Romana Exclusiv Band 0183
gefiel. Hatte er etwa alles wegwerfen lassen?
Wie du mir, so ich dir, dachte sie außer sich vor Wut, sprang auf und lief in sein Schlafzimmer. Sie riss die Schranktür auf und wollte sich gerade an seinen teuren Anzügen vergreifen, als … sie ihre Sachen entdeckte.
Direkt neben seinen eleganten Anzügen und Smokings hingen ihre Jeansminiröcke und engen Tops. Unten auf dem Schrankboden standen ihre hochhackigen Schuhe und Lederstiefel.
Sierra lachte erleichtert. Sie hatte sich ganz umsonst Sorgen gemacht. Jetzt hatte sie mit Dominic schon zwei Dinge gemeinsam: Sie teilten nicht nur das Bett, sondern auch den Schrank.
Sie nahm sich ein grünes Top, zögerte dann aber und hängte es zurück. Warum sollte sie nicht eins von Dominics weißen, schön gebügelten Hemden anziehen? Sie suchte sich eins aus, streifte es über und betrachtete sich skeptisch im Spiegel. Natürlich war es viel zu groß. Sie krempelte die Ärmel hoch. Schon besser. Das Hemd ging ihr fast bis zu den Knien, aber wenn sie es halb zuknöpfte, würde es gar nicht einmal so schlecht aussehen und sie den ganzen Tag an Dominic erinnern. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Es duftete nach ihm, und Erinnerungen an die vergangene Nacht wurden wach.
Sierra rief sich zur Ordnung. Sie hatte einen Termin einzuhalten. Schnell zog sie lila Leggins und Stiefel an. Dann legte sie sich einen rosafarbenen Gürtel um und warf noch einen abschließenden Blick in den Spiegel. Die neue Sierra Kelly Wolfe erwiderte ihr Lächeln.
Sie fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr. Zufrieden zeigte sie ihrem Spiegelbild das „Victory“-Zeichen und machte sich auf den Weg zur Arbeit.
„Ich verstehe kein Wort“, sagte sie wenig später verblüfft zu Strong, Finns Rezeptionistin. „Was macht Lisa hier?“
Es war doch erst zehn vor neun. Sie war also nicht zu spät dran. Was, zum Teufel, ging hier vor?
„Bruce hat angerufen.“ Strongs Überraschung war nicht gespielt. „Er hat uns mitgeteilt, dass du nicht zur Verfügung stehst.“
„Wie bitte? Das ist doch Irrsinn! Darf ich mal schnell telefonieren?“
Wütend wählte sie die Telefonnummer ihres Agenten. „Hallo, Bruce. Hier ist Sierra. Warum hast du Finn gesagt, ich würde nicht kommen? Ich habe mir die Termine freigehalten.“
„Das ist doch dein ausdrücklicher Wunsch gewesen.“
„Meiner?“
„Na ja, vielleicht nicht direkt. Dein Mann hat angerufen …“
„Was? Dominic?“
„Ja. Er hat mich gebeten, deine Termine für die nächsten Wochen zu streichen. Du seist in den Flitterwochen.“
Das konnte nur ein schlechter Scherz sein! „Flitterwochen?“, brachte sie schließlich heraus. „Was hat mein … Mann noch gesagt?“
„Nichts weiter. Er hat gestern Morgen in meinem Büro angerufen und dich gesucht. Dann hat er mich gebeten, dich freizustellen. Ist das nicht in deinem Sinne?“
Sierra konnte sich nicht entscheiden, wem sie lieber den Kopf abgerissen hätte: Bruce oder Dominic.
Was fiel ihm ein, sich mir nichts, dir nichts einfach in ihr Leben einzumischen und alles durcheinanderzubringen? Ihre Wut verrauchte allerdings schnell. Hatte Bruce tatsächlich „Flitterwochen“ gesagt? Wollte Dominic mit ihr verreisen? Auch wenn sie es nicht gern zugab, sie war tief in ihrem Innern eine Romantikerin. Der Gedanke an einen gemeinsamen Urlaub war mehr als verlockend.
Dann würde sie mehr verbinden als nur Sex, ein Schrank und ein Hemd. Sie würden Zeit füreinander haben, sich besser kennen und vielleicht auch lieben lernen. Es war noch nicht zu spät. Sie konnten noch glücklich miteinander werden.
„Schon in Ordnung, Bruce“, antwortete sie schließlich. „Ich melde mich wieder.“
„Wie lange werdet ihr fort sein?“
„Keine Ahnung. Du hörst von mir, sobald ich mehr weiß.“ Sierra legte auf und lächelte glücklich. Sie würde gleich heute Abend mit Dominic sprechen.
5. KAPITEL
Sierra fuhr nach Hause und rief Pam an. „Ihr müsst mich unbedingt besuchen kommen.“
„Sierra?“ Pam klang erleichtert. „Ich bin ja so froh, dass du dich endlich meldest. Die Möbelpacker haben mir einen riesigen Schrecken eingejagt. Es ist alles so schnell gegangen. Eigentlich hätte ich mir ja denken können, dass du ausziehst. Ich hätte allerdings nicht gedacht …“
„Ich auch nicht.“ Sierra lachte. „So ist Dominic eben. Er schnippt nur mit den Fingern, und seine Wünsche werden erfüllt. Kommt doch einfach jetzt vorbei. Du kannst dir nicht vorstellen, wie groß diese
Weitere Kostenlose Bücher