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Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Titel: Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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stoppen und das Boot, das Pongo bereits für die Weiterfahrt mit Proviant und Wasser, Decken und allem, was ihm nötig schien, ausgerüstet hatte, zu Wasser lassen. Auch einen Spirituskocher hatte Pongo im Kanu verstaut, damit wir uns Tee kochen und die Konserven wärmen konnten, ohne befürchten zu müssen, daß der Rauch eines Lagerfeuers uns Spähern verriet.  
      Kapitän Hoffmann erhielt die Anweisung, nach der Plantage des Franzosen zurückzukehren und dort zu warten, bis wir wiederkommen würden. Da es in den Gewässern Krokodile und Kaimane gab, nahmen wir außer den Pistolen auch die Gewehre mit.  
      Kurze Zeit darauf sahen wir, als wir um die nächste Flussbiegung verschwunden waren, unsere Jacht nicht mehr. Pongo trieb das leichte Fahrzeug mit kräftigen Ruderschlägen vorwärts. Bald hatten wir den Nebenarm des Flusses erreicht, den uns Holbre angab. Wir fuhren in ihn hinein und hielten uns möglichst genau in der Mitte des Wasserlaufs.  
      Um uns herum wuchs dichter Urwald an den Rändern des Flussarmes empor. Üppigste Tropenvegetation umgab uns. Eine Menge bunter Vögel, kleine und große, schwirrte von Baum zu Baum, von Ast zu Ast und suchte sich seinen Weg durch das Geschlinge der grünen Pflanzen und Schmarotzer, die von Baum zu Baum lebende Girlanden bildeten.  
      Keiner von uns sprach ein Wort. Still genossen wir die Schönheit der Natur, die uns umgab.  
      Taktmäßig setzte Pongo die Ruder ein. Ich träumte ein wenig vor mich hin und dachte nicht an kommende Gefahren.  
      „Ob es Bolago schon möglich gewesen ist," fragte Rolf plötzlich, dessen Gedanken ganz woanders gewesen waren als meine, „die Neger hier, mit denen er sicher in Verbindung steht, auf uns aufmerksam zu machen?"  
      Ich konnte meinem Freunde darauf keine Antwort geben. Er wollte wohl auch keine haben. Weiter und weiter ging die Fahrt. Ich hätte tagelang so dahinfahren können.  
      Ein warmes Essen hatten wir noch auf der Jacht eingenommen, so daß wir keine Mittagsrast zu halten brauchten.  
      Nach vier Stunden gab Kapitän Holbre Pongo ein Zeichen, jetzt vorsichtig zu rudern. Gleichzeitig bat er Rolf, unsern schwarzen Freund anzuweisen, sich mehr am Ufer zu halten, wo wir uns notfalls unter den dicht bis aufs Wasser hängenden Zweigen leicht verbergen konnten. Ganz in der Nähe sollte sich der Baum befinden, der hier in der Wildnis als „Briefkasten" diente.  
      Nach Minuten hatten wir die Stelle erreicht. Niemand war weit und breit zu sehen. Rolf wies Pongo an, ans andere Ufer zu fahren, damit wir den Baum, den wir schon sahen, genau untersuchen konnten.  
      Vielleicht steckte eine Nachricht zwischen Stamm und Rinde.  
      Als wir das Ufer erreicht hatten, sprang Rolf schnell aus dem Kanu, sah sich nochmals nach allen Seiten um und schlich dann zu dem von Holbre bezeichneten Baum, den er zweimal vorsichtig umschritt. Endlich langte er in eine Vertiefung des Stammes hinein und zog etwas Weißes daraus hervor. Gleich darauf war er wieder im Boot, das Pongo nun zum anderen Ufer hinüber ruderte. Da verbargen wir uns unter dichten Zweigen.  
      „Damals ist der Neger, der zu dem Baum ging, am jenseitigen Ufer entlanggekommen," meinte Holbre. „Soll ich an unserem Ufer ein Stück in der Richtung schleichen, um aufzupassen, wann jemand kommt? Hinter den dichten Büschen kann ich kaum gesehen werden, wenn ich zurück schleiche."  
      „Das können Sie tun, Herr Kapitän," erwiderte Rolf, „seien Sie aber bitte recht vorsichtig! Und kehren Sie sofort hierher zurück, wenn Sie einen Neger in der Ferne erblicken. Ich vermute, daß bald jemand kommt, denn die Nachricht muß ja abgeholt werden."  
      Kapitän Holbre stieg leise ans Ufer und war unseren Blicken schon nach Sekunden entschwunden. Rolf zog jetzt den Zettel, den er zwischen Stamm und Rinde gefunden hatte, aus der Tasche und betrachtete ihn einige Zeit. Dann gab er ihn mir und meinte:  
      „Versuch du mal, ob du aus dem Gekritzel klug wirst! Die Leute bedienen sich der Bilderschrift, entweder weil sie nicht schreiben können, oder weil sie daraus einen Geheimcode entwickelt haben."  
      Ich sah mir die Bildzeichen auf dem Zettel genau an und unterschied drei einfach, im kindlichen Stile aufgezeichnete Bilder. Das erste Bild sollte anscheinend einen halben Mond darstellen, das zweite war unzweifelhaft ein gefesselt am Boden liegender Mann, das dritte Bild bestand nur aus zwei Strichen.  
      Im Augenblick wußte ich nicht,

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