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Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse

Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse

Titel: Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Rolf und Professor Kennt sitzen. Vor mir stand der Bergheilige und lächelte — er lächelte zum ersten Male, seitdem ich ihn kannte.  
      „Wie hat Ihnen die Reise gefallen?" fragte der Alte dann ganz ernst. „Sie dürfen nicht glauben, daß Sie die Reise im hypnotisierten Zustande zurückgelegt haben. Sie haben sie wirklich gemacht. Ihr Kapitän könnte es Ihnen bestätigen, wenn — Sie ihn wiedersehen würden.  
      Ihre Freunde haben ebenfalls interessante Reisen unternommen. Ich wollte Ihnen durch die kleine Probe nur zeigen, daß für uns die Begriffe Zeit und Raum nicht existieren.  
      Morgen sollen Sie etwas ganz anderes sehen.  
      Und am Tage darauf werden Sie die weite Reise antreten, von der es keine Rückkehr auf diese Erde gibt."  
      Auf des Bergheiligen Wink wurden wir wieder in unsere Zelle gebracht. Bald hatten wir unsere natürlichen Kräfte wiedererlangt und erzählten uns gegenseitig, was wir im hypnotischen Traum erlebt hatten.  
      Rolf war auf Kapitän Farrows U-Boot gewesen und hatte sich lange mit ihm über irgendwelche Probleme unterhalten (siehe Band 117). Professor Kennt hatte seiner Heimatstadt einen Besuch abgestattet und dort mit vielen Bekannten gesprochen.  
      Für den nächsten Morgen nahmen wir uns vor, weder den Morgenbrei noch das Wasser anzurühren. Wir wollten nur so tun, als ob wir im Starrkrampf lägen. Wenn wir dann mit dem Bergheiligen allein in dem kleinen Saal waren, hofften wir, eine Fluchtmöglichkeit zu finden.  
      Aber die Mönche waren klüger als wir und verstanden wirklich mehr von Dingen, von denen sich unsere Schulweisheit nichts träumen läßt.  
      Am nächsten Morgen erwachten wir — bereits in dem kleinen Saal und waren ebenso starr wie die beiden Tage vorher auch. Man hatte uns sicher durch ein Betäubungsgas in den eigenartigen Zustand versetzt. Der Bergheilige ahnte also, was wir planten.  
      Wieder betrachtete er uns eine ganze Weile, dann nahm er eine große, mit einer hellrosa gefärbten Flüssigkeit gefüllte Glaskugel zur Hand und hielt sie mit beiden Händen vor uns hin. Wir waren gezwungen, wie gebannt die Kugel anzustarren. Ich versuchte gewaltsam, meine Gedanken in eine andere Bahn zu lenken — es war mir nicht möglich.  
      Plötzlich schwebte ich im Raum, etwa wie gestern, ehe ich den Flug durch die Luft antrat. Gleichzeitig aber sah ich deutlich die beiden Gefährten und mich selber in dem kleinen Saale auf der Bank sitzen und die Glaskugel unverwandt anblicken.  
      Ich saß da unten und schwebte zur gleichen Sekunde frei im Raume umher und konnte alles genau betrachten. War ich denn schon gestorben? Irrte meine Seele im Raume umher, ohne einen Ausgang zu finden?  
      Interessiert betrachtete ich alle Gegenstände im Raume. Die Tür des kleinen Holzschrankes stand offen. Ich warf einen Blick hinein. Da lag ein kleines Buch. Der Deckel war beschriftet, aber es waren tibetanische Schriftzeichen, die ich nicht lesen konnte. Plötzlich aber verstand ich die Worte, die auf dem Buchdeckel standen, ohne daß sie mir jemand zugeflüstert hätte. „Die Klostergeheimnisse der eingemauerten Mönche" stand auf dem Buch.  
      Das Buch mußte ich unbedingt haben!  
      Eigentlich war es ja lächerlich, als Geist durch einen Raum zu irren und dabei noch einen irdischen Wunsch zu haben. Ich wollte das Büchlein an mich nehmen, aber — ich konnte nicht. Ich war ja ein Geist, in Wirklichkeit saß ich neben Rolf und dem Professor da unten auf der Bank und lehnte den Rücken an die Wand.  
      Nach einer Weile zwang mich ein mir übergeordneter Wille, wieder in meine Körperhülle hineinzufahren. Erst dachte ich, das würde weh tun, und hatte Angst davor, buchstäblich Angst, jawohl, aber dann ging doch alles schmerzlos vor sich.  
      Als ich meinen Körper wieder „betreten" hatte, wußte ich, daß ich auf der Bank in dem kleinen Saal des Klosters saß und die Glaskugel mit der eigenartig gefärbten Flüssigkeit anstarrte.  
      Der Bergheilige nahm die Kugel weg — meine Sinne wurden wieder klar. Ich mußte unwillkürlich an das kleine Buch im hölzernen Holzschrank denken, obwohl ich nicht wußte, ob ich die Aufschrift in dem geheimnisvollen Zustand richtig erraten hatte.  
      Wir wurden wieder fortgetragen, aber nicht in unsere Zelle zurück, sondern in einen Raum, der sich neben dem großen Saal befand, in dem wir überwältigt worden waren.  
      Nach und nach gelangten wir wieder in den Besitz unserer

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