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Roman mit Kokain (German Edition)

Roman mit Kokain (German Edition)

Titel: Roman mit Kokain (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Agejew
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ich, dass es ein Tütchen aus blauem Papier war und dass neben der nun leeren Blechdose eine Apothekerwaage lag, die ich zuvor für einen Zirkel gehalten hatte. Aus seiner Westentasche zog er ein beinernes, winziges Schäufelchen und einige Blättchen, die wie Pulverbriefchen aus der Apotheke zusammengefaltet waren. Hirge öffnete eines dieser Briefchen – es war leer – , legte es in die eine Waagschale, gab in die andere ein Metallstück, das er einem Kästchen (in dem die Gewichte lagen) entnommen hatte, und hob den Waagebalken so weit an, dass die Fäden sich spannten, die Waagschalen aber noch den Tisch berührten. Während er mit der einen Hand weiter die Waage hielt, öffnete er mit der anderen, in der er das beinerne Schäufelchen hielt, das Tütchen und versenkte das Schäufelchen darin. Das Papier knisterte, und ich bemerkte in dem blauen Tütchen ein weiteres, dicht hineingeschobenes, das aus weißem, wie gewachstem Papier war (und das war, was geknistert hatte). Auf dem dann vorsichtig herausgezogenen Schäufelchen lag ein Häufchen weißen Pulvers. Es war sehr weiß, glitzerte wie Kristall und erinnerte an Naphthalin. Hirge schüttete das Pulver mit größter Vorsicht in das Briefchen auf der Waage, mit der anderen Hand hob er den Waagebalken weiter an. Die Schale mit dem Gewicht war schwerer. Ohne die über dem Tisch gehaltene Waage loszulassen, schob Hirge noch einmal das Schäufelchen in das blaue Tütchen, was aber offensichtlich unhandlich und schwierig war. «Halt mal das Tütchen » , sagte er zu Mik, der am nächsten bei ihm stand – und erst jetzt, als er diese Worte sagte, bemerkte ich, welche entsetzliche Stille im Zimmer geherrscht hatte. «He, da ist ja fast nichts drin » , sagte Mik, während Hirge, ohne zu antworten, mit dem Schäufelchen noch mehr Kokain herausholte und es mit dem gleichen Fingerklopfen auf die Waage schüttete, mit dem man Asche von einer Zigarette abklopft. Als der Waagebalken austariert war, schüttete Hirge mit einer vorsichtigen, genauen Bewegung den Rest vom Schäufelchen zurück in das Tütchen, legte die Waage ab, nahm das Briefchen, drückte das Kokain darin ein wenig zusammen – es sah jetzt aus wie eine dichte, funkelnde, glatte Fläche – , verschloss es und reichte es Nelli.
    Während Hirge weiter abwog und das nächste Pulver vorbereitete (für gewöhnlich verkaufte er fertige Portionen, aber Mik hatte noch auf dem Weg, wie ich später erfuhr, zur Bedingung gemacht, beim Abwiegen dabei zu sein, er fürchtete nämlich, dass Hirge Chinin untermischen könnte) – während also die nächste Portion abgewogen wurde, schaute ich zu Nelli. Noch auf dem Tisch öffnete sie ihr Briefchen, holte aus ihrer Tasche ein kurzes, schmales Glasröhrchen hervor und teilte mit dessen Ende ein winziges Häuflein des sogleich wieder zerfallenden Pulvers ab. Dann richtete sie das untere Ende des Röhrchens auf das Kokainhäufchen, neigte den Kopf, platzierte das obere Ende des Röhrchens im Nasenloch und atmete ein. Das von ihr zuvor abgetrennte Häufchen Kokain war verschwunden, obwohl das Glasröhrchen nicht einmal mit dem Pulver in Berührung gekommen war, sondern sie es nur in dessen Richtung gehalten hatte. Nachdem Nelli das Gleiche mit dem anderen Nasenloch wiederholt hatte, faltete sie ihr Briefchen zusammen, legte es in ihre Tasche, entfernte sich in eine andere Ecke des Zimmers und ließ sich in einen Sessel fallen.
    Indessen hatte Hirge bereits das nächste Häufchen Pulver abgewogen, nach dem nun Sander seine Hand ausstreckte. «Ach nein, verschließ es bitte nicht » , sagte er, während Hirge den Kopf auf die Seite legte, wie um sein Werk zu betrachten, und das Briefchen fertig machen wollte, «und drück es nicht zusammen, wirklich, das ist nicht nötig .» Als er das geöffnete Briefchen mit zitternder Hand aus der ruhigen Hand Hirges entgegengenommen hatte, schüttete Sander einen kleinen Berg Kokain auf seinen Handrücken, allerdings einen viel größeren als der von Nelli. Dann streckte er seinen behaarten Hals derart aus, dass er über dem Tisch hing, näherte seine Nase dem Kokainberg, jedoch ohne ihn zu berühren, verzog den Mund, um das eine Nasenloch zuzuhalten, und atmete geräuschvoll ein. Der Berg war vom Handrücken verschwunden. Das Gleiche wiederholte er mit dem anderen Nasenloch, nur mit dem Unterschied, dass die Portion Kokain, die dafür bestimmt war, so verschwindend klein war, dass man sie kaum sehen konnte. «Ich kann nur mit dem linken

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