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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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nicht. Irgendwie war dieser Satz kein Klassiker, wenn es um lebensentscheidende Dinge ging. Also los, bring’s hinter dich, Lou. Wo bleibt dein Mut?, redete ich mir zu.
    Ich setzte mich auf die Bettkante und ignorierte seine Hand, die mich zu ihm ziehen wollte. Vielleicht doch zuerst Sex? Nein. Danach war er sicher müde, und außerdem konnte ich mich nicht auf orgasmische Handlungen konzentrieren, solange ich das im Kopf hatte.
    »Baby, ich muss dir was sagen, und ich möchte nicht, dass du ausflippst.«
    Sein Gesicht wurde aschfahl, und er sank auf sein Kissen. »Ich hab’s gewusst«, sagte er mit schwerer Stimme. »Du hast es dir wieder anders überlegt. Du willst nicht. Verdammt noch mal, Lou, ich hatte gedacht, du …«
    »Nein! Ich hab’s mir nicht anders überlegt, ich schwör’s dir! Ich will dich immer noch morgen heiraten und … um ehrlich zu sein, kann ich es kaum erwarten. Ich liebe dich. Merk dir das für alle Ewigkeit!«
    Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen, und dann kam wieder seine Hand, dieses Mal mit einem verführerischen Grinsen. »Also los, dann komm her, und beweis es mir!«
    Ich zog meine Hand weg. Hätte ich mich doch nur an diese Regel gehalten, dass man seinen zukünftigen Ehemann in der Nacht vor der Hochzeit nicht sehen darf, dann hätte ich dieses Problem jetzt nicht. Okay, höchste Zeit, es ihm zu sagen.
    »Was ist los?«, fragte er, jetzt offenbar völlig irritiert.
    Ich konnte ihn verstehen – zu meiner Peinlichkeit muss ich gestehen, dass ich für eine heiße Nummer sonst immer zu haben war. Vermutlich, weil ich so viele Jahre der Abstinenz kompensieren musste. Abgesehen davon, dass er mich echt, echt scharf machte.
    »Okay, ich muss dir nur schnell was sagen. Die Sache ist die … die Sache ist die …«
    Sag es! Sag es! Die Stimmen in meinem Kopf hatten Megaphone und schreckten nicht davor zurück, sie zu benutzen.
    »Die Sache ist die … Lizzys Ben hat sie wegen eines Manns verlassen.«
    Er starrte mich gute zehn Sekunden wortlos an.
    »Das ist das Allerletzte, was ich jetzt erwartet hätte.«
    Ich ließ den Kopf beschämt sinken. Oje, ich war hoffnungslos. Ich hatte das blöde Gefühl, dass das winzige Wesen in mir sich gerade mit der Hand an die Stirn griff und verzweifelt überlegte, wie es aus der Sache wieder rauskam.
    »Wer ist der Mann?«
    »Alex Dunns. Er könnte mit dir zur Schule gegangen sein.« Konzentrier dich, Lou! Komm schon, konzentrier dich!
    »Der Anwalt aus der High Street? Ja, er ist tatsächlich mit mir zur Schule gegangen. Wir haben mal irgendwann bei einer Talentprobe einen Wham!-Song zusammen gesungen. Ich war damals Andrew Ridgeley. Im Nachhinein sind manche Dinge so klar. Verdammt! Wie geht’s Lizzy denn jetzt?«
    »Schlecht. Aber sie will noch nicht, dass es jemand erfährt, du darfst sie also nicht darauf ansprechen. Solange sie in New York ist, will sie versuchen, es zu vergessen, und sich amüsieren.«
    »Bist du sicher, dass wir nichts für sie tun können?«
    Das war der Grund, weshalb ich diesen Mann heiratete. Er war so nett und so fürsorglich und so sensibel. Er würde sicher ein toller Vater werden. Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, im Moment nicht. Aber wenn wir zurückkommen, wird sie sicher jede Hilfe brauchen können.«
    »Klar. Arme, arme Lizzy. Okay, nachdem du mir jetzt so einen Schrecken eingejagt hast, kannst du bitte ins Bett kommen? Ich dachte echt, du würdest mir irgendwas Lebenserschütterndes mitteilen, Lou. Ich hatte fast einen Herzinfarkt.«
    Lou Cairney, du bist eine absolute Katastrophe . Da waren die Stimmen mit den Megaphonen wieder. Und sie hatten recht.
    Ich legte meine Hand auf seine, holte tief Luft und stieß dann hervor. »Es ist noch was, Red.«
    »Oje!« Er begann zu lachen. »Geht das jetzt immer so? Ein Drama nach dem anderen, nie weiß ich, was du als Nächstes erzählst? Okay, dann spuck’s aus! Nein, lass mich erst raten. Du hast eine böse Zwillingsschwester. Oder eine Allergie gegen Mäuse. Du hast dir dein Leben lang ein Pony gewünscht. Du hast das Haus deines letzten Freunds niedergebrannt. Du stehst auf der Liste von Interpol. Du bist schwanger.«
    »Genau.« Ich schnitt ihm das Wort ab und sah zu, wie er versuchte, den Dialog im Kopf zurückzuspulen.
    »Du stehst auf der Liste von Interpol?«
    »Ich bin schwanger.«
    Ich kam mir vor wie in einem Film, an der Stelle, an der jemand die Sicherung aus der Granate zieht, sie auf einen bevölkerten Platz schleudert und darauf wartet, dass sie

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