Romana Exclusiv Band 0183
nicht beruflicher Natur“, fiel Sky ihm schroff ins Wort. „Und ich werde nicht zulassen, dass meine Arbeit durch persönliche Probleme beeinträchtigt wird. Den Rest der Zeit, die mir hier noch bleibt, werde ich allein arbeiten und danach abreisen.“ Sie nahm ihren Teller mit dem Brot und ihre Kaffeetasse und ging damit zurück ins Schlafzimmer. Dort setzte sie sich aufs Bett und fragte sich während des Frühstücks, wie sie die restlichen Tage mit Dave unter einem Dach überleben sollte.
In den folgenden Tagen bekam Sky Dave nur selten zu sehen. Beide waren die meiste Zeit außer Haus beschäftigt und gingen sich aus dem Weg. Wenn sie sich jedoch zufällig trafen, war die Atmosphäre angespannt.
Dave verhielt sich Sky gegenüber äußerst kühl und sie sich umgekehrt auch. Dieser Zustand war ihr fast unerträglich. Ihre Nerven waren zum Zerreißen angespannt, weil ihr klargeworden war, dass sie gefühlsmäßig doch nicht so abgekühlt war, wie sie eigentlich geglaubt oder es sich gewünscht hatte. Jedes Mal, wenn sie Dave begegnete, spürte sie einen stechenden Schmerz im Herzen.
Am nächsten Abend, Dave war gerade nicht zu Hause, rief Paul Santelli an und fragte Sky, ob sie nicht Lust habe, ihn auf eine nächtliche Exkursion zu begleiten. Er habe einen kleinen Strand entdeckt, den die Schildkröten aufsuchten, um dort ihre Eier abzulegen, und mit ein bisschen Glück werde man vielleicht die Möglichkeit haben, dem faszinierenden Schauspiel zuzusehen.
„Was für eine Frage!“ Sky sagte sofort begeistert zu. „Natürlich komme ich mit!“
„Dass die Schildkröten heute Nacht auch wirklich kommen, dafür gibt es allerdings keine Garantie“, gab Paul zu bedenken. „Es könnte sein, dass wir die ganze Nacht umsonst auf der Lauer liegen, aber in diesem Fall hätte ich auch morgen Zeit.“
„Ich werde da sein“, versicherte Sky erfreut. „Sag mir nur, wo ich dich treffen kann.“ Diese Gelegenheit wollte sie sich um nichts auf der Welt entgehen lassen.
Paul hatte heißen Kaffee und Schokoriegel mitgebracht, die ihnen die lange Wartezeit versüßen sollten. Sie hatten Glück. Es war Vollmond, und sein silbrig sanftes Licht reichte aus, um im Falle eines Falles alles gut sehen zu können. Dann, kurz nach zwei Uhr nachts, beobachtete Sky mit klopfendem Herzen, wie eine riesengroße Schildkröte aus dem Wasser kroch und sich auf eine kleine Baumreihe am Strand zubewegte.
„Die ist ja riesig!“, flüsterte Sky Paul aufgeregt zu. Das gewaltige Tier kam ihr vor wie ein Wesen aus dem Zeitalter der Dinosaurier und musste nach ihrer Schätzung mindestens einen Meter fünfzig lang sein.
„Sie wiegt ungefähr neunhundert Pfund“, flüsterte Paul zurück.
Im Schutz der Bäume begann die Schildkröte, ein Nest zu graben, indem sie den Sand mit ihren Hinterflossen zurückscharrte. Als das Loch tief genug war, schien sie jedoch nicht damit zufrieden zu sein, verließ es und suchte sich eine andere Stelle, an der sie erneut zu graben begann.
„Warum tut sie das?“, fragte Sky verwundert.
„Das weiß man nicht“, erklärte Paul. „Es ist eines der Geheimnisse, die die Wissenschaft noch nicht gelüftet hat. Die Schildkröten graben mehrere Löcher, bevor sie sich für eines entscheiden, in dem sie schließlich ihre Eier ablegen. Wenn wir die Nester später miteinander vergleichen, können wir keinen Unterschied feststellen. Was die Tiere zur Wahl eines bestimmten Nestes veranlasst, ist bis heute ein Rätsel.“
Mit dem zweiten Loch schien die Schildkröte schließlich zufrieden zu sein. Das schwere Tier legte sich hinein, und Sky beobachtete fasziniert, wie ein ganzer Schwall strahlend weißer, völlig runder Eier ins Nest fielen. Vorsichtig krochen Sky und Paul ein wenig näher.
„Wir können ruhig noch näher rangehen“, sagte Paul. „Wenn die Tiere ihre Eier ablegen, befinden sie sich in einer Art Trance und merken nicht, was um sie herum vorgeht.“
Aufgeregt machte Sky ein Foto nach dem anderen, während die Schildkröte, die tatsächlich wie benommen zu sein schien, nach Pauls Zählung mehr als achtzig Eier innerhalb von eineinhalb Stunden legte.
Sky konnte ihr Glück kaum fassen. Sie hatte dieses Schauspiel schon in Filmen gesehen, doch es hier auf einer tropischen Insel im Mondschein hautnah mitzuerleben war ein unbeschreibliches Gefühl. Wenn Dave es doch auch nur sehen könnte, ging es Sky plötzlich durch den Sinn. Sofort war der unerträgliche Schmerz in ihrem Herzen wieder da und trieb
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