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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einzuleiten und den Himmel auf mich herabstürzen zu lassen,
    nicht wahr?«
    »Woher weißt du das?« entgegnete die Ladeninhaberin gelassen.

    Glod ließ die Hand sinken. Dann weckte etwas anderes seine Auf-
    merksamkeit.
    »Meine Güte«, hauchte er. »Ist das immer noch hier? Ich hab’s ganz vergessen…«
    »Was du meinst?« fragte Klippe und sah in die Richtung, in die der
    Zwerg zeigte. »Das da?«
    »Wir haben etwas Geld. Warum nicht?«
    »Ja. Es vielleicht hilft. Aber du weißt ja, was gesagt hat Buddy. Wir
    nicht imstande wären…«
    »Das ist eine große Stadt. Was hier nicht bewerkstelligt werden kann,
    dürfte überall unmöglich sein.«
    Glod nahm die Hälfte eines Trommelstocks und sah nachdenklich zu
    einem Gong, der halb in einem Stapel aus Notenständern steckte.
    »Davon rate ich dir ab«, sagte die Alte. »Es sei denn, du möchtest, daß
    siebenhundertsiebenundsiebzig Knochenkrieger aus dem Boden wach-
    sen.«
    Glod zeigte auf etwas.
    »Wir nehmen das.«
    »Zwei Dollar.«
    »He, warum sol en wir überhaupt etwas bezahlen? Die Sachen gehören
    dir doch gar nicht…«
    »Bezahl.« Klippe seufzte. »Versuch nicht zu handeln.«
    Glod trennte sich nur sehr widerstrebend von dem Geld, riß der Alten
    die Tüte aus der Hand und verließ den Laden.
    »Du hier hast einige sehr faszinierende Instrumente«, brummte Klippe
    und starrte auf den Gong.
    Die Alte zuckte mit den Achseln.
    »Mein Freund ein bißchen verärgert ist«, fuhr der Troll fort. »Weil er
    glaubte, dies einer von den geheimnisvollen Läden ist, von denen berich-
    ten Sagen und Legenden. Du weißt schon: heute hier und morgen ver-
    schwunden. Er gesucht hat das Geschäft auf der anderen Straßenseite,
    haha!«

    »Klingt ganz schön blöd«, sagte die Alte in einem Tonfal , der weitere
    Leichtfertigkeiten entmutigte.
    Klippe sah noch ein letztes Mal zu dem Gong, bevor er Glod folgte.
    Die Frau wartete, bis sich das Geräusch der Schritte im Nebel verlor.
    Dann öffnete sie die Tür und sah nach rechts und links die Straße ent-
    lang. Die große Menge an Leere stellte sie offenbar zufrieden, denn sie
    brummte leise, kehrte in den Laden zurück und tastete nach dem Hebel
    unterm Tresen. Ein oder zwei Sekunden lang schimmerten die Augen
    der Alten grünlich.
    »Wie vergeßlich ich geworden bin«, sagte sie und legte den Hebel um.
    Eine verborgene Mechanik knirschte.
    Das Geschäft verschwand. Einen Atemzug später erschien es auf der
    anderen Seite der Straße wieder.

    Buddy lag noch immer auf der Holzplatte und sah zur Decke.
    Wie schmeckten Nahrungsmittel? Es fiel ihm schwer, sich daran zu er-
    innern. Während der letzten Tage hatte er gelegentlich etwas gegessen –
    das mußte der Fal gewesen sein –, doch den Geschmack der Mahlzeiten hatte er vergessen. In seinem Denken schien nur noch Platz für die Musik zu sein. Wenn Glod und die anderen sprachen, erreichten ihn ihre
    Stimme wie durch dicke Watte.
    Asphalt war fortgegangen, um irgend etwas zu besorgen.
    Buddy schwang die Beine vom harten Lager, stand auf und ging zum
    Fenster.
    Die Schatten – ein Stadtviertel von Ankh-Morpork, das einen beson-
    ders schlechten Ruf genoß – zeichneten sich im grauen Licht kurz vor
    der Morgendämmerung ab. Sanfter Wind wehte durch das offene Fen-
    ster.
    Als sich Buddy umdrehte, stand eine junge Frau in der Mitte des Zim-
    mers.
    Sie hob ihren Zeigefinger vor die Lippen.
    »Ruf nicht nach dem kleinen Trol «, sagte die Besucherin. »Er hockt
    unten und ißt was. Außerdem könnte er mich ohnehin nicht sehen.«

    »Bist du meine Muse?«
    Susanne runzelte die Stirn.
    »Ich glaube, ich weiß, was du meinst«, erwiderte sie. »Ich habe Bilder
    gesehen. Es waren insgesamt acht, und angeführt wurden sie von…
    äh… Kantalupe. Angeblich beschützen sie die Leute. Die Ephebianer
    glauben, daß die Musen die Musiker und Künstler inspirieren, aber es
    gibt sie natürlich gar ni…« Susanne unterbrach sich und beschloß, auf
    Nummer Sicher zu gehen. »Zumindest habe ich sie noch nicht kennen-
    gelernt. Mein Name ist Susanne. Ich bin hier, weil…«
    Ihre Stimme verklang.
    »Kantalupe?« wiederholte Buddy. »Ich bin ziemlich sicher, daß es nicht
    Kantalupe war.«
    »Wie auch immer.«
    »Wie bist du hereingekommen?«
    »Ich… Du sol test dich besser setzen. Ja, gut. Nun… du weißt sicher,
    daß manche Dinge… zum Beispiel die Musen…« Susanne holte tief
    Luft. »Nun, die Leute glauben, daß Personen gewisse Dinge repräsentie-
    ren.«
    So etwas

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