Romana Exclusiv Band 0183
damals in Kansas“, flüsterte Sierra.
„Ja. Am nächsten Morgen ist Nathan nach Venezuela abgereist. Er hat Rhys angerufen und ihn gebeten, mein Trauzeuge zu sein. Er wollte mir nicht gegenübertreten. Immerhin hatte er mit meiner Verlobten geschlafen und seinen eigenen Bruder verraten. Er hat Carin nichts von seinen Plänen erzählt. Sie hat ihn geliebt, Sierra. Mich hat sie gemocht. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.“
Sierra streichelte ihm zärtlich die Wange. „Warum hat sie es dir nicht gestanden?“
„Sie hat Angst gehabt. Ihr Vater ist sehr streng. Sie hat befürchtet, er würde sie zwingen, mich zu heiraten.“
„Dir hätte sie es doch sagen können. Das wäre nur fair gewesen.“
Dominic zuckte die Schultern. „Es war meine Schuld. Ich bin so unfreundlich zu ihr gewesen, dass sie sich auch vor mir gefürchtet hat.“
„Wohin hat sie sich geflüchtet?“
„Zu Estelle und Maurice.“ Dominics Miene war anzusehen, dass er darüber nicht sehr glücklich war.
„Was? Die beiden haben sie tatsächlich versteckt?“ Das hätte Sierra dem alten Mann und seiner Frau nicht zugetraut.
„Irgendwo musste sie ja hin. Dad und Mr. Campbell haben überall auf der Insel nach ihr gesucht. Niemand hat sie abfahren sehen. Jetzt wissen wir auch, warum. Sie hat die Insel gar nicht verlassen.“ Er lächelte jungenhaft. „Die ganze Zeit hat sie uns an der Nase herumgeführt. Sie hat immer schon gern gemalt. Für sie ist ein Traum in Erfüllung gegangen.“
Sie saßen schweigend auf der Terrasse. Nur das leise Rauschen der Wellen war zu hören. Die Sonne ging langsam unter, und die Schatten wurden länger.
„Ich dachte, du wärst Laceys Vater“, sagte Sierra schließlich.
Dominic presste sie fester an sich. „Ich habe nie mit Carin geschlafen und sie auch nicht geliebt. Es gibt nur eine Frau auf der Welt, der mein Herz gehört – und das bist du, Sierra Kelly Wolfe.“
Er liebte sie. Sierra war überglücklich. Sie hatte so lange auf dieses Geständnis gewartet. Endlich war es so weit. Und was noch viel schöner war – es war ernst gemeint.
„Habe ich zu lange gewartet?“, fragte er nervös, als sie schwieg.
„Wie kommst du darauf?“
„Ich hätte es dir eher gestehen sollen. Vielleicht ist es jetzt zu spät …“ Er blickte zur Seite, aber sie hatte die Furcht in seinen Augen gesehen.
„Ich liebe dich, Dominic. Bis in alle Ewigkeit.“ Es war wie ein Schwur. Ein Versprechen, das sie ihr Leben lang halten würde, egal, was das Schicksal noch für sie bereithielt.
Sie liebte ihn wirklich.
Ich bin ein glücklicher Mann, dachte Dominic zufrieden, als er einige Monate später am Strand von Long Island stand.
Sierra schwamm mit Frankie und seinen Eltern im Meer. Die Operation lag jetzt zwölf Wochen zurück. Alles war gut verlaufen. Der kleine Junge hatte sich schnell von dem Eingriff erholt. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass die Familie wieder vereint war. Pam und Dan überlegten schon, ob sie demnächst heiraten sollten.
Sierra hatte ihnen zugeraten. „Ihr liebt euch doch. Was soll da noch schiefgehen.“ Sie hatte ihn, Dominic, mit leuchtenden Augen angesehen.
Liebe. Darauf lief alles hinaus. Er konnte sich ein Leben ohne Sierra nicht mehr vorstellen.
Jetzt verstand er auch, warum Rhys die Flucht ergriffen hatte, als er von Mariahs Schwangerschaft erfahren hatte. Der Tod seiner ersten Frau war ein Trauma für ihn gewesen, und er war in Panik geraten. Er hatte sich nicht binden wollen. Nur eine liebende Frau konnte die Berge abbauen, die Männer so erfolgreich auftürmten.
Mariah hatte Rhys dabei geholfen – und Sierra war für ihn, Dominic, da gewesen. Eines Tages, so hoffte er jedenfalls, würde Carin dasselbe für Nathan tun. Vorausgesetzt, sein Bruder würde endlich aufhören, sich schuldig zu fühlen.
„Du hast mir einen großen Gefallen getan“, hatte Dominic zu ihm gesagt, als sie sich nach seiner Rückkehr aus der Antarktis in New York getroffen hatten. Nathan packte gerade mal wieder seine Koffer. Er war geschockt gewesen, als er erfahren hatte, dass Carin auf Pelican Cay lebte.
„Ich bin dir nicht böse.“ Dominic hatte versucht, seinen Bruder zu beruhigen. „Ihr habt mir die Augen geöffnet. Carin und ich haben uns nie geliebt. Wir sind Freunde, mehr nicht.“
So leicht war sein Bruder nicht zu überzeugen gewesen. Die ganzen Jahre hatte er ein schlechtes Gewissen gehabt. „Ich habe dich verraten.“
„Vergiss es. Lass uns die Vergangenheit begraben.
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