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Romana Exklusiv 0172

Romana Exklusiv 0172

Titel: Romana Exklusiv 0172 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George , Penny Jordan , Lynne Graham
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blauschwarz und betonte seine gebräunte Haut.
    Nur drei von den sechs oder sieben Boxen waren besetzt. Die Pferde in den beiden ersten würden für Arbeiten auf der Estancia eingesetzt, weil man mit ihnen an Stellen gelangen konnte, die auch mit dem Geländewagen nicht zu erreichen waren, erklärte Ruy seinem Sohn. Außerdem würden sich die Stiere dadurch an den Geruch von Pferden gewöhnen. Er erzählte Jamie alles Mögliche, was es über die Tradition des Stierkampfs und über die andalusische Pferdezucht zu wissen gab.
    Davina erinnerte sich an Cadiz, Ruys andalusischen weißen Hengst, auf dem er mit ihr damals durch Sevilla geritten war. Sie erwähnte das Tier und wunderte sich, warum Rodriguez leicht den Kopf schüttelte, als wollte er sie warnen.
    „So ein hochgezüchteter Hengst ist nichts für einen Mann, der behindert ist“, entgegnete Ruy hart. „Cadiz kann mich nicht mehr respektieren und akzeptieren.“
    Sekundenlang befürchtete Davina, er hätte den Hengst töten lassen. Doch zu ihrer Erleichterung fügte Ruy dann hinzu, Cadiz sei jetzt im Zuchtbetrieb seines Freundes.
    „Das Tier sehnt sich nach den grünen Weideflächen hier bei uns“, meinte Rodriguez. Zum ersten Mal klang seine Stimme leicht vorwurfsvoll.
    „Cadiz muss genau wie wir alle lernen, dass das Leben nicht immer so ist, wie man es sich wünscht“, erklärte Ruy. „Es ist dumm von mir, ihn zu behalten. Ich hätte ihn verkaufen sollen. Reiten kann ich ihn sowieso nicht mehr.“
    „Wo ist mein Pony?“, fragte glücklicherweise in dem Moment Jamie.
    Davina konnte sich gut vorstellen, wie schmerzlich es für Ruy gewesen sein musste, sich von dem Hengst zu trennen. Sie hatte ihn einige Male beim Reiten beobachtet, und ihr war jedes Mal aufgefallen, was für eine Einheit die beiden gebildet hatten. Pferd und Reiter hatten stolz und erhaben gewirkt, jeder auf seine Art.
    „Da hinten ist dein Pony.“ Rodriguez hob Jamie hoch, sodass er das Tier sehen konnte, das in der Box stand.
    Davina warf Ruy einen Blick zu und war überrascht über seine sehnsüchtige Miene. Sie erbebte, als ihr bewusst wurde, dass er für einen kurzen Augenblick seine Gefühle gezeigt hatte.
    „Was ist los?“, fuhr er sie sogleich an. „Darf ich etwa keine Emotionen haben und mir wünschen, ich könnte meinen Sohn selbst aufs Pony setzen?“
    „Ich dachte, es sei dir egal“, antwortete sie. „Er ist beinah vier, und du hast nicht ein einziges Mal …“
    „Wenn ich ihn kennengelernt hätte, hätte ich noch mehr gelitten“, unterbrach Ruy sie. „Eine klare, rasche Trennung ist immer noch besser, als sich über Jahre hinweg zu quälen und immer wieder von Neuem verletzt zu werden.“
    Was wollte er damit sagen? Hätte er Jamie lieber bei sich gehabt? Warum hatte er dann nie versucht, ihn zu sehen? Davina hätte nichts dagegen gehabt, wenn Ruy eine gute Beziehung zu seinem Sohn aufgebaut hätte. Aber vielleicht war es Carmelita nicht recht gewesen.
    „Du hast doch behauptet, du wüsstest noch nicht einmal genau, ob du sein Vater seist“, hielt sie ihm vor.
    „Ja, das habe ich mir auch selbst immer wieder gesagt. Das hat mir geholfen, nicht schwach zu werden und nicht nachzugeben. Aber man sieht ihm doch an, dass ich sein Vater bin.“
    „Daddy, pass auf!“, rief Jamie in dem Moment triumphierend aus. Er saß auf dem Rücken des Ponys. „Ich reite!“
    Rodriguez führte das Tier über den Hof. Er war bereit, jederzeit einzugreifen und dem Kind zu helfen. Doch Jamie schien überhaupt keine Angst zu haben.
    Gerührt beobachtete Davina ihren Sohn und versuchte, mit Ruys Bemerkung zurechtzukommen. Die ganze Zeit hatte sie geglaubt, er ignoriere seinen Sohn nur deshalb, weil seine Mutter nicht die Frau war, die er wirklich liebte. Und jetzt versuchte Ruy ihr klarzumachen, er habe sich nicht für Jamie interessiert, weil er geglaubt habe, er sei vielleicht nicht sein Sohn.
    „Du bist sein Erzeuger, sonst nichts“, antwortete sie und hob stolz den Kopf. Dann ließ sie ihn einfach allein und eilte ins Haus.

    Als Davina sich wenig später im Schlafzimmer umzog, klopfte Dolores an die Tür.
    „Señor Carlos ist da“, verkündete die Frau ganz aufgeregt, nachdem Davina geöffnet hatte. „Er will sich die Stiere ansehen. Er war schon lange nicht mehr hier. Er ist sehr attraktiv, stimmt’s?“
    Davina musste lachen. Offenbar war auch Dolores nicht gefeit gegen seinen Charme.
    „Früher war Señor Carlos oft hier“, erzählte Dolores, während Davina sich

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