Romana Exclusiv Band 0183
nicht gut, Miss?“
„Doch“, antwortete sie ausdruckslos. „Alles in Ordnung.“
Von wegen. Es würde Jahre dauern, bis sie den Schmerz, den sie jetzt fühlte, überwunden hatte. Wahrscheinlich würde es ihr nie gelingen.
Dominic liebte Kinder. Sie hatte die Szene gestern am Strand noch deutlich vor Augen. „Ich würde nie auf sie verzichten wollen. Ein Mann ist für seine Kinder verantwortlich – und auch für die Mutter.“ Das waren seine Worte gewesen. Er würde sich um Lacey kümmern. Und um Carin.
Sie erinnerte sich noch gut an den Schmerz in seiner Stimme, als er von seiner Exverlobten gesprochen hatte. Sie war seine erste Liebe gewesen. Vielleicht auch seine einzige. Er hatte ihr, Sierra, nie gestanden, dass er sie liebte. Hatte er ihr nur seinen Körper geben können, weil Carin immer noch sein Herz besaß?
Selbst wenn nicht – Lacey war seine Tochter. Dominic und Carin hatten etwas, das sie verband. Sie, Sierra, war nur das dritte Rad am Wagen. Sie atmete tief durch und machte sich dann auf den Rückweg. Hoffentlich würde sie den Mut finden, den letzten Schritt zu gehen. Es war das Beste für alle – jedenfalls versuchte sie, sich das nachdrücklich einzureden.
Dominic telefonierte immer noch, als sie das Haus betrat. Als er sie entdeckte, strahlte er übers ganze Gesicht. Er verabschiedete sich schnell von seinem Gesprächspartner und legte das Handy auf den Tisch. Dann kam er mit ausgestreckten Armen auf sie zu.
Sierra blieb wie erstarrt stehen. Tränen traten ihr in die Augen. Ich muss es durchstehen, dachte sie verzweifelt, ich bin es mir selbst schuldig. Sie durfte sich durch nichts abbringen lassen, nicht einmal von seinem betörenden Lächeln.
„Ich möchte die Scheidung.“
Dominic hatte sich schon so sehr auf Sierras Rückkehr gefreut. Sorensen konnte ihm gestohlen bleiben. Ungeduldig hatte er den Pfad zum Strand im Auge behalten, während er verhandelte, rechnete und beschwichtigte.
Als er sie endlich entdeckt hatte, unterbrach er Sorensen mitten im Satz. „Ich rufe Sie an, wenn ich wieder in New York bin.“ Schnell hatte er das Handy ausgeschaltet. Was interessierten ihn die Geschäfte? Er war in den Flitterwochen. Das Wichtigste war seine Frau. Er wollte sie in den Arm nehmen, sie küssen und mit ihr schlafen.
Sie wollte die Scheidung? Das konnte nicht ihr Ernst sein. Er verstand die Welt nicht mehr. Ungläubig blickte er Sierra an. Er hatte das Gefühl, als würde alles um ihn her zusammenbrechen. Noch nie hatte er so einen Schmerz empfunden. Er liebte Sierra. Das wusste er jetzt. Er konnte ohne sie nicht leben.
„Wieso?“, fragte er heiser. Er packte sie fest an den Armen. Sie zuckte zusammen, aber er war zu sehr in Panik, um es zu bemerken.
„Weil …“ Sierra war kaum zu verstehen, „weil es Dinge gibt, von denen du nichts weißt.“
„Was geht hier vor?“ Unwillig runzelte er die Stirn. „Wovon redest du? Warum weinst du?“
„Tue ich nicht.“ Schnell fuhr sie sich über die Augen. Warum machte er es ihr bloß so schwer? Sie befreite sich aus seinem Griff und trat einen Schritt zurück. „Geh ins Dorf. In der Harbour Street findest du ein kleines hellblaues Haus mit weißen Fensterläden. Es gehört einer Malerin. Du kannst es nicht verfehlen. Dann wirst du verstehen, was ich meine.“
„Hast du einen Sonnenstich?“ Er versuchte, ihr die Hand auf die Stirn zu legen, aber sie wich noch weiter zurück.
„Verdammt noch mal, nein. Geh einfach.“
„Nur wenn du mitkommst.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich muss noch …“ Sie schwieg, wandte sich ab und wollte hinausgehen.
Er wusste genau, was sie plante. Das konnte er nicht zulassen. Er lief ihr hinterher und hielt sie fest. „Okay. Du hast gewonnen. Versprich mir aber vorher eins: Warte mit dem Packen, bis ich zurück bin.“
Sie funkelte ihn an, aber er gab nicht nach. „In Ordnung“, sagte sie schließlich leise. Die Verzweiflung in ihrer Stimme war unüberhörbar.
Dominic ließ sie los und ging hinaus.
Sierra wartete. Noch nie im Leben hatte sie sich so furchtbar gefühlt. Am liebsten hätte sie ihr Versprechen gebrochen, aber sie hatte ihr Wort gegeben, und daran wollte sie sich halten. Die Minuten kamen ihr vor wie eine Ewigkeit.
Sie lief herum, setzte sich und stand wieder auf. Warum tat sie sich das an? Wenn er zurückkam, würde er übers ganze Gesicht strahlen und ihr zustimmen, dass eine Scheidung das Beste für alle war. Sie wusste nicht, ob sie das ertragen konnte. Was
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