Roman
explodiert.
»Du bist schwanger?«
Ich nickte. Tränen liefen mir über die Wangen, mein Magen krümmte sich. Das Baby schien vor Erleichterung in meinem Bauch eine Ehrenrunde zu drehen.
»Du bist schwanger?«, wiederholte er, dieses Mal wesentlich lauter. Dann sprang er aus dem Bett, hob mich hoch und schwang mich im Kreis herum.
»Es ist keine gute Idee, so was mit einer Schwangeren zu machen, der auch noch übel ist.«
Er stellte mich sofort wieder ab, dann beugte er sich vor und küsste mich so, wie er mich noch nie geküsst hatte. Es war ein langer, zärtlicher Kuss, bei dem meine Innereien erneut auf und ab hopsten. Dann ließ er mich los, starrte mich eine Zeitlang schweigend an. Sein Gesicht war dicht vor meinem.
»Freust du dich?«, fragte er mich. »Ich nehme mal an, für dich war es auch eine Überraschung.«
»Ja und ja. Ich hab heute Abend in der Toilette des Restaurants einen von Lizzys Teststreifen benutzt.«
»Dann ist sie auch schwanger?«
»Nein, sie dachte nur, sie wäre es. Aber das ist ein anderes Thema. Ja, es war eine Überraschung, aber ich bin echt glücklich. Erschrocken, aber glücklich.«
»Ich bin außer mir vor Freude! Ich habe mir immer ein Kind gewünscht.«
Ich fiel ihm um den Hals.
»Ich bin so froh, Red. Als ich das Ergebnis sah, wurde mir klar, dass wir nie über Kinder gesprochen haben. Ich hatte solche Angst, dass du vielleicht keine haben willst.«
Er wirbelte mich schon wieder herum. Es war einfach unglaublich. Er war ein unglaublicher Mann, und ich war die glücklichste Braut auf der Welt. Nichts konnte diesen wunderbaren Augenblick trüben.
»Machst du Witze? Ich wollte immer Kinder. Ehrlich gesagt, wünsche ich mir sechs Stück.«
Lous Lektionen für Cassie, wenn sie zweiunddreißig Jahre alt ist
Liebe Cassie,
eins der größten Geschenke, die ich dir machen kann, ist Ehrlichkeit. Daher empfinde ich es als meine mütterliche Pflicht, einige meiner Erfahrungen und Erlebnisse in der Schwangerschaft und dem Moment, in dem sich ein großes Kind durch einen sehr engen Tunnel quetscht, an dich weiterzugeben. Wenn du empfindlich bist, überspring dieses Kapitel lieber und lies an einer Stelle weiter, die von was Frivolem handelt. Von Cocktails zum Beispiel oder vom Shoppen.
102. In der Sekunde, in der die zweite blaue Linie zu sehen ist, fangen die Sorgen an. Ich glaube, sie enden, wenn dein Kind das Rentenalter erreicht.
103. Als ich schwanger war, habe ich nicht geglüht. Ich habe geschwitzt! Außerdem habe ich die Beweglichkeit und die Energie eines greisen Seehunds entwickelt.
104. Und das Temperament eines unter Schlafentzug leidenden crackvernebelten fanatischen Diktators. Mit PMS .
105. Morgenübelkeit ist ein falscher Ausdruck. Morgen-Mittag-Abend-Übelkeit passt schon eher. Und bitte bestätige deinem Vater, dass Ingwerkekse NICHT helfen.
106. Wassereinlagerung? Stell dir den Panama-Kanal nach einem Platzregen vor.
107. Positiv zu bemerken ist: Fahrten mit der Fähre sind weniger stressig, weil Brüste bei einem Notfall als Lebensrettungsflöße einsetzbar wären.
108. Ich hasse Verallgemeinerungen, aber der eigentliche Geburtsvorgang ist der ultimative Beweis dafür, dass Gott, wenn es ihn denn gibt, ein Mann ist (aber vermutlich ist dir das längst bei der einen oder anderen Periode klar geworden).
109. Keine Frau hätte sich je so einen ineffektiven Prozess ausgedacht. Wenn eine Frau das Gebären erfunden hätte, würde es in einem Raum voller Cath-Kidston-Accessoires stattfinden; außerdem gäbe es einen großen Reißverschluss, der das Kind auf schmerzlose Weise freigibt, während die Mutter sich die Nägel lackieren lässt oder die Farben fürs Kinderzimmer aussucht.
110. Es gibt einige wunderbare Möglichkeiten, mit den Schmerzen während der Geburt fertig zu werden – Hypnose, Meditation, Aromatherapie, Unterwassergeburt. Du hast die Wahl. Und lass dich bloß von keinem dieser Geburtssnobs unter Druck setzen oder dir ein schlechtes Gewissen einreden – vor allem, wenn du den Weg gehst, den auch ich gewählt habe: Drogen. Dieser männliche Gott hat versucht, sich wieder ein bisschen beliebter zu machen, indem er die Epiduralanästhesie erfunden hat.
111. Über Papierhöschen kann man beim besten Willen nichts Gutes sagen. Über einen Dammschnitt auch nicht.
112. Achte auf deine Brüste! Stillen ist eine wahrhaft wundervolle, innige Erfahrung … aber erst nachdem du die ersten Tage überstanden hast, in denen es sich anfühlt, als
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