Romana Exklusiv 0176
legendär“, bemerkte Cesare spöttisch. „Unglücklicherweise verträgt sie sich nicht besonders gut mit dem Geschäft.“
Mina konnte gar nicht glauben, dass sie diesen Albtraum tatsächlich erlebte, zumal ihr kein einziger Grund einfallen wollte, weshalb Cesare sie so behandelte. Sie atmete tief durch und flüsterte: „Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen.“
„Natürlich, cara“, antwortete Cesare, ohne sie anzusehen.
„Würden Sie bitte uns beide entschuldigen, Mr. Falcone?“, fragte Edwin, der sehr verärgert wirkte, aber offenbar keinen Streit mit einem so namhaften Sponsor riskieren wollte.
„Ich denke, ich sollte jetzt besser gehen“, erklärte sie leise.
„Ich werde Sie nach Hause bringen“, bot Edwin an.
„Danke, das ist nicht nötig“, wehrte sie ab.
„Lassen Sie sie besser in Ruhe.“ Cesare wirkte erstaunlich gefasst. „Sie wird nicht wollen, dass Sie ihr irgendwelche verfänglichen Fragen stellen. Nicht heute Abend.“
„Wie kannst du es wagen, über mich zu sprechen, als wäre ich gar nicht da?“, zischte sie wütend.
„Du wirst doch wohl nicht hochnäsig geworden sein, cara?“ Er warf ihr einen drohenden Blick zu.
„Mr. Falcone …“, mischte sich Edwin ein, aber Mina hörte nicht mehr, was er sagte. Abrupt drehte sie sich um und eilte zum Ausgang. Sie zitterte am ganzen Körper.
Was hatte das alles zu bedeuten? Cesare hatte sie einzig zu dem Zweck angesprochen, sie zu beleidigen – und das vor ihrem Arbeitgeber. Warum wollte er sie unmöglich machen?
Sie konnte nicht fassen, dass er ihr ein Verhältnis mit Edwin Haland unterstellte. Und was hatte er nicht vergessen? Das ergab alles überhaupt keinen Sinn! Warum hasste er sie?
Dass er sie hasste, war mehr als offensichtlich gewesen. Nur wusste sie keinen Grund dafür. Sie wusste jetzt allerdings, weshalb sie Cesare Falcone hasste. Nicht genug damit, dass er vor vier Jahren ihre Karriere ruiniert hatte. Er war der einzige Mann gewesen, den sie je geliebt hatte, und er hatte sie zutiefst verletzt.
Nach der Nacht mit ihm hatte sie sich schrecklich gefühlt. Für sie war es Liebe gewesen, während er schon ihren Niedergang geplant hatte, als er mit ihr schlief. „Ich trenne immer Arbeit und Vergnügen, cara“, hatte er ihr im Bett zugeflüstert. Warum hatte sie nicht gleich begriffen, dass er damit ihre Entlassung meinte?
Ihre Schwester Winona hatte sie gefragt, ob sie denn weiter für ihn hätte arbeiten können. Sicherlich nicht, doch es war noch lange kein Grund dafür, dass Cesare Falcone sie, Mina, so sehr verachtete.
Wenn er sie nach der gemeinsamen Nacht unbedingt loswerden wollte, hätte es auch andere Wege gegeben.
Auf jeden Fall hatte sie in den letzten Jahren teuer für ihren Fehler bezahlt. War es noch nicht genug? Warum musste er wiederum alles zerstören, was sie sich aufgebaut hatte? War er möglicherweise wirklich verrückt?
„Wollen Sie wirklich schon gehen?“, erkundigte sich Edwin Haland, der hinter ihr aus dem Saal kam.
„Ich denke, es ist besser so“, antwortete sie.
„Glauben Sie mir, ich bin schockiert über das Benehmen von Mr. Falcone“, sagte er besorgt. „Wann haben Sie eigentlich für ihn gearbeitet?“
„Gleich nach dem College. Ich war nur drei Monate in seinem Unternehmen. Dann wurde ich entlassen.“ Sie blickte ihren Chef an. „Ich kann Ihnen versichern, dass meine Kündigung nichts mit meiner Arbeit zu tun hatte. Es war eine rein persönliche Angelegenheit.“
„Ich will nur hoffen, dass er gegenüber den anderen Vorstandsmitgliedern keine abfälligen Bemerkungen über Sie macht. Mr. Falcone hat uns eine sehr großzügige Spende in Aussicht gestellt. Da wären Unstimmigkeiten zwischen ihm und unseren Mitarbeitern äußerst unangenehm.“
Mina wurde blass und flüsterte: „Selbstverständlich.“
„Wir sehen uns dann morgen.“
Anscheinend galt sein Angebot, sie nach Hause zu bringen, nicht mehr. Sie hätte sowieso abgelehnt. In diesem Moment zog sie es vor, allein zu sein und über alles nachzudenken. Ihr war nicht entgangen, dass Edwins Ton weit förmlicher war als vor dem Gespräch mit Cesare. Das überraschte sie nicht. Was mochte ihr Chef jetzt von ihr denken?
Mina hatte Kopfschmerzen, als sie auf die Straße hinaustrat. Der Portier bot ihr an, ein Taxi zu rufen, aber sie winkte ab. Für einen solchen Luxus hatte sie kein Geld. Sie lebte sehr bescheiden, trug die abgelegten Kleider ihrer Schwester und wohnte in einem Zimmer, das kaum größer als ein
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