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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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lass das hier zu der besonderen, schönen Feier werden, die es sein sollte.«
    »Ja, aber …«
    »Und wenn du das nicht tust, sag ich deiner künftigen Schwägerin, dass du mich mehr liebst«, fügte sie lächelnd hinzu.
    »Das ist gemein.«
    »Ja. Also, ich trockne mir jetzt das Gesicht und gehe zu den anderen zurück, als wäre nichts geschehen. Ich werde sagen, es hätte deshalb so lange gedauert, weil wir … weil wir … Cyndi Lauper getroffen hätten. Das glaubt jeder. Übrigens, cooler BH . Deine Möpse sehen sensationell aus.«
    Mit einem letzten Luftkuss war sie weg, und mir fiel wieder ein, weshalb ich eigentlich hergekommen war. Ich schloss die Tür ab, sank auf den Toilettensitz und versuchte, meinen hämmernden Puls wieder auf einen normalen Rhythmus zu kriegen. Arme Lizzy. Das hatte sie wirklich nicht verdient. Und ihre Kinder erst recht nicht.
    Während ich so über die Entwicklungen nachdachte, fiel mir etwas ins Auge. Eine weiße Schachtel auf dem Fußboden – die Verpackung von Lizzys Schwangerschaftstest. Als ich sie aufhob, sah ich, dass sie nicht leer war. Was für eine Verschwendung! Wieso waren da gleich zwei Stäbchen drin? Waren alle Schwangerschaftstests so? Ich hatte noch nie Grund gehabt, einen zu benutzen, daher hatte ich keine Ahnung. Vielleicht hätte Lizzy den zweiten benutzen müssen, um das Ergebnis des ersten noch mal zu bestätigen? Aber es war doch ganz eindeutig gewesen. Sie war ganz bestimmt nicht schwanger.
    Ich drehte die Zellophanverpackung mit dem Teststäbchen zwischen den Fingern. Vielleicht brauchte ich bald ja auch einen. Vielleicht sollte ich den Mann, den ich morgen heiraten wollte, mal fragen, wie er zum Thema Kinderkriegen stand. Wieso hatten wir noch nie darüber gesprochen? War das nicht eine der Fragen, die man geklärt haben sollte, bevor man sich sein Leben lang an jemanden band?
    Ein leiser Zweifel beschlich mich, aber ich wehrte ihn rasch ab. Red war der Mann, der für mich bestimmt war. Auch wenn ich mich plötzlich wieder in dieser armenischen Pizzabude sitzen sah, quasi eine alte Stammkundin, und einer brachte mir, ohne zu fragen, den Kaffee so, wie ich ihn haben wollte. Vielleicht sollte ich eine jährliche Pilgerfahrt daraus machen: jedes Jahr nach New York fahren, eine Hochzeit planen, Panik kriegen, in einer Pizzeria aufschlagen.
    Bei dem Gedanken drehte sich mir der Magen, und mir wurde bewusst, dass ich dringend was essen musste. Ich musste ganz ganz dringend was essen. Was war denn nur los mit mir? Seit ich hier war, schlief ich nur und aß nur und … Wow, wieder so eine Übelkeitswelle! Vielleicht sollte ich jetzt doch nichts essen … oder vielleicht hätte ich nicht ganz so viele Cocktails trinken sollen.
    Plötzlich musste ich daran denken, was Lizzy gerade über meine Möpse gesagt hatte. Ich schaute an mir herunter und verstand, was sie meinte, aber das war leicht zu erklären. Wenn ich meine Periode bekam, schwollen meine Brüste immer an, und jetzt müsste es wieder so weit sein. Deshalb hatte ich wahrscheinlich auch so einen Mordshunger. Es war ein bisschen schwer vorherzusagen, weil meine Periode immer so unregelmäßig kam, sehr unregelmäßig sogar. Ich schob das auf meine genauso unregelmäßige Ernährung, Stress und einen minderschweren Fall von Polyzystischem Ovarialsyndrom, das man im Teeniealter bei mir diagnostiziert hatte. Aber ich hatte Glück. Die einzigen Symptome waren unregelmäßige Blutungen. Manchmal alle sechs Wochen, manchmal alle fünf, manchmal alle vier. Und dieses Mal … keine Ahnung.
    Nein. Es konnte nicht sein. Ich nahm die Pille, und zwar sklavisch. Ich hatte noch nie eine ausgelassen. Na ja, fast nie, und wenn doch, nahm ich einfach am nächsten Tag zwei. Ich konnte nicht schwanger sein. Unmöglich. Und um das zu beweisen, würde ich jetzt einfach die Zellophanverpackung aufreißen … und auf dieses Stäbchen pinkeln. Dann wusste ich in wenigen Minuten Bescheid, konnte wieder zu meinen Lieblingsmenschen da draußen zurückgehen und weiter jede Sekunde dieses wunderbaren Wochenendes genießen.
    Ich verkürzte mir die Wartezeit mit Beten: Liebe Göttin der Unbefleckten Empfängnis, bitte mach, dass dieser Test negativ ist!
    Zwanzig Sekunden vergingen. Ich gab meinen Vorsatz, eine Minute nicht hinzuschauen, auf und wagte einen ersten Blick. Eine blaue Linie. Danke, liebe Göttin der Unbefleckten Empfängnis, du bist eine wunderbare Frau!
    Ich wollte das Ding gerade in den kleinen silbernen Mülleimer werfen,

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