Romana Exklusiv 0176
es“, berichtigte Luca sie. „Nach dem Besuch bei Giovanni habe ich es mit nach Hause genommen, um es Luciana am nächsten Tag zu geben.“
„Du hast einmal gesagt, dass Luciana alles für Giovanni tun würde. Meinst du, dass sie dahintersteckt, weil sie wütend darüber war, dass ich nicht auf den Maskenball gegangen bin?“
„Ich kann mir das kaum vorstellen. Sie arbeitet schon seit Jahren bei uns. Warum sollte sie das Risiko eingehen, ins Gefängnis zu kommen? Nein, das macht einfach keinen Sinn.“
„Trotzdem scheint es so, dass irgendjemand im Palast mich hasst, sonst hätte diese Person ja den Schmuck nicht in meine Tasche getan und mich dann bei der Polizei angeschwärzt.“
Lucas Blick verdunkelte sich. „Wenn das eine Anspielung auf eine ganz bestimmte Person sein soll, Efresina lebt nicht im Palazzo.“
„Aber deine Mutter und …“
„Nein, Gabriella, das ist einfach unmöglich“, unterbrach Luca sie. „Sicher, sie hat sich dir gegenüber sehr unhöflich benommen, aber sie würde niemals so weit gehen und dafür sorgen, dass du ins Gefängnis geworfen wirst. Selbst wenn sie ihre Söhne über alles auf der Welt liebt.“
„Tut mir leid, Luca. Außerdem hat sich deine Mutter heute Morgen bei mir entschuldigt.“
„Das freut mich. Schade nur, dass sie es nicht schon früher getan hat.“
„Was ist mit dem Diener, der meine Taschen zum Wagen getragen hat?“
„Guiseppe? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Er arbeitet noch länger als Luciana für uns.“
„Dann bleibt nur noch eine Möglichkeit“, sagte Gaby energisch. „Es muss Giovanni selbst gewesen sein. Aber er war ja nicht in dem Palast.“
„Bist du dir da wirklich so sicher?“, fragte Luca. Gaby aber brachte es einfach nicht fertig, ihn anzuschauen. Nein, sie hatte Giovanni versprochen, nichts von seinem Besuch hier zu erzählen.
„Viele Menschen haben ihn gesucht“, fuhr Luca fort. „Aber es scheint ganz so, als sei er vom Erdboden verschwunden.“
Auf einmal fiel Gaby etwas ein. Aufgeregt rief sie aus: „Giovanni kennt sich doch unglaublich gut mit der Renaissance aus. Und er hat mir einmal erzählt, dass es in jedem Palast Geheimtüren und verborgene Gänge gebe.“
„Meine Güte, warum habe ich nicht früher daran gedacht! Ich glaube, du hast den Schlüssel zu seinem Geheimnis gefunden. Oberflächlich gesehen schien Giovanni immer heiter und ausgeglichen zu sein. Aber in letzter Zeit ist ein seltsamer Wandel mit ihm vor sich gegangen. Er hat sich immer mehr für Intrigen interessiert und mehrfach ein doppeltes Spiel getrieben.“
Gaby schüttelte den Kopf. „Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst.“
„Alles hat mit dem Telefonanruf in Rom angefangen“, erklärte Luca. „Ich bin sicher, er hat die ganze Geschichte ausgeheckt.“
Sie wünschte, niemals das Versprechen abgegeben zu haben, nichts von seinem Besuch zu erzählen, doch dafür war es nun zu spät. Stattdessen sagte sie: „Ich glaube, du hast recht. Er hat auch mit mir von Anfang an nicht mit offenen Karten gespielt.“
„So ist es. Aber Giovanni ist kein kleines Kind mehr. Er muss sich seiner Verantwortung stellen. So schnell es geht fahren wir nach Urbino zurück. Und dann werden wir ihn ausfindig machen. Wir werden gemeinsam mit ihm sprechen.“
„Nein, Luca. Ich denke, dies ist eine Angelegenheit zwischen Brüdern. Ich muss gehen! Außerdem habe ich mich schon von Giovanni verabschiedet. Und ich möchte endlich nach Hause, meine Familie wartet schon auf mich.“
9. KAPITEL
Luca war blass geworden. Er stand stocksteif neben dem Empfangstresen und sah sie nachdenklich an. Vor kurzem noch war sein Leben geregelt gewesen, und die Zukunft hatte klar und deutlich vor ihm gelegen. Dann aber war diese amerikanische Studentin aufgetaucht. Mit ihren Jeans, dem einfachen Pullover und dem fröhlichen Lachen. Das hatte sein Leben von Grund auf durcheinandergebracht. „Willst du wirklich schon los?“, fragte er, während er sich bemühte, gefasst zu klingen.
„Ich denke, ich habe keine andere Wahl.“
Er hob eine der Reisetaschen hoch, um sie für Gaby zu tragen. „Die ist ja schwer“, bemerkte er.
„Kein Wunder, da sind all die Geschenke für meine Familie drin. Und ein ganz kleines Mitbringsel für mich.“
„Was hast du dir denn gekauft?“
Gaby errötete. Warum nur hatte sie das Gespräch darauf gebracht? „Ach, nichts Besonderes“, erwiderte sie rasch. „Es ist eine kleine Jesusfigur, die ich im Vatikan gekauft habe.
Weitere Kostenlose Bücher