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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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auf, so beschissen arrogant zu sein, du blöde Ziege. Ich erinnere mich noch ganz genau an die Zeiten, als du als Kellnerin gejobbt hast und dir für ein Trinkgeld von den Gästen an den Hintern hast fassen lassen.«
    Der kurze Wortwechsel war von der Handykamera eines in der Nähe herumstehenden Teenies gefilmt und auf YouTube gepostet worden, und Ginger war über Nacht berühmt gewesen. Besagte prominente Sängerin wurde übrigens zuletzt gesehen, wie sie wutentbrannt ins Büro ihres Anwalts gestapft war.
    Seither konnte Ginger sich jedenfalls vor Anfragen nicht mehr retten. Journalisten wollten sie interviewen, TV -Shows rissen sich um ihren Auftritt, und sie war sogar angesprochen worden, als Jurymitglied in einer neuen Talentshow mitzuwirken, in der es darum ging, den nächsten Rocksupergott zu finden.
    Und das Erstaunlichste daran? Sie war bei allem immer vollkommen nüchtern. Meine Schwägerin hatte keinen Drink mehr angerührt, nachdem ich sie gebeten hatte, sich um Cassie zu kümmern, falls ich mal nicht mehr wäre. Es war der rührendste Liebesbeweis, seit Red sich drei Strafzettel wegen Geschwindigkeitsüberschreitung eingehandelt hatte, um rechtzeitig im Krankenhaus zu sein, als ich die Ergebnisse meiner Lymphknotenbiopsie bekam.
    Es hatte eine Weile gedauert, bis wir es gemerkt hatten, denn um ehrlich zu sein, war sie im nüchternen Zustand genauso unberechenbar wie im betrunkenen (wie diese Sängerin auf dem Flughafen leidvoll erfahren musste). Außerdem machte sie kein großes Aufheben darum. Sie hatte einfach nur still für sich erkannt, dass Cassie gleich zwei geliebte Menschen frühzeitig verlieren würde, wenn sie so weitertrank. Übrigens gab es eine Nachricht, die natürlich gar nichts damit zu tun hatte, dass Ginger nun schon länger auf ihren kostenlosen Moët verzichtete: Der Carriage Club hatte in den letzten zwölf Monaten einen Rekordgewinn verzeichnet.
    Wundersamerweise hatte diese Abstinenz auch ihren längst verloren geglaubten Mutterinstinkt geweckt. Ja, sie hatte jetzt einen kleinen Shih Tzu, den sie in ihrer Louis-Vuitton-Tasche überall mit sich herumschleppte.
    In diesem Augenblick kam Josie in den Raum gerannt; ihr Auftritt hatte verblüffende Ähnlichkeit mit meinem ein paar Minuten zuvor. Tja, Gene ließen sich halt nicht vertuschen.
    »Hab ich was verpasst? Hat es … du meine Güte, Ginger, ich kann deine Nieren sehen.«
    Ginger zerrte ihren Mikrominirock ein paar Millimeter weiter nach unten. Bei jeder anderen Vierzigjährigen hätte ich das unanständig gefunden. An Ginger sah er sensationell aus. Auch wenn Josie jetzt auf Schritt und Tritt dicht hinter ihr kleben würde, um anderen einen Blick auf ihre Pobacken zu verwehren.
    »Ist das immer so?«, fragte der dunkelhaarige Typ neben Lizzy mit ängstlicher Stimme.
    Ja, Lizzy hatte einen Mann. Und nicht irgendeinen Mann.
    Nein, es war nicht Dr. McDreamys Bruder – zu meinem Unverständnis hatte er behauptet, es verstieße gegen die medizinische Ethik, sich von mir mit meiner besten Freundin verkuppeln zu lassen. Es war auch nicht der witzige Lagerverwalter, den ich extra mit nach Hause genommen hatte, um ihn Lizzy vorzustellen, nachdem er zum Schneiden und Fönen bei mir gewesen war. Oder der süße Schreiner, der unsere kaputte Hintertür repariert hatte und den ich danach sofort zu Lizzy geschickt hatte, um sie zu fragen, ob sie für immer und ewig glücklich und zufrieden mit ihm in einem Haus mit hochwertigen Holzarbeiten leben wollte. Er wollte. Sie nicht.
    Lizzy beugte sich zu ihrem neuen Freund und grinste. »Dein Bruder ist mit meinem Exmann verheiratet, deine Freundin hat ein Baby für sie bekommen. Was hast du erwartet?«
    Ja, Lizzys Freund war Alex’ Bruder John, der nach zehnjährigem Auslandseinsatz für die Marine nach Hause zurückgekehrt war. Sie hatten sich im letzten Monat auf Alex’ Geburtstagsparty kennen gelernt, und es hatte sofort gefunkt zwischen ihnen. Lizzy behauptete zwar, sie habe ihn noch nicht gebeten, seine weiße Uniform für sie anzuziehen, aber so, wie sie ihn anschaute, war ich da nicht so sicher.
    Das Leben war schön. Das Leben war wunderschön, und während ich so im Künstlerraum eines Glasgower Fernsehstudios saß, überkam mich ein riesiges Glücksgefühl. Euphorie. Dankbarkeit. Und weit und breit gab es nichts, was diesen Zustand perfekten Glücks hätte trüben können.
    »Mrs. Jones?« Automatisch schaute ich auf, doch dann sah ich, dass das junge Mädchen mit dem Klemmbrett und

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