneikunde," lächelte Balling. „Williams Hand werden wir bald wieder in Ordnung haben. Ein Skorpionstich ist nicht gefährlich, wenn man ihn richtig behandelt."  
      Balling untersuchte Williams Hand, machte mit einem kleinen, scharfen Messer, das in dem Eckschrank lag, einen kurzen Schnitt und träufelte aus einem braunen Medizinfläschchen ein paar Tropfen in die Wunde. William verzog schmerzhaft das Gesicht, aber Balling sagte:  
      „In zwei Minuten spüren Sie nichts mehr. In zwei Stunden ist die Hand nicht mehr geschwollen."  
      Dann legte er kunstvoll um Williams Hand einen Verband.  
     
     
     
      4. Kapitel  
      Eine Rekordleistung Pongos  
     
      „Wir müssen vor allem versuchen, von der Insel fortzukommen," meinte Rolf. „Ich vermute, daß die Leute bald mit unserer Jacht zurückkommen werden. Unser Schiff müssen wir zurückerobern, möglichst ohne Blutvergießen natürlich."  
      „Ich habe eine entsetzliche Wut auf den Professor und möchte ihn nicht zart anfassen!" sagte Kapitän Hoffmann.  
      Pongo erschien bei uns und meldete, daß es Tag geworden sei. Die Nachbarinsel, die sicher die „Insel des Todes" sei, könne er gut sehen. Er wäre bereit, hinüberzuschwimmen, die Entfernung betrage höchstens einen Kilometer und vor Haien fürchte er sich nicht.  
      „Pongo Jacht holen und Maha suchen," erklärte der schwarze Riese lächelnd. „Pongo auch Hunger haben und mit Essen zurückkommen."  
      Da sich Pongo nicht abhalten ließ, erklärte sich Rolf mit dem Vorschlag endlich einverstanden und drückte ihm ein großes Messer in die Hand, das er auch im Medizinschrank gefunden hatte.  
      „Messer sehr gut," erklärte Pongo, nachdem er es auf seine Schärfe geprüft hatte. „Pongo bald wieder hier sein!"  
      Wir begleiteten den Schwarzen ans Ufer. Mit unseren besten Wünschen machte er sich schwimmend auf den gefahrvollen Weg.  
      Gespannt sahen wir Pongo nach, der mit weiten Stößen davon kraulte. Wir hatten keine Ferngläser mehr, da man uns alles abgenommen hatte. So konnten wir dem Schwimmer nur mit den unbewaffneten Augen folgen. Pongo mochte knapp die Hälfte der Strecke zurückgelegt haben, als hundertfünfzig Meter von ihm entfernt eine dreieckige Rückenflosse auftauchte, die nur einem Hai gehören konnte. Obwohl ich wußte, daß unser schwarzer Freund schon viele Kämpfe im Wasser gegen Haie ausgefochten hatte und sich auch hier mit dem Messer, das er bei sich trug, gut verteidigen würde, zuckte ich zusammen und faßte auf Rolfs Arm.  
      Pongo war getaucht. Ich konnte nicht mehr feststellen, wo er sich im Augenblick befand. Der Hai schwamm etwa in der Richtung, in der Pongo sein mußte. Ein Stein fiel mir vom Herzen, als ich Sekunden später sah, daß der Hai gemächlich im Wasser wendete und in entgegengesetzter Richtung davonschwamm; er schien Pongo nicht entdeckt zu haben. Unser schwarzer Freund tauchte bald darauf ein ganzes Stück entfernt und schon der ,Insel des Todes" beträchtlich näher wieder auf. Undeutlich konnten wir erkennen, daß er sich nach uns umschaute. Plötzlich sank er sehr schnell: es

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