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Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse

Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse

Titel: Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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körperlichen Bewegungsfreiheit, und da erfuhr ich, daß Rolf und Professor Kennt die gleiche — na, sagen wir einmal — Vision gehabt hatten wie ich. Wir konnten uns den Zustand, in dem wir uns befunden hatten, nur als Einwirkung sehr kunstvoller Hypnose erklären.  
      Allmählich hatten wir keine rechte Lust mehr, uns über Dinge zu unterhalten, die wir ohne Anwesenheit des Bergheiligen doch nicht klären konnten. So schwiegen wir längere Zeit, bis Kennt fragte, was die Mönche wohl mit uns unternehmen würden, morgen wäre ja nun der Tag, an dem ...  
      „Man wird uns töten, auf irgendeine Art," antwortete Rolf so sachlich, als wäre er an der ganzen Misere nicht beteiligt. „Wir haben den richtigen Zeitpunkt verpasst, uns zu befreien."  
      „Dann bleibe ich aber im Kloster," lachte Professor Kennt, „und spuke hier so lange herum, bis die alten Mönche das Gruseln bekommen."  
      Er gab die Situation also noch nicht verloren. Ja, wenn wir unsere Waffen gehabt hätten!  
      „Ekelhaft bei der Sache ist einzig die Tatsache, daß man uns hier in Starrkrämpfe versetzen kann," meinte ich, „ohne daß wir recht wissen, ob wir das Gift mit der Speise, dem Wasser oder durch die Atmungsorgane zu uns nehmen."  
      „Darin besteht eben die Schlauheit der Mönche," erwiderte Rolf. „Sie haben verschiedene Methoden, uns das Gift beizubringen."  
      „Meine große Hoffnung bleibt immer noch Pongo," stellte ich fest.  
      „Wenn er uns findet!" entgegnete Rolf.  
      „Und wenn ihm auf dem Wege hierher nicht das gleiche Schicksal widerfährt, das wir erlitten haben!" setzte der Professor hinzu.  
      „Am besten, wir überlassen alles dem Zufall oder unserem guten Stern — wie Sie wollen!" zog Kennt schließlich das Fazit aus der letzten Unterhaltung.  
      Das Abendbrot war ausgezeichnet zubereitet Sollte das unsere Henkersmahlzeit sein? Möglich war es schon! Ich kam von den Gedanken, was uns der kommende Tag bringen würde, einfach nicht los und sagte zu den Gefährten:  
      „Meiner Ansicht nach wird man uns morgen nicht wieder in einen Starrkrampf versetzen. Dann hätte man uns wohl nicht das gute und reichliche Essen gebracht. Je besser unsere körperliche Konstitution ist, um so schwerer haben es doch die Mönche, uns in den Zustand der Kraftlosigkeit zu versetzen."  
      In meiner Erregung, den Plan, den ich gefaßt hatte, vor den Gefährten zu entwickeln, war ich lauter gewesen, als es zuträglich schien. Rolf warnte mich, da er befürchtete, daß wir belauscht werden könnten, und bat mich, ganz leise weiter zu reden.  
      „Unser Schicksal wird sich im großen Saal vollenden," fuhr ich fort, „dort können eventuell unsere Waffen noch liegen. Die Mönche haben sie ja in der Nähe des Altars niedergelegt Das wird wohl ein geweihter Platz sein. Fast können wir also annehmen, daß sie sich noch dort befinden. Wir kommen bestimmt in die Nähe des Altars — da müssen wir rasch zugreifen und versuchen, die Mönche zu überwältigen."  
      Rolf schwieg lange. Schließlich flüsterte er: „Dein Plan ist nicht schlecht, Hans, aber er hat zu viele Wenn — das macht ihn schwierig. Wir können uns nur auf den Augenblick verlassen. Da müssen wir den richtigen Einfall haben und unverzüglich handeln."  
      Mein Freund machte einen sehr niedergeschlagenen Eindruck auf mich. Auch der Professor war recht ernst geworden und sagte kein Wort. So hatte ich ihn noch gar nicht kennen gelernt. Vielleicht dachte er über einen eigenen Plan nach, der zu unserer Befreiung führen sollte. Endlich wünschte er uns eine „Gute Nacht!" und legte sich zum Schlafen nieder. Auch wir konnten jetzt nichts anderes tun, als durch ausgiebigen Schlaf möglichst viel Kräfte für den bevorstehenden Tag sammeln.  
     
     
     
      5. Kapitel Pongos kühner Streich  
     
      Am nächsten Morgen holte man uns nach einem reichlichen Frühstück, das kein Starrkrampfmittel enthielt, einzeln in den großen Saal. Vier Mönche bewachten mich auf dem Weg; ein Befreiungsversuch wäre sinnlos gewesen. Vor dem Altar wurden mir die Hände auf dem Rücken gebunden. Bald wurden Rolf und Professor Kennt geholt, neben mich geführt und ebenfalls an den Handgelenken gebunden, während die Beine und Füße ungefesselt blieben.  
      Im großen Saale knieten etwa hundert Mönche vor dem Altar, die Stirn nahe der Erde. Auf dem Altar lagen — keine vier Schritte von uns entfernt — unsere Waffen. Was mochte man nun

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