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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Kreidigs Werkstatt hatte er einen Schreibtisch aufgestellt. Normalerweise hielt er nicht viel vom Konzept eines permanenten Büros. Es bot den Vorteil, daß man ihn jederzeit finden konnte. Allerdings hatte es auch einen Nachteil: Man konnte ihn jederzeit finden. Der Erfolg von Schnappers ökonomischer Strategie basierte darauf, daß er die Kunden fand, nicht umgekehrt.
    An diesem Morgen fanden ihn ziemlich viele Leute. Die meisten von ihnen kamen mit Gitarren.
    »Na schön«, sagte er und wandte sich an Asphalt, der fast hinter dem Schreibtisch verborgen blieb. »Alles klar? Ihr braucht zwei Tage bis nach Pseudopolis, und dort meldet ihr euch bei Herrn Klopstock von der Bullengrube. Denkt daran: Ich möchte für alles Quittungen.«
    »Ja, Herr Schnapper.«
    »Es kann ihnen bestimmt nicht schaden, der Stadt eine Zeitlang den Rücken zu kehren.«
    »Ja, Herr Schnapper.«
    »Habe ich schon darauf hingewiesen, daß ich für alles Quittungen haben möchte?«
    »Ja, Herr Schnapper«, seufzte Asphalt.
    »Dann macht euch jetzt auf den Weg.« Schnapper schenkte dem Troll keine Beachtung mehr und winkte einige Zwerge näher, die schon seit einer ganzen Weile geduldig warteten. »Kommt her. Ihr wollt also durch die Musik Mit Steinen Drin berühmt werden, wie?«
    »Ja!«
    »Dann hört mir genau zu…«
    Asphalt sah auf das Geld hinab. Es war nicht viel, wenn man bedachte, daß vier Personen mehrere Tage lang davon leben mußten. Hinter ihm setzte sich das Gespräch fort.
    »Wie nennt ihr euch?«
    »Äh… Zwerge, Herr Schnapper«, antwortete der Anführer.
    »Zwerge?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil wir Zwerge sind, Herr Schnapper«, erwiderte der Anführer.

»Nein, nein, nein. So geht das nicht. Ausgeschlossen. Ihr braucht einen Namen, der…«, Schnapper gestikulierte einige Sekunden, »… der an Musik Mit Steinen Drin erinnert. Einfach nur ›Zwerge‹ genügt nicht. Der Name sollte, äh… was weiß ich… interessanter klingen.«
    »Aber wir sind ganz klar Zwerge«, sagte einer der Zwerge.
    »Wir sind ganz klar Zwerge«, wiederholte Schnapper. »Ja, das klingt schon besser. Na schön. Ich kann euch am Donnerstag in der Weintraube auftreten lassen. Und ihr dürft auch beim Gratis-Konzert spielen. Da es gratis ist, bekommt ihr kein Honorar.«
    »Wir haben ein Lied geschrieben«, meinte der Anführer.
    »Gut, gut.« Schnapper kritzelte Notizen auf einen Block.
    »Es heißt: ›Etwas ist mir in den Bart gekrochen.‹«
    »Gut.«
    »Möchtest du es nicht hören?«
    Schnapper sah auf.
    »Ob ich es hören möchte? Ich bekäme hier überhaupt nichts fertig, wenn ich damit anfinge, irgendwelcher Musik zuzuhören. Wir sehen uns am kommenden Mittwoch. Der nächste! Seid ihr alles Trolle?«
    »Ja.«
    In diesem besonderen Fall beschloß Schnapper, ein wenig taktvoller zu sein. Trolle waren ein ganzes Stück größer als Zwerge.
    »Na schön. Ich schlage vor, ihr nennt euch Trollz. Mit einem Z. Ja, geschrieben sieht’s gut aus. In der Geflickten Trommel am nächsten Freitag. Und beim Konzert. Einverstanden?«
    »Wir ein Lied haben…«
    »Gut für euch. Der nächste!«
    »Wir sind’s, Herr Schnapper.«
    Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin Schnapper sah Jimbo, Noddy, Crash und Abschaum.
    »Ihr habt vielleicht Nerven«, sagte er. »Nach gestern abend…«
    »Wir haben’s ein wenig übertrieben«, meinte Crash. »Wir hoffen auf eine zweite Chance.«
    »Du hast gesagt, das Publikum sei ganz außer sich gewesen«, warf Noddy ein. »Weil es so begeistert von uns war.«
    »Es war ganz außer sich, weil es euch verabscheute «, sagte Schnapper. »Zwei von euch haben ständig in Blert Zupfguts Gitarrenfibel gesehen!«
    »Wir haben unseren Namen geändert«, ließ sich Jimbo vernehmen. »Weil wir ›Wahnsinn‹ für dumm halten. Es ist kein geeigneter Name für eine seriöse Band, die musikalisches Neuland erobert und eines Tages sehr berühmt sein wird.«
    Noddy nickte. »Donnerstag.«
    »Wir heißen jetzt Lutsch«, sagte Crash.
    Schnapper bedachte die Gruppe mit einem nachdenklichen Blick. Bärenhatz, Stierkampf, Hundeduelle sowie das Belästigen von Schafen waren derzeit in Ankh-Morpork verboten. Doch der Patrizier erlaubte es, mit halb verfaultem Obst nach Leuten zu werfen, von denen man vermutete, daß sie mit dem Straßentheater in Verbindung standen. Vielleicht bot sich dort ein Ansatzpunkt.
    »Nun gut«, sagte Schnapper. »Ihr dürft beim Konzert spielen. Anschließend sehen wir weiter.«
    Wenn sie dann noch leben, dachte er.
     
    Jemand

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