Romana Exclusiv Band 0183
hätten sie eine lange, kalte Nacht verbringen müssen.
Feuer oder nicht, er würde auf jeden Fall eine kalte Nacht vor sich haben. Nur, weil er wusste, er handelte richtig, konnte er wieder hineingehen und so tun, als wäre nichts gewesen.
Aber seine Entschlossenheit wankte, als er Adrienne am Tisch stehen sah. Ihre Hose spannte sich aufreizend über ihrem festen Po. Ein schwacher Parfümduft mischte sich mit Essensgeruch. Zu gern hätte er sie in die Arme gezogen, beherrschte sich aber.
Das war nur gut. Während er Holz hackte, hatte sie sich wieder in die Prinzessin verwandelt. Er sah es an ihrer Kopfhaltung und dem überaus kühlen Blick, mit dem sie ihn bedachte, als sie sich mit der Pfanne in der Hand umdrehte.
„Ich habe das Essen retten können. Es war nicht allzu sehr verbrannt“, sagte sie und schaute nun zur Seite. „Ich habe das Verbrannte abgekratzt. Der Rest sieht einigermaßen essbar aus.“
Sag etwas, befahl er sich. Und er wusste: Was er eigentlich sagen wollte, durfte er nicht. Worte wie Ich liebe dich. Aber er unterdrückte sie. Sie zu begehren heißt nicht, sie zu lieben, redete er sich ein.
So beließ er es bei: „Das sollte für die Nacht reichen“, als er die Scheite in den Korb neben dem Kamin fallen ließ.
Sie warf kaum einen Blick darauf. „Gut.“
Sie stellte ihm einen Teller hin und setzte sich dann so weit wie möglich von ihm entfernt an den Tisch. Eigentlich hätte er froh sein sollen, dass sie diese Distanz schaffte. Stattdessen fühlte er sich seltsam leer und einsam.
Du kannst nicht beides haben, Kumpel, dachte er beim Essen. Sie ist nichts für dich, also sei froh, dass sie es dir einfacher macht, Abstand zu halten. Aber das Argument überzeugte ihn leider nicht ganz.
„Ich muss hungrig sein, denn das Zeug schmeckt nicht schlecht“, bemerkte er und wischte den letzten Klecks Tomatensaft mit einem Stück Brot auf. Dann schob er den Teller von sich. „Ich werde in Zukunft daran denken, all meine Gerichte zu grillen.“
Sie fand es nicht spaßig. „Ich bin froh, dass du das Feuer noch rechtzeitig ersticken konntest“, sagte sie steif. Auch das Feuer in ihr.
„Es war nur oberflächlich angesengt. Der Rest war noch gut.“
Sie wusste, ein solches Essen hätten sie unter normalen Umständen nicht herunterbekommen, aber sie konnten nicht wählerisch sein. Hielt er sie vielleicht für wählerisch? Möglich war es, auch wenn ihr der Gedanke nicht gefiel. Wenn sie nicht allein in der Wildnis gewesen wären, wäre dann das Verlangen zwischen ihnen ebenso schnell aufgeflammt? Sie wusste, sie würde es niemals erfahren.
In königlicher Haltung nahm sie die Teller auf und trug sie hinüber zu der Stahlspüle in der einen Ecke. Hugh blieb ruhig sitzen. Sie war froh darüber. Es war einfacher, Distanz auszustrahlen, wenn er nicht in ihrer Nähe war.
Als sie den Wasserhahn aufdrehte, kam eine rostrote Brühe heraus. „Lass es einen Moment laufen, bis die Leitung sauber ist“, empfahl Hugh ihr. „Bei dem Regen ist genügend Wasser im Tank.“
Sie warf ihm ein Geschirrtuch zu. „Du könntest dich nützlich machen, anstatt mir Befehle zu geben.“
Er fing es auf. „Du selbst gibst nur zu gern Befehle, Prinzessin.“
„Hör auf, mich so zu nennen. Die korrekte Anrede lautet Eure Hoheit bei der ersten Begegnung, und anschließend Ma’am.“
Sie hatte es aus Ärger gesagt, bedauerte ihre Worte aber sogleich, als sie sein plötzlich verschlossenes Gesicht sah.
Ohne ein Wort kam er zu ihr und begann, die Teller abzutrocknen, die sie ihm reichte. Aber seine Miene verriet, dass er sie am liebsten an die Wand geschmettert hätte.
Nachdem der Abwasch zu zweit schnell geschafft war, schaute sie sich um. Vielleicht war noch etwas zu tun. Etwas, das sie ablenken konnte. Aber er verstand ihren Blick falsch.
„Es ist schon gut, du kannst das Bett nehmen. Ich schlafe heute Nacht auf dem Fußboden.“
Sie blickte sich um, zum ersten Mal richtig. Die Hütte war ungefähr vier mal drei Meter groß, mit einem nackten Holzfußboden. Eine Art Podest, das sich an der einen Wand entlangzog, war mit einer Matratze, mehreren Armeedecken und einigen Kopfkissen bedeckt. Das war das Bett. Dazu gab es den Kamin, den grob gezimmerten Tisch und zwei schlichte Stühle. Die Lebensmittel befanden sich auf einem Regal über dem Tisch. Es gab nicht einmal eine Couch, auf der Hugh schlafen konnte.
Mit Anbruch der Nacht hatte der Sturm draußen zugenommen. Regentropfen klatschten aufs Dach und
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