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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Zimmer. Die Dunkelheit enthielt
    einen kleinen gekachelten Bereich, und dort fiel Licht auf einen Tisch,
    mehrere Stühle, einen Geschirrschrank…
    …und jemanden, der an dem Tisch saß. Susanne näherte sich vorsich-
    tig und hörte das Klappern von Besteck auf einem Tel er.
    Ein alter Mann aß gerade ziemlich laut. Und er führte mit vollem
    Mund Selbstgespräche, was schlechte Manieren der eigenen Person ge-
    genüber bewies.
    » Meine Schuld ist es nicht! [Kleine Brocken lösen sich von den Lippen und fliegen fort.] Von Anfang an war ich dagegen, aber er schaltete auf stur [Die Finger entdecken ein Stückchen ballistische Wurst auf dem
    Teller.] und bestand darauf, sich wieder einzumischen. Du hast doch
    ohnehin mit der ganzen Sache zu tun, habe ich ihm gesagt [Wieder fliegen Brocken umher; die Gabel sticht in die leere Luft.], aber er wol te einfach nicht auf mich hören, wenn du dich wieder auf so etwas einläßt, habe ich
    ihn gefragt, wie wil st du später Abstand gewinnen, hm? [Er schmiert Ei
    und Ketchup auf eine Scheibe Brot.] Aber meine Einwände waren natür-
    lich umsonst…«
    Susanne kam näher. Der Mann schenkte ihr keine Beachtung.
    Der Rattentod sauste an einem Stuhlbein hoch und sprang auf eine
    Scheibe Toastbrot.
    »Oh. Du bist’s.«
    QUIEK.
    Der Alte drehte sich um.
    »Wo? Wo?«
    Susanne trat ins Licht. Der Mann stand so abrupt auf, daß sein Stuhl
    umfiel.
    »Lieber Himmel, wer bist du denn?«

    »Würdest du bitte aufhören, mit dem spitzen Stück Schinken auf mich
    zu zeigen?«
    »Ich habe dich etwas gefragt, junge Dame!«
    »Ich bin Susanne.« Das schien nicht zu genügen.
    »Herzogin von Sto Helit«, fügte sie hinzu.
    In dem faltigen Gesicht das Alten bildeten sich noch mehr Falten, als
    er nachdachte und zu verstehen versuchte. Schließlich drehte er sich um
    und hob die Arme.
    »O ja!« rief er in den Raum. »Das setzt der Sache die Krone auf, ja-
    wohl!«
    Er richtete einen drohenden Zeigefinger auf das Rattenskelett, das sich
    zurücklehnte.
    »Du hinterhältiger kleiner Nager! Um nicht zu sagen… Du Ratte! Was
    hast du dir dabei gedacht?«
    QUIEK?
    Der Alte verharrte für ein oder zwei Sekunden und drehte sich dann
    langsam um.
    »Wie hast du es geschafft, durch die Wand zu gehen?«
    »Was?« Susanne wich ein wenig zurück. »Ich wußte gar nicht, daß es
    hier eine gibt.«
    »Für was hältst du das hier? Etwa für klatschianischen Nebel?« Der
    Mann schlug nach leerer Luft.
    Das Nilpferd der Erinnerung wälzte sich…
    »Albert…«, sagte Susanne. »So heißt du, nicht wahr?«
    Albert schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn.
    »Es wird immer schlimmer! Was hast du ihr erzählt?«
    »Er hat nur QUIEK gesagt, und ich weiß nicht, was das bedeutet«, er-
    widerte Susanne. »Hier gibt es doch gar keine Wand, nur…«
    Albert öffnete eine Schublade.
    »Jetzt sieh mal genau her«, sagte er scharf. »Hier haben wir einen
    Hammer, stimmt’s? Und das ist ein Nagel, oder? Paß auf.«

    Am Rand des gekachelten Bereichs, etwa in einer Höhe von anderthalb
    Metern, hämmerte er den Nagel in die Luft, ohne daß er herunterfiel.
    »Wand«, sagte Albert.
    Susanne streckte die Hand aus und tastete nach dem Nagel. Er schien
    ein wenig klebrig zu sein, und das Mädchen glaubte, so etwas wie stati-
    sche Elektrizität zu spüren.
    »Für mich fühlt es sich nicht wie eine Wand an«, entgegnete sie.
    QUIEK.
    Albert ließ den Hammer auf den Tisch fal en.
    Er war kein kleiner Mann, stel te Susanne nun fest. Er schien sogar
    recht groß zu sein. Aber er ging auf eine Weise gebeugt, wie man es bei
    einem Laborassistenten namens Igor erwartete.
    »Ich gebe auf«, stöhnte er und gestikulierte. »Ich habe ihm gesagt, daß das nur Schwierigkeiten gibt. Kaum hat er sich eingemischt, schon
    kommt eine junge Göre… He, wo bist du?«
    Susanne ging zum Tisch, wo Albert mit den Armen ruderte und sie zu
    finden versuchte.
    Auf dem Tisch entdeckte sie ein Käsebrett, eine Schnupftabakdose und
    mehrere Würste. Von frischem Gemüse keine Spur. Frau Anstand wies
    immer mit großem Nachdruck darauf hin, wie wichtig es sei, Gebratenes
    zu meiden und möglichst viel frisches Gemüse zu essen. Sie sprach von
    einem Phänomen namens »tägliche Gesundheit«. Ihrer Meinung nach
    ließen sich viele Probleme auf einen Mangel an täglicher Gesundheit
    zurückführen. Albert schien sie al e in sich zu vereinen, wie er so durch
    die Küche eilte und immer wieder nach leerer Luft griff.
    Susanne nahm auf dem Stuhl

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