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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ist Käse drin«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Mein Großvater ist fortgegangen, und was passiert? Plötzlich muß ich für ihn einspringen. Ich meine, ich habe schließlich nicht darum gebeten! Warum ausgerechnet ich? Mit dieser blöden Sense herumzulaufen… Ich wollte etwas anderes aus meinem Leben machen…«
    »Eins steht fest: Diese Tätigkeit wird nicht in den Stellenanzeigen angeboten«, kommentierte Ridcully.
    »Stimmt.«
    »Und wenn du den Tod weiterhin vertreten mußt?«
    »Wir wissen nicht, wohin er verschwunden ist. Von Albert weiß ich, daß er sehr deprimiert war. Mein Großvater lehnte es ab, Fragen danach zu beantworten.«
    »Meine Güte. Was könnte den Tod deprimieren?«
    »Albert befürchtet, daß er irgend etwas… Törichtes anstellt.«
    »Oh. Hoffentlich nichts zu Törichtes. Äh… kann der Tod Selbstmord begehen? Was wäre das? Mortizid?«
    Ridcully tätschelte Susannes Kopf, was die junge Dame mit großer Überraschung zur Kenntnis nahm.
    »Zweifellos können wir alle ruhiger schlafen, wenn wir wissen, daß du dich um den ganzen Kram kümmerst«, sagte er.
    »Es ist alles so chaotisch ! Gute Leute, die früh sterben. Bösewichter, die ein hohes Alter erreichen… Es ist alles so… schlecht organisiert. Nichts ergibt einen Sinn. Und es gibt keine Gerechtigkeit. Ich meine, zum Beispiel der Junge…«
    »Welcher Junge?«
    Susanne stellte verblüfft und erschrocken fest, daß sie errötete. »Nur ein Junge«, sagte sie. »Eigentlich hätte er unter ziemlich absurden Umständen sterben sollen, und ich wollte ihn davor bewahren, doch die Musik kam mir zuvor und rettete ihn, und nun bringt sie ihn in große Schwierigkeiten, und ich muß ihn trotzdem retten, und ich weiß nicht, warum .«
    »Musik?« wiederholte Ridcully. »Spielt er eine Art Gitarre?«
    »Ja! Woher weiß du das?«
    Der Erzkanzler seufzte. »Als Zauberer hat man einen Instinkt für solche Dinge.« Er untersuchte den Börger noch etwas genauer. »Und ein Salatblatt, aus welchen Gründen auch immer. Und eine sehr dünne Scheibe von einer eingelegten Gurke.«
    Er ließ die obere Hälfte des Brötchens wieder auf den Rest herabsinken.
    »Die Musik ist lebendig«, betonte er.
    Seit zehn Minuten klopfte etwas an die Tür von Susannes Aufmerksamkeit. Jetzt trat es mit den Stiefeln zu.
    »O mein Gott«, hauchte sie.
    »Welchen meinst du?« fragte Ridcully.
    »Es ist so einfach ! Das Etwas läßt sich einfangen! Es verändert Leute! Es weckt in ihnen das Verlangen nach Mu… Ich muß gehen«, sagte Susanne hastig. »Danke für den Haferbrei.«
    »Du hast ihn nicht einmal probiert«, entgegnete Ridcully.
    »Nein, aber… ich habe ihn mit großem Interesse betrachtet.«
    Susanne verschwand. Nach einer Weile beugte sich Ridcully vor und tastete nach der Stelle, wo sie eben noch gesessen hatte. Seine Finger berührten nur leere Luft.
    Er griff in seinen Mantel und holte das Poster hervor. Große Biester mit Tentakeln – das war das Problem. Wenn sich genug Magie an einem Ort sammelte, riß das Gefüge des Universums auf wie die Socken des Dekans an den Fersen. Er hatte in den letzten Tagen recht bunte Socken getragen…
    Der Erzkanzler winkte den Dienstmädchen zu.
    »Danke, Molly, Dolly und Polly«, sagte er. »Ihr könnt jetzt abräumen.«
    »Jäa, jäa.«
    »Ja, ja, danke.«
    Ridcully fühlte sich sehr allein. Das Gespräch mit Susanne hatte ihm gefallen. Sie schien weit und breit die einzige Person zu sein, die weder verrückt noch mit Dingen beschäftigt war, die der Erzkanzler nicht verstand.
    Auf dem Weg zu seinem Arbeitszimmer hörte er ein seltsames Hämmern aus dem Quartier des Dekans. Die Tür stand einen Spalt offen.
    Die Zauberer an der Spitze der Universitätshierarchie hatten großzügig bemessene Unterkünfte, die aus Arbeitszimmer, Werkstatt und Schlafraum bestanden. Der Dekan hielt sich in der Werkstatt auf. Mit einer Rauchglasmaske vor dem Gesicht und einem Hammer in der Hand beugte er sich über den Schmelzofen und arbeitete mit solcher Hingabe, daß die Funken flogen.
    Ridcully schöpfte Hoffnung. Vielleicht ging die Sache mit der seltsamen neuen Musik nun ihrem Ende entgegen; möglicherweise kündigte sich die Rückkehr zu normaler Magie an.
    »Alles in Ordnung?« fragte er.
    Der Dekan klappte das Rauchglasvisier nach oben und nickte.
    »Bin fast fertig, Erzkanzler«, sagte er.
    »Hab dein Hämmern im Flur gehört«, meinte Ridcully im Plauderton.
    »Ah«, erwiderte der Dekan und nickte. »Ich arbeite gerade an den

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