Romana Exklusiv 0176
plauderst du denn gerade aus? Gaby sieht ja ganz mitgenommen aus.“ Schon nahm er sie bei der Hand. „Komm, ich möchte dich gern meiner Mutter vorstellen.“
Gaby warf Luca einen flehenden Blick zu, doch er reagierte nicht darauf, sondern blieb unbeweglich stehen. Rasch wandte sie sich an Giovanni: „Ich hätte es besser gefunden, wenn du mir früher erklärt hättest, was du eigentlich vorhast.“
Mit einem schelmischen Lächeln erwiderte er: „Dann wärst du vermutlich nicht mitgekommen. Gib es ruhig zu. Aber keine Sorge, wir sind gar nicht so schrecklich, wie mein Bruder das sicher dargestellt hat. Und wir haben schon seit einigen Jahren keine Frau mehr vergiftet. Stimmt doch, Luca, oder?“
Normalerweise hätte Gaby herzhaft gelacht über diese Bemerkung, doch danach war ihr in dieser Situation ganz und gar nicht zumute.
„Hör endlich auf damit, Giovanni“, rief sie aus. Bemerkte er denn gar nicht, wie sehr sie litt? Sie konnte nur hoffen, dass sich das alles in letzter Sekunde doch noch als schlechter Scherz herausstellte, doch sah es gar nicht danach aus, da Giovanni sie durch mehrere Säle führte, bis sie einen herrlichen Salon betraten.
Dort hatte die Familie auf mehreren Sofas Platz genommen. Leise plätscherte die Unterhaltung dahin, doch sie erstarb sofort, als Giovanni und Gaby den Raum betraten. Nervös strich sie sich das Haar zurecht und wünschte, dass sie ein Kleid angezogen hätte, das ihre weiblichen Formen weniger betonte. Doch dafür war es nun zu spät. Schon gingen sie auf Signora Provere zu. Sie war ebenso zierlich wie ihr Sohn Giovanni und mochte wohl schon über sechzig sein, aber man konnte sie leicht auf jünger schätzen.
Gaby sagte sich, dass Luca seiner Mutter ganz und gar nicht ähnlich war. Er war hochgewachsen und kräftig. Das musste wohl von seinem Vater kommen. Giovanni hingegen hatte viel von seiner Mutter geerbt.
„ Mamma, darf ich dir Signorina Holt vorstellen?“
Die ältere Dame hob eine Hand, damit Gaby ihr einen leichten Kuss darauf hauchen konnte.
„Freut mich sehr“, sagte sie leise. In ihrer Stimme aber lag ein eiskalter Unterton, der nur zu deutlich machte, was sie wirklich von Gaby hielt. Sicher gefiel es ihr ganz und gar nicht, dass es eine andere Frau im Leben ihres Lieblingssohnes gab. Wenn Gaby wirklich gehofft hätte, Giovannis Frau zu werden, hätte sie dieser kühle Empfang vermutlich geschockt, und sie wäre wohl in Tränen ausgebrochen. So aber zeigte sie sich gelassen.
Giovanni spürte offenbar, dass er eingreifen sollte. Rasch erklärte er: „Ich möchte Signorina Holt jetzt meinen Brüdern vorstellen, wenn du nichts dagegen hast, Mamma.“ Da Signora Provere leicht mit dem Kopf nickte, führte Giovanni Gaby von einem Mitglied seiner Familie zum nächsten. Sie war erleichtert, dass Giovanni sie als gute Freundin vorstellte, sonst aber keine weiteren Anspielungen machte. Abgesehen von einer Tante und einer sehr gut aussehenden jungen Frau, die als Giovannis Patentochter vorgestellt wurde, begrüßten alle Anwesenden Gaby sehr herzlich und freundlich.
Luca hielt sich die ganze Zeit über im Hintergrund. Er zeigte einen düsteren Gesichtsausdruck und sagte kaum ein Wort. Mehrfach schaute Gaby zu ihm hinüber, doch wenn sich ihre Blicke kreuzten, wandte sie rasch den Kopf ab. Sie konnte den Gedanken kaum ertragen, dass er Frau und Familie hatte. Da war es nur ein Glück, dass er offenbar allein gekommen war. Giovanni unterhielt die Familie mit lustigen Anekdoten, die alle zum Lachen brachten. Das alles kam Gaby wie ein seltsamer Traum vor.
Nach einiger Zeit erklärte Giovannis Mutter: „Giovanni, mio figlio, komm her und begleite deine Mutter ins Esszimmer. Luca, kümmere du dich bitte um Signorina Holt.“
Giovanni nahm Gaby rasch bei der Hand und hauchte ihr einen leichten Kuss auf die Wange. „Du zitterst ja“, stellte er fest. „Aber keine Sorge, mein Bruder tut dir nichts, ich habe vollstes Vertrauen in ihn. Und jetzt genieße das Abendessen. Ich habe den Koch extra gebeten, deine Lieblingsspeisen zuzubereiten.“
Sie konnte noch immer nicht fassen, was eigentlich vor sich ging. So wie Giovanni sich benahm, konnte nicht der geringste Zweifel daran bestehen, dass er in sie verliebt war. Und die Anspielung darauf, dass das Essen zu ihren Ehren gegeben wurde, zeigte doch nur zu deutlich, welche Absichten er hegte. Wie sollte sie da nur einen Bissen herunter bekommen?
„Komm, Luca, Mutter wartet schon“, sagte Giovanni zu
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