Romana Exclusiv Band 0183
vor dir.“
„Und wie kommt es, dass du jetzt hinter mir warst?“
„Avatar ist am letzten Anstieg ausgerutscht. Ich musste ihn bis nach oben im Schritt gehen lassen.“
Sie wusste, welchen Abschnitt er meinte. Sie hatte das Gleiche tun müssen. Und sie war immer noch vor ihm. Ein Hochgefühl breitete sich in ihr aus. Sein Pferd brauchte unbedingt eine Pause. Sie konnte wieder weiterreiten. Sie würde gewinnen.
Sie nahm Gypsys Zügel und stieg in den Sattel. „Wir sehen uns am Gipfel.“
„Ich werde dir helfen, an die Trophäe zu kommen, wenn du dort bist.“
Sie warf nur den Kopf zurück, als sie Gypsy antrieb.
Hugh schaute ihr mit gemischten Gefühlen nach. Er wollte sie nicht gewinnen lassen, und doch bedauerte er, dass es die einzige Alternative war. Was ist los mit dir, Jordan?, fragte er sich stumm. Wirst du auf deine alten Tage noch weichherzig?
Als er sie vorhin geküsst hatte, hatte sich tief in ihm etwas gerührt. Er wollte es nicht, aber es war dennoch geschehen. Sie ist wie Jemima, versuchte er, sich zu sagen. Er hatte geglaubt, sie zu lieben – und die Ehe mit ihr schien ihm das reinste Paradies zu sein. Bis zu dem Zeitpunkt, als alles zusammenbrach.
Aber bei dieser Angelegenheit hatte er ein anderes Gefühl. Irgendwie kam es ihm realer vor. Und genau das beunruhigte ihn erst recht. Er hatte Jemima vorgeworfen, ihn aus den falschen Gründen geheiratet zu haben. Aber hatte er selbst sie denn wirklich geliebt? Zu seiner Bestürzung war er sich auf einmal gar nicht mehr sicher.
Zog ihn die Prinzessin aus den gleichen Gründen an? Das konnte er beantworten. Auf keinen Fall. Sie hatte ihn schon vom ersten Moment an fasziniert, als er sie nur als Dee kannte. Und als er von ihrer wahren Identität erfuhr, war alles nur noch komplizierter geworden.
Verdammte Adrienne, dass er ihretwegen so viel infrage stellte. Aber sehr wahrscheinlich war es ihre Strategie, um den Sieg davonzutragen. Während er sich mit einem Kuss herumquälte, den er besser vergaß, war sie auf dem Weg zum Gipfel, schnappte sich die Trophäe, die eigentlich ihm gehörte.
Dieser Gedanke machte ihn wieder munter. Er trank kräftig, bespritzte sich mit Wasser und stieg wieder auf. Als er den Rappen Richtung Pfad lenkte, bemerkte er, dass sich dunkle Wolken am Himmel hinter ihm auftürmten. Rasch verdeckten sie die Gipfel der benachbarten Berge.
Der Wetterbericht hatte Regen angesagt. Mit einem unguten Gefühl erinnerte er sich an Adriennes Worte über den Regen in diesen Breiten. Bei einem Monsunregen sollte man sich besser nicht in den Bergen aufhalten. Ihm lief ein Schauer über den Rücken, obwohl seine Kleidung schon fast wieder trocken war.
Ob Adrienne auch die Wolken bemerkt hatte? Er bezweifelte es. Sie konzentrierte sich offenbar voll und ganz auf den nahen Triumph. Eigentlich sollte er das auch, aber nicht, wenn er dadurch ihr und sein Leben riskierte.
Das Unwetter war noch nicht herangezogen, als er endlich den letzten Aufstieg zum Gipfel erreichte. Er hatte aufgeholt, sodass Adrienne nur noch einige Minuten Vorsprung hatte. Als er sie erreichte, sah er, dass sie abgestiegen war. Und er sah auch den Grund dafür. Der letzte zu bezwingende Teil war gefährlich steil.
Sie zog sich gerade ihre Bluse aus. Darunter trug sie nur noch ein ärmelloses Top. Hugh hatte Mühe, mit seinen Gedanken bei der Sache zu bleiben, bis sie sagte: „Die Trophäe trägt immer noch meinen Namen.“
Er riss sich nun selbst das Hemd herunter und stopfte es in die Satteltasche. „Davon träumst du wohl, Prinzessin.“
„Dee“, schnappte sie. Eine Prinzessin würde sich wohl kaum halb nackt allein mit einem Mann in den Bergen aufhalten, während ein Unwetter heranzog. Sie fragte sich, ob Hugh es gesehen hatte.
Aber ihre Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, und das nicht durch das schlechtere Wetter. Hughs Armmuskeln schimmerten feucht. Er atmete schwer, aber nicht so schwer wie sie beim Anblick seiner breiten männlichen Brust und der Linie dunkler Haare, die unter seinem Gürtel verschwanden.
Sie atmete bebend durch. Er war so nah, dass sie ihn berühren könnte, wenn sie die Hand ausstreckte. Würde sie dann den Herzschlag spüren? Die Versuchung war fast überwältigend.
Todmüde sehnte sie sich danach, ihr Gesicht an seine Brust zu schmiegen und seine starken Arme um sich zu spüren. Aber dieser schockierende Gedanke riss sie aus ihrer Trance.
Der Gipfel wartete, und Hugh war nur eine Armeslänge hinter ihr.
Dann aber blieb ihr
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