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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Ridcully.
    »Mit einem Draht in einer Schachtel kann man keine Musik festhalten«, meinte Susanne. »Das ist gegen die Natur.«
    Ponder seufzte erleichtert.
    »Das habe ich ebenfalls gesagt. Aber es funktioniert trotzdem. Weil die Musik in dem Draht festgehalten werden möchte .«
    Susanne blickte in die Schachtel.
    Sie lächelte. Allerdings nicht auf humorvolle Weise.
    »Diese Melodien bringen die Leute durcheinander«, sagte Ridcully. »Und… sieh dir das an.« Er holte ein Papier unter seinem Mantel hervor und entrollte es. »Ich habe jemanden bei dem Versuch ertappt, das an unser Tor zu kleistern. Meine Güte! Nun, ich habe dem Burschen das Plakat abgenommen und ihm den guten Rat gegeben, die Beine in die Hand zu nehmen.« Der Erzkanzler blickte auf seine Fingerspitzen. »Diesen Rat hat er tatsächlich beherzigt. Wie dem auch sei: Das Plakat kündigt ein Konzert der Musik Mit Steinen Drin an. Vermutlich endet alles damit, daß Ungeheuer aus einer anderen Dimension in unsere durchbrechen. So was passiert hier immer wieder.«
    »Entschuldigung«, sagte der Große Irre Adrian. Argwohn vibrierte in seiner Stimme. »Ich möchte keine Unruhe stiften, aber… ist das der Tod oder nicht? Auf den Bildern sieht er ganz anders aus.«
    »Wir haben den Ritus vollzogen«, erwiderte Ridcully. »Und dies hier ist das Ergebnis.«
    »Ja, aber mein Vater ist Heringsfischer, und er findet nicht nur Heringe in seinen Netzen«, gab Skazz zu bedenken.
    »Die… äh… junge Frau könnte irgendwer sein«, meinte Tez der Schreckliche. »Ich habe mir den Tod immer größer und mit mehr Knochen vorgestellt.«
    »Sie ist nur ein Mädchen, das ein bißchen angeben möchte.«
    In Susannes Augen blitzte es.
    »Außerdem hat sie nicht einmal eine Sense«, fügte Tez hinzu.
    Susanne konzentrierte sich. Die Sense erschien in ihren Händen. Die Klinge glänzte bläulich und verursachte ein ganz besonderes Geräusch: wie ein Finger, der über den Rand eines Glases strich.
    Die Studenten atmeten tief durch.
    »Ich bin immer der Meinung gewesen, daß es Zeit wird, gewisse Dinge zu ändern«, sagte Tez.
    »Ja, genau«, pflichtete ihm Skazz bei. »Es wird Zeit, daß auch Mädchen die Chance erhalten, in den gehobenen Berufen voranzukommen.«
    »Wagt es bloß nicht, mich von oben herab zu behandeln!«
    »Das finde ich auch«, stimmte Ponder seinen Kollegen zu. »Es gibt keinen Grund, warum der Tod unbedingt männlich sein sollte. Eine Frau könnte seinen Job fast ebenso gut erledigen.«
    »Du bist ein recht ordentlicher Tod«, sagte Ridcully.
    Er bedachte Susanne mit einem aufmunternden Lächeln.
    Sie musterte ihn. Ich bin der Tod, dachte sie. Ich vertrete ihn zumindest. Und dies ist ein dicker alter Mann, der nicht das Recht hat, mir irgendwelche Befehle zu erteilen. Wenn ich ihn zornig genug anstarre, dürfte ihm klarwerden, wie ernst die Situation ist. Sie starrte zornig.
    »Was hältst du von einem Frühstück, junge Dame?« fragte Ridcully.
     
    Die Geflickte Trommel schloß nur selten. Gegen sechs Uhr morgens wurde es meistens ruhig, aber Hibiskus ließ die Taverne so lange geöffnet, wie jemand etwas zu trinken wollte.
    Diesmal wollte jemand ziemlich viel trinken. Vor der Theke stand eine nur undeutlich zu erkennende Gestalt. Wenn sie sich bewegte, rieselte Sand zu Boden. Außerdem steckten einige Pfeile offenbar klatschianischen Ursprungs in ihr.
    Der Wirt beugte sich vor.
    »Habe ich dich schon einmal gesehen?«
    KANN SEIN. ICH KOMME OFT HIERHER. ZUM LETZTENMAL WAR ICH LETZTEN MITTWOCH HIER.
    »Ha! Da ging’s ganz schön rund. Der arme alte Vince wurde erstochen.«
    JA.
    »Er forderte es geradezu heraus, indem er sich Vincent der Unverwundbare nannte.«
    JA. EIN UNPASSENDER NAME, WIE SICH HERAUSSTELLTE.
    »Die Wache sprach von Selbstmord.«
    Tod nickte. Die Geflickte Trommel zu betreten und sich Vincent der Unverwundbare zu nennen… Das war Selbstmord, nach den Maßstäben von Ankh-Morpork.
    IN DIESEM GETRÄNK SCHWIMMT EINE MADE!
    Der Wirt blickte ins Glas.
    »Das ist keine Made, sondern ein Wurm«, sagte er.
    OH. UND WÜRMER SCHMECKEN BESSER, WIE?
    »Er gehört da hinein. Das ist eine mexikalische Spezialität. Der Wurm zeigt, wie stark das Getränk ist.«
    STARK GENUG, UM WÜRMER ZU TÖTEN?
    Der Wirt kratzte sich am Kopf. So hatte er das noch nie betrachtet.
    »Die Leute mögen es so«, sagte er schließlich.
    Tod griff nach der Flasche und hob sie an bis auf etwas, das bei jemand anderem Augenhöhe gewesen wäre. Der Wurm drehte sich

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