Romana Exclusiv Band 0183
Blick heftete sich auf ihren feuchten Mund. Dann wandte er sich ab und stützte sich mit beiden Händen auf dem primitiven Tisch ab, die Schultern verkrampft.
Sie schluckte, bitter enttäuscht. „Was soll das?“
Hugh drehte sich nicht herum. „Du willst, dass ich dich noch einmal küsse. Aber ich glaube, du weißt nicht, wo das enden wird.“
„Natürlich weiß ich das!“, fuhr sie auf. „So naiv bin ich nun auch wieder nicht.“
Als er sich umdrehte, hatte er seine Gefühle wieder unter Kontrolle.
„Denken und Handeln sind zweierlei“, entgegnete er.
Genau deswegen wollte sie, dass er mit ihr schlief, damit sie endlich aus eigener Erfahrung wusste, wie es war. Sie wollte, dass er mit ihr schlief, damit er das Verlangen befriedigte, das er in ihr wachgerufen hatte. Aber nicht, weil sie ihn liebte. Zu viel stand einfach zwischen ihnen, als dass es sein durfte.
Als hätte er ihre Gedanken erraten, sagte er: „Du wirst bei unserer Rückkehr schon genug zu erklären haben, da kannst du weitere Komplikationen nicht gebrauchen.“
Mit ihr zu schlafen war für ihn also eine Komplikation! Eigentlich hätte es sie nicht überraschen dürfen, aber es tat dennoch weh, es zu hören. Mehr, als sie sich hatte vorstellen können.
„Es tut mir leid, dass du mich als Komplikation ansiehst!“, fauchte sie.
„Das habe ich nicht gemeint, und du weißt es auch.“
Sie wusste nur, sie hatte sich ihm angeboten, und er hatte sie zurückgewiesen. Und noch nie hatte sie sich einem Mann angeboten. Hatte es nie gewollt. Dass Hugh nun ihr Geschenk so missachtete, zerriss ihr das Herz.
„Lass mich bitte allein …“
„Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, Prinzessin, diese Hütte hat nur einen Raum!“, fuhr er sie an.
„Bitte“, flüsterte sie.
Er musste in ihrem Gesicht gelesen haben, dass sie einen Moment allein sein musste. Er lenkte ein. „Ich hole noch Holz.“
Sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, sank sie aufs Bett und schlug die Hände vors Gesicht. Was für ein Dummkopf bin ich doch gewesen, dachte sie verzweifelt. Wie habe ich nur denken können, zwischen uns könne mehr sein als Rivalität? Sie interessierte ihn nicht, dazu war sie zu unerfahren im Bett. Außerdem gehörte sie für ihn in dieselbe Kategorie wie seine Exfrau. Vielleicht suchte er unbewusst Rache für seine gescheiterte Ehe, und sie hatte ihm ungewollt die Gelegenheit dazu verschafft. Aber dennoch half dieser Gedanke nicht, das schmerzliche Verlangen in ihr zu vertreiben.
Schließlich hob sie den Kopf wieder, raffte ihre letzten Kräfte zusammen. Sie hatte viel Erfahrung damit, vor anderen ihre Gefühle zu verbergen. Und sie würde sie von nun an auch vor Hugh verbergen, damit zumindest ihre Selbstachtung intakt blieb.
Und sie liebte ihn ganz bestimmt nicht.
Als Hugh mit einem Arm voller Feuerholz zurückkehrte, glaubte Adrienne es fast selbst.
8. KAPITEL
Auf der Lichtung vor der Hütte ging Hugh die Holzklötze wie ein Besessener an. Im Dämmerlicht konnte er kaum die Axt sehen, aber er musste seinen Frust loswerden, bevor er hineinging und etwas tat, was sie beide bedauern würden.
Immer und immer wieder sauste die messerscharfe Schneide ins Holz, bis seine Muskeln schmerzten. Das hielt ihn davon ab, wieder an Adrienne zu denken. Die Taktik funktionierte leider immer nur zehn Sekunden lang. Heute Abend sah sie wirklich nicht wie eine Prinzessin aus. Eher wie eine Frau nach einer wilden, leidenschaftlichen Liebesnacht. Einfach überwältigend.
Aber sie war eine Prinzessin, und dazu noch Jungfrau. Der Gedanke, ihr erster Liebhaber zu sein, raubte ihm fast den Atem. Wie sie auf seine Küsse reagiert hatte, zeigte, sie lernte schnell. Es hätte nicht lange gedauert, bis sie zusammen die Sterne berührten.
Normalerweise dachte er nicht so poetisch. Und diesmal ist es absolut fehl am Platz, dachte er, als er auf einen weiteren Holzklotz einhieb. Die Axt blieb stecken, und er riss sie los, was ihn für einen Moment ablenkte. Doch nur kurz. Zuerst einmal passten sie gesellschaftlich nicht zusammen. Zum anderen war Adriennes Zukunft schon bei ihrer Geburt verplant worden. Ein ausländischer Rancher hatte darin keinen Platz.
Die Axt traf auf eine harte Verwachsung und der Schmerz schoss ihm hinauf bis in die Schulter. Er wusste, wann er geschlagen war, warf die Axt beiseite und fing an, die Scheite aufzusammeln. Gott sei Dank hatte das Holz unter einem Schutzdach gelegen und war einigermaßen trocken, sonst
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