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Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer

Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer

Titel: Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Kennt ironisch auf.  
      „Das halte ich gar nicht mal für ausgeschlossen," erwiderte Rolf ganz ernsthaft.  
     
     
     
      4. Kapitel  
      Im alten Kloster  
     
      Während der zwei Tage die wir so den Jangtsekiang hinauffuhren, hatten wir uns weder über rohe Behandlung noch über schlechte Verpflegung, die ja aus unseren Beständen erfolgte, zu beklagen. In der Nacht vom zweiten zum dritten Tage wurde Anker geworfen. Man verband uns die Augen und brachte uns an Land. Dann ging es zu Pferd weiter.  
      Gegen Morgen wurde haltgemacht. Man nahm uns die Binden von den Augen. Unsere Gefährten waren nicht bei uns, nur Rolf und der Professor waren bei mir.  
      Als es Abend wurde, brach der kleine Zug wieder auf. Auch den nächsten Tag rasteten wir und setzten die Reise erst nach Einbruch der Dunkelheit fort. So ging es insgesamt drei Nächte hindurch.  
      Als man uns schließlich jetzt die Binde von den Augen nahm, blickten wir uns erstaunt um: wir befanden uns in einem ganz im chinesischen Stile eingerichteten Wohnraum.  
      Man nahm uns die Fesseln ab. Es tat gut, die Glieder wieder einmal frei bewegen zu können.  
      Die Art der Behandlung, die man uns zuteil werden ließ, machte mir nicht den Eindruck, als hätte man mit uns Schlimmes vor.  
      Wir untersuchten die einzige Tür des Raumes: sie war verschlossen.  
      Am nächsten Tage forderte uns ein Wächter auf, ihm zu folgen. Auf dem Gang, den wir betraten, standen sechs kräftige Chinesen, die die typischen, altertümlichen chinesischen Krummschwerter in den Händen trugen. Sie schlossen sich uns an, als wir den Gang entlanggeführt wurden.  
      In einem Saal, an dessen einer Seitenwand ein reich geschmückter Thronsessel stand, machte unser Wärter halt. An den Wänden standen viele in kostbare Gewänder gehüllte Chinesen.  
      Wir wurden bis vor den Thron geführt, wo wir in gemessener Entfernung stehenbleiben sollten, wie man uns andeutete. Unsere "Leibgarde" blieb dicht hinter uns.  
      Nach einer Weile wurde rechts vom Thronsessel ein dicker Vorhang zurückgeschlagen, ein alter, aber noch sehr rüstiger Chinese betrat den Saal. Alle Anwesenden verneigten sich tief vor ihm, nur wir blieben unbeweglich stehen.  
      Der Chinese schritt würdevoll auf den Thronsessel zu und setzte sich. Auf einen Wink des Alten trat ein Chinese vor den Thronsessel und erstattete Bericht in chinesischer Sprache, die wir nicht beherrschten. Wir verstanden nur einzelne Wörter, nicht aber den Sinn der Rede. Professor Kennt, der sehr ungeniert tat — typisch amerikanisch —, flüsterte uns zu, daß der Sprecher Anklage gegen uns erhoben hätte. Da er recht gut die chinesische Sprache beherrschte, konnte er uns rasch übersetzen, was der Ankläger gesagt hatte.  
      Die Waffen hatte man uns abgenommen, unser sonstiges Eigentum aber belassen. Als der Mann auf dem Thronsessel flüsternd mit dem Ankläger, den er zu sich heran gewinkt hatte, sprach, war ich einigermaßen verblüfft, als Kennt gelassen sein silbernes Etui aus der Hosentasche zog und sich unverfroren eine Zigarette ansteckte. Der Alte auf dem Thron warf dem Professor einen wütenden Blick, zu, die an den Wänden stehenden Chinesen blickten uns hasserfüllt an, sagten aber kein Wort.  
      „Was halten Sie von der ganzen Geschichte, Herr Torring?" fragte Kennt burschikos. „Man lasst uns unverhältnismäßig lange stehen, finde ich. Wollen wir uns nicht setzen?"  
      Wirklich ließ er sich auf den Boden nieder. Rolf tat es ihm nach. Ich folgte zögernd dem in meinen Augen schlechten Beispiel. Die Reaktion des Mannes auf dem Thronsessel ließ nicht lange auf sich warten. Er fuhr uns in englischer Sprache an:  
      „Stehen Sie sofort auf! Sie sind die Angeklagten in einer Gerichtsverhandlung. Ihr Benehmen widerspricht den guten Sitten, die wir hier pflegen."  
      „Bis jetzt hat uns noch kein Mensch gesagt, was hier gespielt wird," erwiderte Kennt und — blieb sitzen.  
      Dabei blies er eine dicke Rauchwolke dem Alten auf dem Thron entgegen.  
      „Sie dürfen hier auch nicht rauchen! Drücken Sie die Zigarette aus!"  
      „Erst wenn die Sitzung beginnt, Herr Oberrichter! Ich warte auf Tuin Kolo." „Ich bin — Tuin Kolo!"  
      „Ach so, das wußte ich nicht!" Professor Kennt drückte die Zigarette aus. „Sie hatten sich bisher nicht vorgestellt." Kennt erhob sich: „Darf ich Ihnen jetzt meine Gefährten vorstellen. Hier ist Herr Tor .."  
      Der alte

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