Romana Exclusiv Band 0183
Lichtung hin öffnete, hätte sie fast vor Erleichterung geweint. Im schwächer gewordenen Tageslicht suchten sie sich den Weg zu der kleinen Hütte in der Mitte. Sie sah gemütlich und einladend aus. An einer Seite befand sich ein dreiseitig geschlossener Stall für die Pferde.
Adrienne kümmerte sich um die Tiere, während Hugh Feuer in der Hütte machte. Als sie hereinkam, hockte er vor dem Kamin und legte Scheite nach. Noch war es drinnen nicht warm, aber der Anblick der auflodernden Flammen hob ihre Stimmung. Oder war es sein Anblick? Der Anblick eines Mannes, der seinem Weib Feuer und Wärme brachte?
Sie zwang sich, dieses Gefühl zu unterdrücken. „Gibt es hier irgendwo Licht?“
„Nur eine Petroleumlampe. Aber es ist genügend Petroleum da.“
Sie fand sie und starrte sie an, bis er kam und sie ihr aus der Hand nahm. „Du hast noch nie gecampt, nicht wahr?“
„Doch.“
„Wo und wann?“
„Auf der Isle des Anges, als Kind. Wir haben eine Woche am Strand gezeltet. Das war Camping.“
„Kein Personal dabei?“
„Nur ein älteres Ehepaar. Jemand musste schließlich die Betten machen und kochen.“
Er seufzte tief. „Ich glaube, wir haben sehr verschiedene Vorstellungen vom Campen. Du erinnerst mich an einen Freund zu Haus. Für seine Frau bedeutet Abhärtung schon, ihre Heizdecke abzustellen.“
„Sehr witzig.“ Er schien entschlossen, sie als verwöhnt und nutzlos abzustempeln. Na gut, dann würde sie sich auch so verhalten.
Sie ging hinüber zu dem breiten Bett an der Wand und setzte sich. Die harte Matratze versprach eine ungemütliche Nacht. Es gab nur dies eine Bett, und ihr war klar, sie konnten nicht zusammen darin schlafen. Es würde also noch ungemütlicher werden.
„Was gibt es zu essen?“, fragte sie hochmütig.
Er bedachte sie mit einem vernichtenden Blick. „Das, was du kochst.“
Sie warf schwungvoll den Kopf zurück, sodass die Haare flogen. „Ich bin doch nutzlos, hast du das vergessen? Ich kann auch nicht kochen.“
„Dann gibt es auch nichts zu essen.“
„Sag mir bloß nicht, du gehörst zu diesen Chauvis, die der Meinung sind, Frauen gehörten ausschließlich an den Herd.“
„Ich sage es dir nicht, weil ich nicht dieser Meinung bin. Aber dies ist eine Schutzhütte, kein Luxushotel, und es gibt hier auch keinen Zimmerservice. Ich werde alle Hände voll zu tun haben, genügend Holz heranzuschaffen, damit wir uns heute Nacht nicht zu Tode frieren. Also bleibt das Kochen für dich.“
Normalerweise hätte sie es wohl als vernünftige Arbeitsteilung akzeptiert. Aber seine überhebliche Art machte sie so wütend, dass sie sich schwor, keinen einzigen Topf anzufassen, selbst wenn es nur darum ging, den Inhalt einer Konservendose aufzuwärmen.
Hugh griff nach der Axt, die in der Ecke stand. „Du solltest das Essen fertig haben, wenn ich mit dem Holz zurückkomme.“
Wofür hält er mich eigentlich? Für … Robinsons Frau?, dachte sie wütend. Sie fuhr zusammen, als sein Kopf wieder in der Tür auftauchte.
„Die Zeit läuft“, meinte er aufreizend fröhlich. Und auch ihr mörderischer Blick tat seiner guten Laune keinen Abbruch, wie es schien.
Nachdem er verschwunden war, lauschte sie auf das Geräusch der Axt, konnte aber nur das unheimliche Heulen des Windes in den Bäumen hören. Plötzlich kam sie sich kindisch vor. Wenn sie sich weiterhin so verhielt, würde sie Hugh in seiner Meinung nur bestätigen.
Mit einem Seufzer erhob sie sich und wählte eine Dose mit einem Ringverschluss, denn sie wusste nicht, ob sie mit einem normalen Dosenöffner überhaupt zurechtkommen würde. Hugh schien von ihr zu erwarten, dass sie all dies konnte. Aber in ihrem ganzen Leben hatte sie nicht ein einziges Mal selbst gekocht.
Als sie den Deckel aufriss, brach ihr ein Fingernagel ab. Wütend starrte sie ihn an. Am liebsten hätte sie sich hingesetzt und geheult.
Aber auch das würde Hugh wieder nur bestätigen. So atmete sie tief durch und besah sich den Doseninhalt. Gewürzte Tomaten. Sie schüttete sie in die Pfanne und griff nach einer Dose mit Rindfleisch. Der Inhalt landete schwungvoll in der Pfannenmitte, und Tomatensaft spritzte überallhin. Es war kaum Haute Cuisine, sah aber einigermaßen essbar aus. Sie trug die Pfanne hinüber zum Feuer und stellte sie auf die Flammen.
Dann schnappte sie sich ihren Rucksack und suchte darin nach einer Nagelfeile. Angesichts ihres allgemeinen Zustands schien es absurd, sich die Nägel zu feilen, aber an irgendetwas musste
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