Roman
Dekoabteilung stammt, bring ich es zurück.«
Ich nahm mir vor, ihm vorerst nichts von den vier Leoprint-Kissen und der goldenen Satinbettwäsche zu sagen, die die netten Leute von Bloomingdale’s im Laufe des Tages an die Rezeption liefern wollten. Es gab Dinge, die er erst dann erfahren musste, wenn wir im jungen Eheglück waren und er mir alles verzieh, solange ich während des Geständnisses nur nackt war.
Aufgeregt rannte ich in die Dusche. Ja, ich würde Red zeigen, wie viel er mir bedeutete. Mit einem Ehering. Einer tollen Uhr. Einer super Kamera.
Am Ende wurde es so viel mehr.
Lektion 100
Wenn deine Seele Streicheleinheiten braucht, nimm deine Kreditkarte und flieg nach New York
»Verdammt, meine Füße bringen mich um! Ich bin nur wegen Wellness und Cocktails und dieser Hochzeitsnummer gekommen. Keiner hat was davon gesagt, dass wir uns in Manhattan die Füße blutig laufen.«
Ginger streifte ihre High Heels ab und stieß einen erleichterten Seufzer aus, als ihre Füße den wohltuend kühlen Boden des kleinen Restaurants berührten.
»Sagt mir doch noch mal, wie ihr den Ring findet«, quiekte ich.
Ich konnte es kaum erwarten, Reds Gesicht zu sehen, wenn er die Schachtel öffnete. Hoffentlich gefiel er ihm. Es war ein schlichter goldener Reif, ähnlich wie meiner, doch statt eines Diamanten trug er drei schwarze Saphire. Er war wunderschön.
Ein Kellner erschien und positionierte sich neben Ginger. »’tschuldigung, können Sie ihr bitte sagen, dass ihr zukünftiger Ehemann seinen Ring bestimmt gaaaaaanz toll findet. Sie nervt uns schon den ganzen Tag damit.«
»Na klar! Mein Name ist Justin; ich bin für Ihren Tisch zuständig. Heute empfehlen wir Teriyaki-Rind auf einem Bett diverser Soja-Pasta, Malaysisches Curry-Huhn an Spinat- und Kichererbsenmus, und dieser Ring ist so göttlich, dass Sie ihn mir gern als Trinkgeld hierlassen können, wenn er ihn nicht will.«
Gott, ich liebte New York! Die einzige Stadt der Welt, in der die Kellner ganze Sätze sprachen. Er zog sich zurück um vier Cosmopolitans und ein Bier für meinen gleich eintreffenden Verlobten zu holen. Hatte ich schon erwähnt, dass ich jetzt einen Verlobten habe? Ich glaube, das hatte ich an diesem Tag jedem erzählt, der es hören wollte. Oder auch nicht. Es könnte auch sein, dass ich die komplette Belegschaft in der Schmuckabteilung von Saks zu unserem Fest eingeladen habe.
Ich würde heiraten!
Ich. Lou Cairney. Zukünftige Lou Jones. Der Gedanke störte mich gar nicht. Zum ersten Mal war ich bereit, meine schwierige Einstellung zu einer Langzeitbeziehung, die auf den traumatischen Erfahrungen mit der Ehe meiner Eltern beruhte, zu revidieren und einfach an die zu glauben, bei denen sie funktionierte. Marc war glücklich mit Emily. Ginger war glücklich mit Ike. Lizzy und Ben befanden sich in einem Dauerzustand der Seligkeit. Es konnte funktionieren. Red und ich konnten es schaffen.
»Bin sofort zurück«, verkündete Lizzy. »Ich muss mal kurz aufs Klo.« Im selben Augenblick streckte Josie den Arm über den Tisch und drückte meine Hand.
»Hör zu, Schätzchen, du weißt ja, dass ich für diesen ganzen romantischen Kitsch nicht viel übrighabe, aber ich bin echt stolz auf dich. Schon allein deshalb, weil du dir einen Typen an Land gezogen hast, der so großzügig ist, uns alle hier einfliegen zu lassen. Das gibt natürlich ’ne Menge Sonderpunkte.«
»Die genetische Quelle meiner Oberflächlichkeit!«, rief ich.
»Gott segne die Oberflächlichkeit. Aber mal im Ernst, Lou, mir ist völlig rätselhaft, wie du bei den Menschen, die dich erzogen haben, so gut gelingen konntest. Ich könnte nicht stolzer auf dich sein, wenn ich dich aus meinem eigenen Uterus gepresst hätte.«
»Du solltest Redenschreiberin werden, Josie«, rief Ginger. »Politiker und Staatsoberhäupter brauchen Talente wie dich.«
Lieber Himmel, wenn die beiden je einen Sarkasmuswettbewerb austragen würden, würde es ein langer, erbitterter Kampf werden. Zum Glück schätzten sie sich gegenseitig sehr. Schon als Kind hatte Ginger immer an Josies Lippen gehangen. Josie war die personifizierte verbale Verachtung und Herabsetzung.
Aber zugleich war sie die beste Tante, die man sich wünschen konnte. Ich stand auf und ging zu ihr, um sie fest zu umarmen. Mit einem dicken Kloß im Hals dankte ich ihr. Dann küsste ich auch Ginger – ohne mich um ihre lebenslange Abneigung gegen öffentliche Liebesbekundungen zu kümmern.
»Ich kann dir nicht genug
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