Romana Exklusiv 0176
sieht es aber nicht aus.“
„War es aber. Tut mir leid, wenn es dich stört“, erwiderte sie ungeduldig.
„Es stört mich nicht, sondern ich bin beunruhigt. Wenn das nur eine kleine Operation war, dann war der Chirurg ein Scharlatan.“
Cesare sprang aus dem Bett. Mina dachte an Susies Geburt. Nachdem sie eine Ewigkeit, wie es ihr erschienen war, in den Wehen gelegen hatte, hatte sich der Arzt zu einem Kaiserschnitt entschlossen. Sie hatte sich damals furchtbar allein und verloren gefühlt. Das war in den darauf folgenden Tagen noch schlimmer geworden. Alle anderen Frauen auf der Entbindungsstation hatten Ehemänner gehabt, die sie besuchten, während sie und Susie bis auf die wenigen Besuche von Roger und Winona allein waren. Viele der anderen Frauen hatten Mitleid mit ihr gehabt. In jenen Tagen hatte sie beschlossen, den Vater des Kindes niemals zu erwähnen. Sie hatte sich geschämt, einzugestehen, dass ihre Tochter das Produkt einer Nacht mit einem Mann war, der sie danach nicht mehr hatte sehen wollen.
Dennoch lag sie heute wieder mit Cesare im Bett. Diese grausame Wirklichkeit ließ sie eine unerträgliche Scham und Hilflosigkeit empfinden. Schnell zog sie die Bettdecke über sich und barg das Gesicht im Kopfkissen. Sie hatte sich selbst betrogen, und ihr fiel nicht ein einziger Grund zu ihrer Entschuldigung ein.
Vor vier Jahren hatte sie Cesare geliebt und gedacht, dass er sie auch liebte. Heute aber wusste sie, dass er nur Sex mit ihr wollte, und sie hatte ihn gewähren lassen.
Körperliches Begehren hatte sie zusammengebracht. Doch nun, da ihre Lust befriedigt war, trennte sie seine tiefe Verachtung. Cesare hielt sie für eine zutiefst unmoralische, skrupellose Frau. Er hatte diese Geschichte von dem Wochenendliebhaber geglaubt, doch es hatte ihn nicht davon abgehalten – im Gegenteil. Die Wehrlosigkeit, mit der sie sich ihm ausgeliefert hatte, war Balsam für sein angeschlagenes Ego. Er hatte ihr bewiesen, dass er sie benutzen konnte, wann immer er wollte.
Wie kam es, dass sie einem Mann ergeben war, den sie hasste? Warum hatte sie sich wieder von ihm verführen lassen, nachdem sie vor vier Jahren bereits gelernt hatte, dass sie Monate brauchte, um sich von diesem beschämenden Erlebnis zu erholen? Wie lange würde es wohl diesmal dauern, bis sie sich nicht mehr durch und durch billig, dumm und schmutzig vorkam?
Sollte sie für immer in der Gewissheit leben, dass sie ihm ausgeliefert war, sobald er sie nur berührte?
„Ich habe mir das mit dem Zusammenleben anders überlegt“, sagte Cesare ruhig.
Mina schauderte. Er hatte bekommen, was er wollte. Er wusste, dass er es sich jederzeit wieder nehmen konnte. Warum sollte er also irgendwelche Unbequemlichkeiten für sich in Betracht ziehen, wenn es ohne ging?
„Wenn ich dich in einem Haus leben lasse, wo du Tag und Nacht von meinem Personal bedient wirst, würde ich dadurch nur bestätigen, dass du für Sex alles bekommst, was du willst“, erklärte er in einem sachlichen Tonfall, der schlimmer als ein Dolchstoß schmerzte.
„Ich möchte, dass du jetzt gehst“, brachte sie hervor. Jeden Moment würde sie in Tränen ausbrechen. Diesen Triumph wollte sie ihm nicht gönnen.
„Wenn du mir beweisen kannst, dass du nichts mehr von dem Geld übrig hast, werde ich dir die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, damit du aus diesem Loch ausziehen kannst. Aber ich werde dich nicht aushalten, falls du darauf hoffst. Du musst dir eine Arbeit suchen, eine Stellung, die dir keine neuen Betrügereien ermöglicht.“
Mina sah ihn ungläubig an. „Was soll das für ein Job sein? Als Putzfrau?“
Cesare musterte sie kalt. „Das ist mir egal. Hauptsache, es ist eine ehrliche Arbeit.“
„Klingt wie eine Bewährungsstrafe.“ Obwohl sie versuchte, sich zusammenzureißen, musste sie hysterisch lachen.
Er fluchte auf Italienisch und packte sie bei den Schultern. „Hör auf damit!“, zischte er.
„Ich … ich kann nicht!“
„Versuch es!“, fuhr er sie an. Zorn blitzte aus seinen Augen.
Mina wandte den Blick ab, weil sie spürte, wie ihr die Tränen kamen. Er hatte sie eine Betrügerin genannt, hatte sie um ihren Job gebracht, hatte sie mit unverhohlener Verachtung behandelt. Und sie dankte es ihm, indem sie sich ihm hingab. Was geschah nur mit ihr?
„Du machst mir nicht vor, dass du mich nicht genauso willst wie ich dich“, raunte er. „Gib deinen anderen Liebhabern den Laufpass. Deine Krokodilstränen beeindrucken mich nicht. Ich
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