Romana Exklusiv 0176
Ich wollte sie bei mir zu Hause an die Wand hängen.“
Jetzt war es an Luca, ehrlich überrascht zu sein. „Gehst du denn regelmäßig in die Kirche?“, fragte er.
„Ja. Ich kann mir ein Leben ohne den Glauben nicht vorstellen.“ Dann aber sagte sie sich, dass es besser sei, das Thema zu wechseln. „Hilfst du mir, ein Taxi zu suchen? Ich möchte den nächsten Zug nach Brüssel nehmen und dort übernachten. Dann bekomme ich noch meinen Flug und bin pünktlich zu Hause.“
„Eine Frau sollte sich nicht so spät in der Nacht noch allein in einem Bahnhof aufhalten.“ Die Warnung klang so natürlich, dass Gaby sie ihm gar nicht übel nehmen konnte. Und doch spürte sie, dass es nicht ratsam wäre, länger mit ihm zusammen zu bleiben. Sonst würde sie sich wohl niemals mehr seinem Charisma entziehen können.
„Ich war schon oft in meinem Leben allein unterwegs, Luca. Und glauben Sie mir, ich kann gut auf mich selbst aufpassen.“
„Das sehe ich anders. Vielleicht hast du mit deinen Brüdern gelernt, dich Männern gegenüber durchzusetzen, aber das reicht hier nicht. Nein, Gaby, bitte komm mit mir.“
„Niemals, Luca!“, rief sie heftiger aus, als sie eigentlich gewollt hatte.
Er aber stellte sich ihr in den Weg, sodass es keine Fluchtmöglichkeit mehr gab. Schon hatte er sie beim Arm gepackt und erklärte energisch: „Solange du mein Land nicht verlassen hast, werde ich mich persönlich um deine Sicherheit kümmern. Ob dir das nun gefällt oder nicht.“
„Aber solltest du nicht zurück nach Urbino fahren und Giovanni suchen? Deine Mutter muss sich doch schreckliche Sorgen machen.“
„Das wird sie überleben.“ Mit diesen Worten legte er Gaby einen Arm um die Taille und führte sie hinaus.
Sie erschauerte bei dieser plötzlichen Vertrautheit zwischen ihnen und fragte mit zittriger Stimme: „Was hast du denn eigentlich vor?“
„Ich bringe dich zu einem Hotel, wo du ein vernünftiges Abendessen und ein Zimmer bekommst. Und morgen früh fahre ich dich zum Flughafen. Dann kannst du den ersten Flieger nach Brüssel nehmen.“
Die Vorstellung, den Abend allein mit Luca zu verbringen, ließ Gabys Herz wie verrückt rasen. „Ich … was soll denn das?“, stammelte sie. „Nein, Luca, ich kann gut für mich allein sorgen.“
„Das glaube ich ja, aber jetzt tust du, was ich sage. Die Intrigen, die mein Bruder inszeniert hat, haben schon genug Unheil angerichtet. Ich komme selbstverständlich für den Schaden auf.“
Bevor Gaby noch recht verstand, was eigentlich vor sich ging, hatten sie das Kommissariat verlassen. Vor der Tür stand ein Wagen, den Luca gemietet hatte. Langsam fuhren sie durch die nächtlich leeren Straßen von Lugano. Gaby schwieg lange. Sie fürchtete, wieder eine Bemerkung zu machen, die Luca verärgern könnte.
Von Zeit zu Zeit warf sie ihm einen Seitenblick zu, doch auch er sagte nichts. Dann bemerkte sie, dass sie dabei waren, die Stadt zu verlassen. Sie fuhren an dem See entlang, dessen Wasseroberfläche im Mondlicht sanft schimmerte.
„Aber es gibt doch gar keine Hotels hier draußen“, platzte Gaby heraus.
„Stimmt.“
„Dann haben Sie mich angelogen.“
„Ja“, gab er unumwunden zu. „Wenn ich gesagt hätte, dass ich dich zu einem Anwesen mitnehme, das meine Familie hier besitzt, hättest du dich bestimmt geweigert. Deshalb musste ich schwindeln, aber ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel.“
„Wie kannst du das nur wagen!“ Gaby konnte einfach nicht glauben, was geschah. Spielte denn niemand in dieser Familie mit offenen Karten? Und was würde der Abend noch bringen? Nach allem, was in Loretello geschehen war, wusste sie doch genau, dass sie weder sich noch Luca trauen konnte, wenn es darum ging, dem körperlichen Verlangen zu widerstehen.
„Ich bin ziemlich bekannt in Italien“, fuhr Luca fort. „Das sage ich nicht, um mich damit zu brüsten. Ich möchte dir nur erklären, dass mir wirklich nichts daran liegt, einen Skandal zu verursachen. Wenn ich aber mitten in der Nacht mit einer Unbekannten in einem Hotel auftauche, kannst du sicher sein, dass die Paparazzi nicht mehr weit sind.“
Gaby sah ein, dass Luca damit sicherlich recht hatte. Die Fotos würden durch die ganze Presse gehen, und das würde Lucas Karriere vernichten. Dennoch fand Gaby es schon verwunderlich, wie es immer darauf hinauslief, dass er seinen Willen durchsetzte. Warum nur schien dieser Mann ständig recht zu haben?
„Ich habe die Haushälterin vorhin angerufen und gebeten,
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