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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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wie ihr Menschen bestehlt. Die meisten waren nicht habgierig, sondern nur leichtgläubig. Wie sollte diese Erziehung einen anständigen Menschen aus mir machen?«
    Mein Vater erhebt sich. Mit einer Geste, die Geringschätzung ausdrückt, sagt er: »Ungeachtet dessen bin ich dagegen, dass du dich mit einem Vampir triffst.«
    Der plötzliche Themenwechsel bringt mich ins Schleudern. »Was?!«
    »Ich habe zwei Jahre mitten unter ihnen verbracht. Das Einzige, was diese Vampirbrut kümmert, ist die Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse.«
    »Shane ist anders.«
    »Vielleicht ist er das jetzt. Noch. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis er sich in ein Monster verwandelt.«
    »Nicht, wenn ich was dagegen tun kann!«
    »Aber das kannst du nicht.«
    Diese Diskussion werde ich jetzt nicht mit ihm führen. »Ich bin erst vierundzwanzig. Ich bin noch nicht auf der Suche nach einem Ehemann.«
    »Ja, und eines Tages, wenn du ihn tief verletzt hast, wird er sich nicht wie ein geprügelter Hund davonmachen so wie dein letzter Kerl.«
    »Hier geht es nicht um den Typen, den ich abgezogen habe. Und hier geht es auch nicht um Shane.« Ich stehe auf und suche Augenkontakt mit meinem Vater. »Sag es schon, Dad! Ich habe dich hintergangen. Aber du hast dann genau dasselbe mit deiner ganzen Sippe gemacht.«
    Er misst mich mit einem herablassenden, kalten Blick vom Kopf bis zu den Füßen. »Ja, ich habe alles über Loyalität bei der Meisterin gelernt.«
    Mir wird eng um die Brust. Ich sollte nicht zulassen, dass er das mit mir tut. Ich sollte mich nicht schuldig fühlen. Es sollte mich nicht kümmern, wie tief ich diesen intriganten Soziopathen, der lügt, wenn er den Mund aufmacht, verletzt habe.
    Dennoch schießen mir die Tränen in die Augen. Sofort ist mein Vater bei mir und nimmt mich in den Arm.
    »Ciara, es tut mir leid. Ich habe es nicht so gemeint.« Er streichelt mir den Rücken, macht mit der Hand kleine, beruhigende Kreisbewegungen. »Mein Engel, bitte wein nicht mehr.« Seine Stimme klingt rau, als ob er selbst gleich die Fassung verliere. »Es ist nicht deine Schuld, dass ich ein Gauner bin. Du hast nur getan, was du für richtig gehalten hast.«
    »Ich habe nicht gewusst, dass sie dich fort in ein richtiges Gefängnis schicken würden.« Ich mache mich los und wische mir die Tränen ab. »Ich dachte, du würdest eine Geldstrafe zahlen müssen oder ein paar Tage in einer Zelle im örtlichen Sheriffbüro verbringen. Ich wollte doch nur, dass Mom und du damit aufhört und wir ein ganz normales Leben führen können.«
    »Ich weiß. Du hast nicht wissen können, was für ein großes Kartenhaus du da zum Einsturz bringst.« Dad angelt sich die Taschentuchschachtel, die auf dem Beistelltisch steht, und gibt sie mir. »Du hast keine Ahnung von dem ganzen Rattenschwanz gehabt, der da dranhing: Versicherungsbetrug, Anlagebetrug, Identitätsmissbrauch.«
    Das letzte Wort stoppt schlagartig meinen Tränenfluss. Ich wische mir so fest mit dem Papiertaschentuch über die Augen, dass es an den Wimpern ziept. Zeit, mein Hirn wieder auf den Boden der geschäftlichen Tatsachen zu holen.
    Ich werfe einen Blick auf die Uhr. »Ich sollte jetzt ins Bett und schlafen. Morgen habe ich jede Menge zu tun.«
    »Ciara, setz dich bitte noch einmal hin – wenigstens für eine Minute.«
    Ich setze mich, dieses Mal neben meinen Dad aufs Sofa. Allerdings lasse ich genug Abstand; wir berühren einander nicht.
    Er faltet die Hände. »Ich möchte dir helfen.«
    »Mir helfen wobei?«
    »Ich weiß, warum du mit deinen Freunden in dieser Wohnung warst.«
    Mein Gesicht bleibt unbewegt, während verfluchte Scheiße! durch meine sämtlichen Neuronen schießt. »Wir haben bloß aufgeräumt.«
    »Und die Papiere dieser Frau zusammengesucht, damit du ihren Platz einnehmen kannst.«
    »Haben wir nicht.« Mir fallen die Wanzen ein. »Und sprich nicht so laut.«
    »Die Liga weiß von eurem Plan. Es interessiert sie nicht. Eine Sache wie diese fällt nicht in ihre Zuständigkeit.«
    »Es interessiert sie nicht, wenn ich mich als eine ihrer Agentinnen ausgebe? Nicht, dass ich das ernsthaft vorhätte.«
    »Kurzfristig ist alles, was die Liga interessiert, Gideon. Ich habe ihnen genug Beweise geliefert. Es reicht, um mir – und dir – für lange Zeit ein Leben in Freiheit zu garantieren.«
    »Was denn für Beweise?«
    »Fotos. Unterlagen sowie schriftliche Protokolle.« Er zupft am Ärmel seines Hemds und blickt in eine andere Richtung. »Spuren am Körper.«
    Ich

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