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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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beschrieben, als sie gesagt hatte, es sei eine Mischung aus Pariser Puff des 18. Jahrhunderts und Sterbebett des Brokats.
    Mir jedenfalls hatte es den Atem geraubt, und ich hatte sofort eine Idee, wie man das Thema (mit Mels großzügiger Genehmigung) auch in meinem neuen Friseursalon umsetzen konnte.
    Als ich nun den Blick durch den Raum vor mir schweifen ließ, flatterten Schmetterlinge in meinem Bauch. Alles war genau so geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte. Mit Hilfe der Handwerker, die auch bei uns zu Hause wahre Wunder vollbracht hatten, hatten wir den größten Teil des Fußbodens mit dunklen Eichendielen ausgelegt und die Wände in dramatischem Blutrot und Gold gestrichen. An drei Seiten gab es Frisierplätze mit jeweils einem schwarzen Ledersessel, der vor einem gotischen, vom Boden bis zu Decke reichenden Spiegel im goldenen Rahmen stand. Vor dem Fenster befand sich eine riesige halbrunde antike Empfangstheke mit einem gigantischen Thron dahinter.
    An der hinteren Wand gab es zwei schwarze Lacktüren, von denen eine in einen Personalraum mit angrenzendem Lager und Toilette führte und die andere in einen separaten Waschraum mit riesigem Plasmafernseher. Dort würde künftig der für die Kundinnen häufig nicht sehr würdevolle Prozess des Haarewaschens stattfinden.
    Das Ergebnis war exakt so, wie ich es mir erträumt hatte: trendig, schick und sexy. Jetzt mussten bloß noch Kunden her. Die Schmetterlinge in meinem Bauch flatterten noch aufgeregter. Es musste funktionieren. Und der Schlüssel dazu war ein erfolgreicher Start. Meine ganzen alten Kunden waren mir in den Glasgower Salon gefolgt und hatten sich sehr gefreut, als sie erfahren hatten, dass ich nun wieder im Ort war. Mrs. Marshall war unendlich dankbar, weil sie ihren militanten Matrosen inzwischen gegen einen der Busfahrer eingetauscht hatte, der sie jeden Freitag zum Waschen-Legen-Fönen in die Stadt fuhr. Aus lauter Dankbarkeit hatte sie ihren neuen Dobermann Lou genannt. Lou, der Dobermann. Sicher hatte er im Park nichts zu lachen.
    Auf die alten Kunden konnte ich also zählen, aber ich brauchte auch neue Kunden, junge Leute, Teenager und Mummys, die sich darüber freuten, dass wir in einem Nebenraum gleich hinter der Empfangstheke ein kleines Kinderspielzimmer eingerichtet hatten.
    Der Abend musste ein Erfolg werden, und ich hatte keine Kosten und Mühen gescheut – eine kleine Nötigungsaktion an der Promifront eingeschlossen. Ich hatte Ginger schwören müssen, in den nächsten zwanzig Jahren zu Weihnachten ihre gesamte Familie zum Essen einzuladen und ihr meine Handtaschensammlung zu vererben, aber das war es mir wert gewesen. Das Gerücht (von mir selbst in die Welt gesetzt), dass STUD , eine der besten Boygroups im ganzen Land, an diesem Abend hier auftreten würde, stimmte. Jedenfalls rechnete ich fest damit.
    »Komm, Süße, erheb deinen hübschen Arsch von diesem Stuhl, und komm mit in den Personalraum! Ich muss mich noch ein bisschen schminken.«
    Lizzy schüttelte den Kopf. »Nicht, bevor du meine Frage beantwortet hast.«
    »Welche Frage?«
    »Vögeln, heiraten, von der Klippe stoßen. Zur Auswahl stehen Robbie Williams, Jon Bon Jovi und Enrique Iglesias?«
    »Ich kann nicht fassen, dass du diese Spielchen immer noch spielst. Wir sind erwachsene Frauen, meine Güte!«
    Sie verzog das Gesicht. »Ich bin den ganzen Tag mit Kindern zusammen, da darf ich auch mal selbst kindisch sein.«
    Gegen alle Vernunft dachte ich kurz nach. »Okay, ich würde Robbie Williams vögeln, Jon Bon Jovi heiraten und Enrique von der Klippe stoßen.«
    Sie sah mich ungläubig an. »Wieso das denn?«
    »Weil Robbie witzig ist und eine leidenschaftliche Nacht mit ihm ein großer Spaß wäre. Jon würde ich wegen seines riesigen Grundstücks in Amerika heiraten und weil ich immer noch eine geheime Vorliebe für Lederhosen habe. Und Enrique würde ich deshalb nicht anrühren, weil er mit dieser Tennisspielerin zusammen ist, die aussieht, als könnte sie mich mit einer Hand umbringen. Zufrieden?«
    Während ich auf ihre Antwort wartete, sah ich, dass sie tief einatmete.
    »Lizzy. Kannst du mir jetzt bitte mal erzählen, was los ist? Stimmt was nicht?«
    Ihr Gesicht war schon wieder ganz gräulich geworden, und sie sah aus, als würde sie irgendwas quälen.
    »Es ist alles bestens.«
    »Nein, ist es nicht.«
    »Doch, ist es doch.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    »Können wir noch mal an die Stelle zurückkommen, an der ich dich daran erinnert habe, dass wir

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