Romana Exclusiv Band 0183
einem Zipfel der Bettdecke die Tränen weg. „Lüg mich nicht an! Du wusstest von Anfang an, dass ich Rockys Schwester bin, und deshalb hast du mir auch misstraut. Du dachtest, Rocky hätte mich geschickt, um dich auszuspionieren!“
„Ja, schon“, gab Dave betreten zu. „Natürlich hatte ich das gedacht, aber das …“
„Nichts aber! Du hättest es mir sagen sollen!“
Dave schwieg, und eine unerträgliche Spannung erfüllte den Raum.
„Ich weiß genau, warum du nichts gesagt hast“, fuhr Sky mit tränenerstickter Stimme fort. „Weil ich mich dann niemals auf dich eingelassen hätte. Aber da du scharf auf mich warst, wolltest du dieses Risiko nicht eingehen, stimmt’s?“, stieß sie verbittert hervor. „Allerdings wolltest du nur eine kurze Affäre, weil dir klar war, dass ich früher oder später dahinterkommen würde, und dann …“
„Sky, hör auf damit!“, befahl Dave scharf. „Hör mir doch zu …“
„Nein, ich höre dir nicht zu! Warum sollte ich? Ich weiß genau, warum du geschwiegen hast! Weil ich nicht wissen sollte, was für ein mieser, charakterloser Kerl du bist – dass du deine Freunde hintergehst, nur wegen Geld!“ Sky war nun derart außer sich, dass sie sich nicht mehr bremsen konnte. Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. „Wird man so, wenn man Erfolg hat, ja?“, fuhr sie verächtlich fort. „Vielleicht ist es auch nur eine Art Sucht, immer mehr und mehr an sich raffen zu müssen, ich weiß es nicht. Bekommt ein Mensch wie du denn nie genug?“
„Hör endlich auf!“ Dave packte Sky an den Schultern und schüttelte sie grob, bis sie erneut in Tränen ausbrach.
„Ich hasse dich“, stieß sie schmerzerfüllt hervor. „Ich hasse dich für das, was du mir angetan hast. Und ich hasse dich für das, was du Rocky angetan hast!“ Sie riss sich wütend los. „Du bist nichts weiter als ein mieser, skrupelloser Betrüger!“
Dave wurde blass und sah Sky sekundenlang nur an. Dann stand er ohne ein Wort auf und ließ sie allein.
Sky zitterte am ganzen Körper. Alles in ihr schrie danach, diese Insel so schnell wie möglich zu verlassen. Sie wollte ihre Koffer packen, nach Port Royal fahren, sich im Sugar Bay Hotel ein Zimmer nehmen und morgen mit dem ersten Flugzeug abfliegen. Doch die Vernunft hielt sie davon ab. Sie, Sky Malone, hatte einen Vertrag zu erfüllen – und sie war kein Feigling.
Nach einer Stunde schlief Sky schließlich völlig erschöpft ein und wachte erst am nächsten Morgen wieder auf. Draußen zwitscherten die Vögel, und es roch nach frischem Kaffee. Sky fühlte sich wie gerädert. Mühsam stand sie auf und schleppte sich ins Bad.
Dave musste gerade geduscht haben, denn es dampfte immer noch im Badezimmer und duftete nach Seife und seinem Aftershave. Als Sky sich ein frisches Handtuch aus dem Schrank nehmen wollte, streifte sie dabei das Tuch, das Dave benutzt hatte, und es fiel vom Halter. Sky hob das feuchte Handtuch auf und hielt es sekundenlang schmerzerfüllt ans Gesicht. Doch dann warf sie es zornig auf den Boden. Was war nur in sie gefahren? Hatte sie noch nicht genug von diesem Kerl?
Tränen brannten ihr in den Augen, während sie unter der Dusche stand, doch sie wollte nicht weinen. Bloß nichts denken und nichts fühlen, befahl sie sich. Sonst kannst du diesen Schmerz nicht ertragen.
Nach dem Duschen zog Sky sich an und ging hinaus auf die Veranda. Mrs. Drakes hatte bereits den Tisch gedeckt und wünschte Sky strahlend lächelnd einen guten Morgen.
Dave saß schon am Tisch und las Zeitung. Zuerst wollte Sky sich auf der Stelle umdrehen und zurück ins Haus gehen, doch dann gab sie sich einen Ruck und setzte sich zu ihm. Dass er dabei nicht einmal von seiner Zeitung aufsah, war Sky nur recht. Sobald sie ihren Vertrag erfüllt hatte, würde sie diese Insel verlassen und Dave nie wiedersehen. All ihre Gefühle für ihn waren gestorben. Er konnte sie nicht mehr verletzen.
Sky nahm sich schweigend eine Scheibe Brot und strich Butter darauf. Da legte Dave plötzlich die Zeitung weg und sah Sky an. „Du kannst gehen, wann immer du willst“, sagte er kühl. „Ich entbinde dich hiermit von deinen vertraglichen Verpflichtungen.“
Sky warf ihm einen verachtungsvollen Blick zu. „Ich bin hierhergekommen, um meine Arbeit zu verrichten, und das werde ich auch tun. Außerdem pflege ich Verträge nicht zu brechen.“
„Das ist eine lobenswerte Einstellung, aber unter den gegebenen Umständen …“
„Die Umstände sind persönlicher und
Weitere Kostenlose Bücher