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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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Lebensende« noch Hoffnung für mich gab. Trotzdem hatte es bisher keiner auf mehr als fünf Dates gebracht. Ich wollte einfach nur ein schönes Leben haben: keine Verpflichtungen, keine Bindungen, keine Liebesbeteuerungen, solange sich mein geschundenes Herz noch nicht von Marc erholt hatte.
    Er war die Sache etwas anders angegangen. Schon wenige Wochen später hatte er Emily kennen gelernt und sie innerhalb von sechs Monaten geheiratet. Und so war das Desaster in New York zum glücklichen Ausweg für uns beide geworden. Emily war genau die Richtige für ihn. Die Liebe seines Lebens. Nachdem er jahrelang vergeblich versucht hatte, mich in sein Bild vom perfekten Glück einzupassen, hatte er nun den passenden Deckel zum Topf gefunden. Auch wenn er mir das nie sagen würde, ich wusste genau, dass sie zusammen so glücklich waren, wie wir es nie hätten sein können. Und wir waren Freunde geblieben. Ich schnitt ihm die Haare, hielt die von Emily blond und glänzend, und wir kamen alle bestens klar.
    »Was ist denn mit dir? Hast du endlich jemanden kennen gelernt?«
    Ich nickte, und er zog überrascht die Augenbrauen hoch. Vor meiner Überdosis Botox hatte ich das auch noch gekonnt. Lizzy war schuld. Ihr Onkel, der Zahnarzt, bot seit neuestem auch Kosmetikbehandlungen an, und sie hatte mich überredet, es einmal auszuprobieren. Nach meiner oberen Gesichtshälfte zu schließen, befand ich mich seither im permanenten Schockzustand. Und ich konnte mich nicht mal rächen, indem ich zu unanständigen Zeiten an ihre Wand hämmerte, denn sie waren ausgezogen in ein kleines Traumhaus am Stadtrand.
    »Es ist ganz frisch, daher kann ich noch nichts Genaues sagen.«
    »Wie frisch?«
    »Heute Abend haben wir unser drittes Date.«
    Und wenn Date Nummer eins und zwei etwas aussagten, dann hatte dieser echt eine Chance, über fünf Dates hinauszukommen. Er war ein … Achtung! … Pilot! Ich weiß, das sollte keine Rolle spielen, tut es aber. Pilot ist nun mal ein Job mit Sexappeal, genau wie Feuerwehrmann und Rockstar (mit der Ausnahme von Gary Collins, der noch immer sowohl ein Rockstar als auch ein Mistschwein war).
    »Euer drittes Date! Wow, das ist für dich ja schon fast eine Langzeitbeziehung!«
    Ich versetzte meinem nicht zahlenden Kunden einen leichten Klaps mit der Haarbürste. Wenn ich unangenehme Wahrheiten hören wollte, konnte ich auch Ginger anrufen.
    »Wohin geht’s denn heute Abend?«, drängte Marc weiter. »Paris? New York? Mailand?«
    »Paisley. Peters Eltern haben uns zum Essen eingeladen.«
    »Peter? Peter der Pilot?«
    Ich lachte. »Ich weiß. Lizzy und Ben der Buchhalter fanden es auch zum Schreien komisch. Lizzy meint, es sei ein Zeichen dafür, dass wir füreinander bestimmt sind. Aber das hatte sie auch von Dennis dem Doktor geglaubt, und es hat nur vierzehn Tage gehalten.
    »Wie geht’s Lizzy und Ben?«, fragte Marc.
    Im ersten Moment eine völlig unverfängliche Frage. Hätte ich auch geglaubt, wenn er sich nicht vorher mit der Hand durch die Haare gefahren wäre. Das tut Marc nur, wenn er aufgeregt, traurig oder gestresst ist.
    Die Antwort lautete, dass es Lizzy großartig ging. Ihr Leben war perfekt: toller Mann, tolle Kinder, tolles Zuhause. Sie war glücklich. Zufrieden. Aber ich spürte, dass Marc diese Frage nicht ohne Grund gestellt hatte, und ich wollte nicht antworten, ehe ich diesen Grund kannte.
    Ich schaltete den Fön aus und begegnete im Spiegel seinem Blick.
    »Warum fragst du so?«
    »Wie denn?«
    »So, als gäbe es etwas, was du mir nicht sagen willst.«
    »Tu ich gar nicht«, antwortete er mit bester Das-ist-doch-Unsinn-Stimme. Die benutzte er nur, wenn er log. Und er war ein grottenschlechter Lügner.
    »Marc? Gibt es etwas, das du mir nicht erzählen willst?«
    Er verdrehte die Augen. »Hör zu, es ist nichts …«
    »Aber?«
    »Aber Ben war neulich abends im Club.«
    »Ben? Unmöglich. Ben war doch seit Ewigkeiten in keinem Club. Du musst ihn verwechselt haben.«
    »Nein, er war es ganz bestimmt.«
    Das war seltsam. Ben war immer derjenige von uns, der sich drückte und nach Hause ging, sobald wir anderen die Alkoholgrenze überschritten hatten und von vernünftigen Erwachsenen zu höchstpeinlichen »Lasst uns mal wie der in die Disco gehen und den Kids zeigen, wie man anständig abrockt«-Wesen mutierten. Die sich am nächsten Morgen regelmäßig in jämmerliche »Meine Güte, was haben wir uns bloß dabei gedacht, in meinem Schädel hämmert jemand auf ein Schlagzeug, und mir

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