Romana Exclusiv Band 0183
nicht dafür entschuldigen, ein Mann zu sein.“
Es wäre auch eine Sünde gegen die Natur, fand sie. „Das müssen Sie auch nicht. Es geht hier um Michel, nicht um Sie.“
Er hob eine Hand. „Hören Sie auf, Prinzessin. Es hört sich geradezu so an, als wäre ich der Hampelmann Ihres Bruders. Er mag die Insel regieren, aber mich nicht. Wenn ich zum Beispiel einen weiblichen Partner hereinnehmen möchte, habe ich ihn nicht vorher zu konsultieren.“
Ihr Herz machte einen Satz. Meinte er damit, was sie dachte? „Sie überlegen wirklich eine Partnerschaft?“ Sie hoffte, ihre Stimme verriet ihre Hoffnung nicht.
Bis jetzt hatte er überhaupt nicht daran gedacht, aber nun erschien es ihm als eine Möglichkeit, sein Problem zu lösen.
Vielleicht willigte sie ein, ihm Carazzan zu verkaufen, wenn er sie damit lockte, sich an der Zucht beteiligen zu können. „Möglich, wenn es für die Ranch etwas bringt“, sagte er langsam. „Ich kann nicht ständig hier sein, da könnte ich gut jemanden gebrauchen, der nach dem Rechten sieht.“
Sie strich sanft mit der Hand über die Nüstern des nächsten Pferds. Es wieherte leise. Das würde ich auch, wenn sie mich so anfasste, dachte Hugh, und ihm wurde heiß. Er riss sich zusammen.
Sie nahm die Hand wieder fort, als ahne sie, was in ihm vorging. „Warum haben Sie ausgerechnet Nuee ausgesucht?“
„Sie wissen doch sehr gut, es ist ideal für die Pferdezucht.“ Er fügte nicht hinzu, dass es eine große Rolle spielte, dass Carazzan auf der Insel war. „Das Klima ist ideal. Zu Hause hätte ich einen riesigen beheizbaren Stall mit Arena bauen müssen, um durchgängig trainieren zu können. Hier ist das nicht nötig.“
„Bei uns wird es nur auf dem Mount Mayat kalt. Wenn man dorthin reitet, muss man sich warm anziehen. Es schneit auf dem Gipfel sogar manchmal.“ Sie lächelte.
„Empfehlen Sie einen Ritt dorthin?“
„Die Aussicht ist spektakulär.“
„Ich werde es mir einmal ansehen, solange ich hier bin, wenn Sie wissen, wo ich ein zuverlässiges Pferd bekommen kann.“
„Meine Ställe stehen Ihnen zur Verfügung.“
Er fragte sich, wie sie wohl reagieren würde, wenn er um Carazzan bitten würde. Eins nach dem anderen, ermahnte er sich dann. Es gab ihm zu denken, dass er inzwischen bereit war, die Prinzessin als Partnerin zu akzeptieren, obwohl eine innere Stimme ihn warnte, sich mit ihr einzulassen. Sie war aus dem gleichen Holz geschnitzt wie seine Exfrau. Und diese hatte ihn Carazzan gekostet. Er war sogar verrückt genug zu überlegen, mit einer noch blaublütigeren Frau ins Bett zu steigen, nur um das Pferd wiederzubekommen.
Aber hatte er nicht genug aus der Erfahrung mit Jemima gelernt? Abgesehen davon, dachte die Königliche Hoheit wohl kaum daran, mit ihm ins Bett zu gehen.
Adriennes Gedanken überschlugen sich. Es wäre ein bitterer Kompromiss, Hughs Partnerin zu werden, aber doch besser, als ihren Traum ganz aufgeben zu müssen, oder? Vielleicht würde Hugh die Ranch irgendwann leid sein, nachdem er sie aufgebaut hatte. Als seine Partnerin hatte sie die besten Chancen, die Zucht zu übernehmen. Dann konnte sie ihren Brüdern beweisen, dass sie eine solche Aufgabe auch allein bewältigte. Sie traf eine spontane Entscheidung.
„Ich möchte Ihnen etwas Besonderes zeigen.“
Er ahnte, was sie ihm zeigen wollte, und brennende Erwartung erfüllte ihn. Aber aus Fairness sagte er: „Ich möchte Sie nicht von Ihren Gästen fernhalten.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich stelle hauptsächlich die Pferde und die Einrichtungen zur Verfügung. Und heute haben wir mehr Helfer als benötigt. So kann ich ruhig für eine Weile verschwinden.“
Als die Prinzessin ihn in den Stall führte, hielt er beinahe den Atem an. Endlich. Noch bevor sie die Box erreichten, konnte er den Hengst schnauben hören. Sicherlich roch er ihn, den Fremden. Er machte ihm deutlich klar, dies hier war sein Territorium.
„Carazzan Liberte“, hauchte Hugh, als er das prächtige, stolze Tier vor sich sah. Er konnte sich nur schwer zurückhalten, ihm nicht den langen, gebogenen Nacken zu streicheln und sich auf seinen Rücken zu schwingen.
Adrienne warf ihm einen neugierigen Blick zu. „Sie kennen Carazzan?“
Er holte tief Luft. „Ich hatte vor, ihn zu kaufen und zum Grundstock meines Zuchtprogramms zu machen.“
„Er ist immer noch der Grundstock meiner Zucht.“ Misstrauen klang durch.
„Dann wissen Sie, wie wichtig sein Blut ist, um perfekte Nuee-Reitpferde zu
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