Romana Exklusiv 0176
herausfordernd.
Mina atmete tief durch. „Du hörst mir nicht zu, oder?“
„Doch, tue ich. Du erklärst mir gerade, was ich deiner Meinung nach glauben möchte.“ Da war wieder dieses spöttische Lächeln.
Das war’s. Es hatte keinen Sinn mehr, dass sie sich verteidigte. „Ich verschwende meine Zeit“, flüsterte sie verbittert. „Wirst du hier schlafen wollen, oder lässt du mich jetzt in Ruhe – sozusagen als Belohnung dafür, dass ich dich deine Wette gewinnen lassen habe?“
„Das war ein Witz.“
„Nein, das war eine Beleidigung.“
Stille.
„Gut, es war eine Beleidigung“, gab Cesare endlich zu.
Mina war verunsichert. „Du hasst mich wirklich“, stellte sie fest.
„Manchmal.“ Er leugnete es nicht einmal zum Schein. Stattdessen stieg er aus dem Bett und betrachtete sie. „Aber vor vier Jahren hättest du alles haben können, cara. Das ist der eigentliche Witz bei der Sache. Du warst so sehr mit deinen Betrügereien beschäftigt, dass du deine Chance nicht erkannt hast. Du hast mich für ein Taschengeld verkauft, als du mein gesamtes Vermögen bekommen konntest.“
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“ Und es interessiert mich auch nicht, fügte sie in Gedanken hinzu. Zwischen ihnen beiden tat sich wieder diese unüberwindbare Kluft auf. Diese Hochzeitsnacht würde sie nicht so schnell vergessen! Seine Vorurteile saßen zu tief, als dass sie dagegen etwas unternehmen konnte. Immerhin hatte Cesare vier Jahre daran gearbeitet.
„Ich war in dich verliebt.“
Sie sah ihn ungläubig an. „Nein, das warst du nicht.“ Ihre Stimme bebte vor Schreck.
„Das wurde mir klar, als ich am Tag nach unserer gemeinsamen Nacht in Hongkong landete. Es traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel.“
„Du lügst. Du warst nicht in mich verliebt.“
„Ich war verrückt nach dir. In meinen Gedanken hörte ich bereits die Hochzeitsglocken läuten, träumte von Flitterwochen und Kindern.“
Mina war sprachlos angesichts seiner Offenheit, die doch nur einem Zweck diente – ihr Schmerz zu bereiten.
Darüber hinaus war ihr Bild von den vergangenen Jahren in seinen Grundfesten erschüttert. Sie hatte sich vier Jahre lang eingeredet, dass Cesare in ihr lediglich eine kurzweilige Affäre gesehen hatte. Nun zu erfahren, dass alles ganz anders gewesen war, ließ sie einen Verlust empfinden, den sie kaum je verschmerzen würde. Sie haderte mit einem Schicksal, das sie beide auf so furchtbare Weise getrennt hatte. „Deine Träume waren von kurzer Dauer“, flüsterte Mina resigniert.
„Ja, das waren sie“, stimmte Cesare ihr zu. „Aber wir wollen deine Akte vorübergehend schließen.“
„Das können wir nicht. Nicht solange ich keine Fakten in Händen halte, die mir die Möglichkeit geben, mich zu verteidigen“, erwiderte sie entschlossen. „Du hast mir deine Beweise absichtlich vorenthalten, hast mir keine Chance gegeben!“
Er warf ihr einen höhnischen Blick zu. „Darf ich vorstellen? Dein Komplize!“
„Wie bitte?“
„Ich habe sämtliche Unterlagen vernichtet.“
„Du hast was?“ Ihre Stimme war beinah so schrill wie Winonas.
„Überleg doch mal. Du bist die Mutter meines Kindes und inzwischen auch meine Frau. Es wäre zu riskant, diese Unterlagen aufzubewahren. Stell dir vor, sie fallen den falschen Leuten in die Hände. Das wäre Wahnsinn! Ich wollte dieses Risiko nicht eingehen. Solange du meine Frau bist, werde ich dich beschützen.“
Mina war fassungslos, dass Cesare Falcone, der großen Respekt vor Recht und Ordnung hatte, einen offensichtlichen Betrug deckte. Es musste ihn ungeheure Überwindung gekostet haben, sich zu diesem Entschluss durchzuringen. Er hatte gegen seine tiefste Überzeugung gehandelt.
„Trotzdem hätte ich diese angeblichen Beweise sehen müssen.“ Es schien ihr, als wäre ihre letzte Chance dahin, ihre Unschuld zu beweisen.
„Was hättest du dann getan? Du hättest mir irgendwelche absurden Geschichten aufgetischt, um dich reinzuwaschen.“
„Da war es für dich bequemer, mich gar nicht erst anzuhören.“
„Ich will keine Lügen mehr“, sagte er schroff. „Ich habe schon genug gehört. Was das Geld betrifft, glaube ich dir sogar. Ich bin sicher, dass du nichts mehr übrig hast.“
Mina empfand eine hilflose Wut angesichts der Sinnlosigkeit dieses Gesprächs. „Ich habe nichts getan. Aber wie soll ich es dir beweisen, wenn du mir gar keine Chance gibst?“
Seine harten Züge verfinsterten sich. „Hör endlich auf, die Gekränkte zu
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