Romana Exklusiv 0176
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„Ich denke, es war meine Schuld. Ich habe Ihnen schließlich nicht gesagt, dass Sie sich zu uns setzen sollen“, erklärte er und lächelte sie freundlich an. Er fühlte sich beim Anblick der zierlichen Mina an seine verstorbene Frau erinnert. Deshalb hatte er auch ein Faible für sie.
Mina nahm nun all ihren Mut zusammen und begann: „Edwin, ich …“
„Ist Ihnen klar, dass Sie mich zum ersten Mal bei meinem Vornamen genannt haben?“, unterbrach er sie lachend.
Sie errötete. Normalerweise achtete sie peinlich genau auf solche Förmlichkeiten.
„Bitte entschuldigen Sie sich nicht“, beruhigte er sie. „Wenn man mich dauernd mit ‚Mr. Haland‘ anspricht, komme ich mir uralt vor.“
„Dazu haben Sie doch gar keinen Grund“, sagte Mina, die sein allzu freundlicher Ton irritierte.
„Das bilde ich mir auch gern ein, wenn ich in der Gesellschaft sehr attraktiver junger Damen bin“, schmeichelte er.
„Mr. Haland?“, unterbrach sie eine Stimme von hinten.
Nur widerwillig wandte Edwin sich einem der Gäste zu. Mina blickte verlegen auf ihre eleganten Pumps. Was war nur los? Sie wusste zwar schon länger, dass Edwin Haland sie mochte und ihre Arbeit schätzte, aber seine Worte ließen befürchten, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte.
„Wo hast du dich den ganzen Abend versteckt, cara?“
Erschrocken hob sie den Kopf, und ihr wurde schwindelig, als sie in Cesares Gesicht blickte. In seinen dunklen Augen blitzten die vertrauten goldenen Pünktchen. „Cesare“, flüsterte sie heiser und bemühte sich, Fassung zu bewahren. Obwohl vier Jahre hinter ihr lagen, in denen sie sich gegen ein erneutes Treffen mit ihm hätte wappnen können, bekam sie in seiner Nähe gleich wieder weiche Knie.
„ Si, Cesare, der sich noch gut an dich erinnert“, antwortete er in einem seltsam eisigen Tonfall. „Vielleicht sollte ich den alten Bock warnen, ehe du ihn auf deine Opferliste setzt.“
„Wie bitte?“
„Nun, von weitem schien es so, als hättest du es auf Haland abgesehen. Ich frage mich, ob mein Eindruck richtig oder falsch ist“, sagte er so beiläufig, dass seine Worte umso brutaler wirkten. „Offensichtlich schläfst du immer noch mit dem Boss, du verlogenes kleines Ding.“
Diese Attacke traf Mina vollkommen unvorbereitet. „Wie kannst du es wagen …?“
„Ich hatte ja keine Ahnung, dass er deinetwegen kaum einen Bissen hinunterbekommen hat“, unterbrach Cesare sie scharf. „Andererseits sollte ich wissen, dass du einen verdammt guten Grund brauchst, wenn du für ein Taschengeld in einer karitativen Organisation arbeitest.“
Sie überlegte, ob Cesare Falcone möglicherweise verrückt geworden war. „Wie kommst du dazu, mir solche Dinge zu sagen?“
Er lächelte hämisch. „Die verletzte Unschuld vom Lande, cara? Bei mir kannst du dir die Mühe sparen. Ich bin zufällig kein einsamer alter Trottel, der alles tut, um die Gunst einer attraktiven jungen Frau zu gewinnen. Ich bin der Cesare Falcone, der dich schon vor vier Jahren in Stücke gerissen hätte, wenn du dich nicht plötzlich in Luft aufgelöst hättest. Und ich habe nicht vergessen, was du mir angetan hast.“
Instinktiv trat Mina einen Schritt zurück, blickte ihn aber weiter starr an. „Was ich dir angetan habe?“, fragte sie mit bebender Stimme.
„Ein Sizilianer vergisst niemals, wenn man ihn betrogen hat. Auch nicht nach ein paar Jahren. Ich werde dich zerstören.“ Er hob die Hand und ballte sie zur Faust. „Du hättest nicht weglaufen sollen.“
Mina war sprachlos.
„Wie ich sehe, haben Sie Miss Carroll schon kennengelernt, Mr. Falcone“, sagte Edwin munter, der plötzlich neben ihnen aufgetaucht war.
„Mina und ich kannten uns bereits“, erwiderte Cesare außergewöhnlich sanft. „Hat sie Ihnen das nicht erzählt?“
Sie riss sich zusammen und begann: „Ich hatte bisher leider noch keine Gelegenheit …“
„Sei doch ehrlich, cara!“, fiel ihr Cesare ins Wort. „Wahrscheinlich wollte sie Ihnen nicht erzählen, dass sie für mich gearbeitet hat, weil ich sie rausgeworfen habe.“
Mina wurde schwindelig. Hilflos blickte sie Edwin an. Nachdem dieser den ersten Schrecken überwunden hatte, legte er ihr väterlich die Hand auf die Schulter. „Wir hatten während der gesamten Zeit, die Miss Carroll bei uns arbeitet, niemals den geringsten Anlass zur Kritik. Sie ist eine geschätzte und aufopferungsvolle Mitarbeiterin.“
„ Si, Minas Bereitschaft, sich für den Chef aufzuopfern, ist
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